Aus dem Archiv: Marinierte Architektur
,,Marinierte Architektur” – allein der Name der Veranstaltungsreihe von Carpet Concept und AIT-Dialog deutete bereits auf die Analogien hin, die zwischen Architektur und Kochen bestehen. Verbindungen existieren auf zahlreichen Ebenen: Architektur und Kochen gehören zu den ältesten Kulturtechniken der Menschheit. In beiden Disziplinen begegnen sich Handwerk, Kunst, Konstruktion, Gestaltung und – im Idealfall – Genuss. Die sinnliche Wahrnehmung ist sowohl in der Architektur als auch beim Kochen die Voraussetzung, der Motor und das Korrektiv – also die ständige Begleiterin – für ein gelungenes Ergebnis. Dennoch sind Kochen und Architektur, wie jede kreative Tätigkeit, schlichtweg harte Arbeit. Beide beruhen auf Faktoren wie Materialqualität und Herstellungstechniken, die die Menschheit im Laufe der Zeit immer mehr verfeinert hat.
Eine Veranstaltungsreihe wie „Marinierte Architektur“ dokumentierte 2006 und 2007 diesen Zeitgeist, denn auch sie verlangte den Teilnehmern interdisziplinäre Fertigkeiten ab: Neben der schmackhaften Zubereitung der Gerichte gingen auch deren Präsentation auf dem Teller und die Gestaltung des räumlichen Umfelds mit in die Wertung ein. Zu acht Abendveranstaltungen in Hamburg, Stuttgart, Köln, Frankfurt, München, Berlin, Nürnberg und Hannover hatte Carpet Concept je neun Spitzenarchitekten geladen, die in drei Teams gegeneinander antraten. Jedes Team kochte und gestaltete – fachlich unterstützt durch Axel Heldmann und Ralf Jakumeit vom Hotel-Restaurant „Der Zauberlehrling“ in Stuttgart – ein dreigängiges Menü. Mehr noch: Im Idealfall entwickelten die Teilnehmer ein ganzheitliches architektonisches Konzept, das Teller, Tisch und Gaumen berücksichtigte. Und da Kochen doppelt Spaß macht, wenn man es für gute Freunde tut, war jeder Koch aufgefordert, zwei persönliche Gäste – Büro-Kollegen, den Lebenspartner oder den Bauherren – zum anschließenden Abendessen einzuladen.
Zusammen mit weiteren geladenen namhaften Architekten fand sich so jedes Mal eine illustre Gruppe aus 60 Personen zu den Veranstaltungen ein. Eine dreiköpfige Jury aus Architekten, Designern und Vertretern der Fach- und Publikumsmedien urteilte über Geschmack und Gestaltung der drei Menüs und ihrer zugehörigen Tischdekoration und zeichnete die Sieger und Platzierten aus.
Teilnehmer (Auswahl)
Holger Jaedicke (Jan Störmer Partner), Frank Focke (nps tchoban voss GbR), Maria Bachvarova (Spengler Wiescholek Architekten), Michèle Wattenphul (gmp von Gerkan, Marg und Partner), Peter Joehnk (JOI-Design GmbH), Tim Hupe (Tim Hupe Architekten), Nico Versace (Akyol Gullotta Kamps Architekten), Rüdiger Ebel (blauraum architekten), Monika Lepel (Lepel & Lepel), Marc Oei (Lederer + Ragnarsdóttir + Oei), Giorgio Bottega (bottega + ehrhardt architekten), Peter Ippolito (ippolito fleitz group), Caspar Schmitz-Morkramer (msm meyer schmitz morkramer), Susanne Brandherm (brandherm + krumrey Innenarchitektur), Cornelia Herrmann (schneider+schumacher), Lars Oliver Stapler (KSP Engel und Zimmermann), Stefan Forster (Stefan Forster Architekten), Joost A. Rebske (Meixner Schlüter Wendt Architekten), Ludwig Kindelbacher (Landau & Kindelbacher), Philipp Auer (Auer + Weber + Assoziierte), Matthias Schukies (Schmidhuber + Partner), Ruth Berktold (yes architecture), Jan Kleihues (Kleihues + Kleihues), Nicole Srock-Stanley (Dan Pearlman), Tim Heide (Heide von Beckerath Alberts Architekten), Prof. Gesche Grabenhorst (Ahrens Grabenhorst Architekten)
Fotos: Stefan Abtmeyer, Berlin
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