Stipendiaten 2013/2014

Köln. Mit dem gemeinsamen Stipendium von AIT und Sto-Stiftung wurden am 24. Mai drei Innenarchitekturstudentinnen ausgezeichnet. Der Vorsitzende der Jury und Mitglied des Sto-Stiftungsrates, Prof. Peter Cheret, betonte in seiner Begrüßung die hohe Teilnehmerzahl und den großen Erfolg der letzten Auslobungen. Ihm bereite die Aussicht, gute Arbeiten beurteilen zu können, große Freude.

Von den 167 Einreichungen aus 17 Ländern, die das gesamte Spektrum der Lehre abdeckten, kamen 12 Arbeiten in die engere Wahl. Ihre Verfasser bewiesen einen hohen Grad an Eigenständigkeit und Individualität, auch ließen sie eine ausgeprägte, persönliche Haltung erkennen. Nach eingehender Beratung einigte sich die Jury auf drei Arbeiten, deren unterschiedliche Schwerpunkte die Bandbreite der Innenarchitektur sowie die studentischen Arbeitsweisen beispielhaft abbildeten.


Valerie Rupp

Valerie Rupp | Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Deutschland

1988 in Karlsruhe geboren, wuchs sie im Umfeld des elterlichen Handwerksbetriebes auf. Der Gedanke der Nachhaltigkeit wurde ihr in dem auf ökologische Materialien spezialisierten Malerbetrieb schon früh vermittelt. „Wie selbstverständlich lernte ich dabei den Umgang mit Farbe und natürlichen Materialien wie Holz, Lehm und Kalk im Innenausbau kennen, was mein Raumempfinden grundlegend prägte.”Nach dem Abitur am allgemeinbildenden Gymnasium Karlsbad entschied sich Valerie Rupp für ein Studium der Europäischen Kultur- und Ideengeschichte an der Universität Karlsruhe mit dem Ziel, kulturschaffend tätig zu werden. „Ich merkte jedoch schnell, dass mir Theorie und reflektierendes Betrachten allein nicht genügten.“ Der Drang, selber kreativ zu werden, führte die junge Studentin zum Innenarchitekturstudium an die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, an der sie inzwischen sechs Semester absolviert hat.

„Im Mittelpunkt des Studiums steht für mich der Mensch mit seinen sozialen und kulturellen Bedürfnissen. Gebäude und Räume bilden unsere zweite Natur, unsere zweite Haut.“ Die grundlegenden Parameter für ihre Gestaltung sieht Valerie Rupp im Material, in der Form und Farbe sowie im Licht. In der Anwendung dieser Elemente liegt für sie das Potenzial der Innenarchitektur. Der Raum soll dem Menschen die Möglichkeit zur Entfaltung geben und gleichzeitig inspirierend wirken. „Darüber hinaus habe ich als Gestalterin über das Medium Raum noch andere Möglichkeiten, die ich ausloten möchte. Raum kann auch Informationsträger und Kommunikator sein. Als Berufsziel wünsche ich mir, als Innenarchitektin und Künstlerin in meiner eigenen Produkt und Ideenschmiede wirken zu können.“

Nadine Oberst

Nadine Oberst | Fachhochschule Kaiserslautern, Deutschland

Die in Karlsruhe beheimatete, frisch gebackene Absolventin der Fachhochschule Kaiserslautern will sich mit dem Bachelor of Arts nicht zufrieden geben. Gleich im Anschluss hat sich Nadine Oberst für das Masterstudium eingeschrieben. Bestätigt durch die Benotung 1,0 sieht sie im Master ein weiteres Potenzial, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten auszubauen. Dazu soll auch noch ein Praxissemester im Ausland beitragen.

Die Entscheidung ist bereits gefallen. Es geht nach Australien. Sie reizen besonders die großen Metropolen Melbourne und Sydney, die in Bezug auf Design und Innenarchitektur immer häufiger von sich reden machen. Darauf ist Nadine Oberst neugierig, aber auch auf die Natur, die Menschen und die ganz andere Kultur. Ziel des intensiven Lernens ist die Selbstständigkeit.

Zusammen mit befreundeten Partnern möchte sie Wohnungen, Shops, gastronomische Räume, aber auch Hotelzimmer mit ihrer eigenen Kreativität gestalten. „Innenarchitektur ist für mich kein Selbstzweck, sondern immer Ausdruck meiner bestimmten Lebensart. Emotionale Bindungen zwischen Mensch und Raum zu schaffen und dadurch Lebensräume zu entwerfen, die die Seele des jeweiligen widerspiegeln, sein Bedürfnis zu leben und zu wohnen, zu arbeiten und zu entspannen, liegt mir sehr am Herzen.“

Ihre sehr konkreten Entwürfe zeigen eine große Klarheit und Aufgeräumtheit, ohne dabei seelenlos zu wirken. Es sind die vielen kleinen poetischen Elemente, die sie immer wieder in ihre Arbeiten einbindet und die ihre Gestaltungen dauerhaft erscheinen lassen. Schnelllebigkeit und eine auf Effekte ausgerichtete Architektur liegen ihr nicht. Das wurde Nadine Oberst bewusst, als sie sich nach der Schulausbildung für ein Modedesignstudium entschied. Wenn sie in dieser Zeit auch ihre Kreativität ausleben konnte, fühlt sie sich in der Architektur aber erst richtig zu Hause.

Andrea Roelofse

Andrea Roelofse | Estonian Academy of Arts Tallinn, Estland

Andrea Roelofse wurde 1988 in Den Haag geboren, ging sie in der Nähe von Utrecht, in Zeist zur Schule. Anschließend besuchte die Scholarship-Gewinnerin das Nimeto in Utrecht, eine kreative Schule, an der sie bereits die Fächer Interior Design und Decoration belegte.
Sich selbst beschreibt die Niederländerin als äußerst reisefreudig. Nachdem sie sich im September 2009 an der Royal Academy of Art in den Haag eingeschrieben hatte, nutzte Andrea Roelofse die Möglichkeit für die Dauer eines Semesters an der Estonian Academy of Arts in der estländischen Hauptstadt Tallinn zu studieren.

Erfahrungen in anderen Ländern zu sammeln hält die junge Studentin für besonders wichtig, um alles rund um Architektur und Innenarchitektur kennenzulernen. Die damit verbundenen Themen kann sie so aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und vor allem neue Beziehungen knüpfen.

Das von der Sto-Stiftung erhaltene Geld will Andrea Roelofse direkt wieder in neue Auslandserfahrungen investieren. So plant sie einen dreimonatigen Aufenthalt in Tokio und erhofft sich dabei weitere Einblicke, dieses Mal in die asiatische Baukunst.

Bei ihrer Berufswahl empfindet es Andrea Roelofse als persönliches Glück, für die Menschen passende Umgebungen entwerfen und bauen zu können. Gerade das Entwerfen und Gestalten der Innenräume wertet sie als Visitenkarte für Unternehmen. Ähnlich verhält es sich ihrer Ansicht nach mit dem privaten Zuhause, das sich durch die eigene Persönlichkeit auszeichnet, die sich in den Räumen letztendlich widerspiegeln soll.


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