Preisträger 2016
Die Preisträger 2016 finden Sie in der AIT Dialog Sonderausgabe 7/8 2016 zum Download.
1. Preis: 1 // 2. Preis: 1 // 3. Preis: 1 // Anerkennungen: 5
1. Preis
86 Dwellings, FR-Lyon
Éric Lapierre Architecture (ELEX), FR-France
Im Zentrum Lyons realisierte Éric Lapierre Architecture zwei frei stehende Quader, die zusammen 86 Wohnungen beherbergen. Die klare Fassade der Kuben wird durch unzählige, frei angeordnete Öffnungen verschiedener Größe geprägt, hinter denen großzügige, teils zweigeschossige Loggien angeordnet sind. Leitgedanke war die Erweiterung der Wohnräume um geschützte Außenbereiche, die mitten im dicht bebauten Quartier Neuf als Pufferzone dienen und den Bewohnern Privatheit gewähren. Zudem erlaubt die zweite Fassadenebene ein freies Spiel mit den quadratischen Fassadenöffnungen. Helle Keramikfliesen bekleiden die Gebäudehülle und tragen zum eigenständigen Charakter der „86 Logements“ inmitten der heterogenen Nachbarbebauung bei. Erschließung und dienende Räume sind zu einem kompakten Kern gebündelt, um den sich die großzügigen Wohnräume gruppieren. Aus dem Juryurteil: „Die Wohnungen sind aufgrund ihrer inneren Erschließung äußerst flexibel und erlauben diverse Nutzungsszenarien.“
2. Preis
Rasu Namai, LT-Vilinus
Paleko ARCHstudija + Plazma Architecture Studio , LT-Lithuania
Acht erhöhte Wohnhäuser wurden von den Architekten entlang der Straße im südlichen Bereich des Grundstücks angelegt. Die Gebäude sind zwischen die bestehenden Mauern der Bunkergewölbe gesetzt oder über den Mauerbrüstungen platziert. Die Gebäude sind paarweise um äußere Treppenanlagen gruppiert. Die Architekten erhöhten die Wohnhäuser, um ihre Sichtbarkeit und den freien Zutritt zu den historischen Gewölben zu gewährleisten. Die spitzen Satteldächer sind entsprechend den Richtungen der Bunkerfassaden ausgerichtet. Die nördliche Straßenseite ist an die Umrisse der niedrigen Häuser angepasst. Wegen der Topographie scheinen die Häuser von der Straße aus gesehen ein Stockwerk tiefer und zwei Stockwerke höher, wenn sie vom Boden betrachtet werden. Aus dem Juryurteil: „Die einfach detaillierten und holzverkleideten Satteldachhäuser fügen sich wie vertraute Bekannte in den Kontext des Waldgrundstücks ein und erzeugen dabei eine stimmige atmosphärische Wirkung.“
3. Preis
Am Lokdepot 123, DE-Berlin
ROBERTNEUN Architekten GmbH, DE-Germany
Wohnen am Lokdepot 123, Berlin
Die Wohnbauten Am Lokdepot 123 sind Teil der städtbaulichen Konversion eines ehemaligen Bahngeländes am südlichen Ende des Parks am Gleisdreieck. Die 17 Neubauten leisten einen Beitrag zur innerstädtischen Nachverdichtung. Das Projekt etabliert ein Stück Stadt, das sich in die angrenzende Stadtstruktur integriert, den Gleisraum als urbanen Raum manifestiert, einen öffentlichen Freiraum um die denkmalgeschützten Lokdepothallen herum als südlichen Eingang des Gleisdreieckparks bildet und den Park durch die erhöhte Zugänglichkeit im Quartier verwurzelt. Ein modulares System unterschiedlicher Trennwände erlaubt es den Bewohnern, ihre Wohnungen individuell zu gestalten und zu verändern. Aus dem Juryurteil: „Durch die freie Gestaltung der Grundrisse entsteht ein Angebot an Wohnraum, das unterschiedlichsten Lebensmodellen gerecht wird. Die Jury prämiert den innovativen Weg, der hier eingeschlagen wurde und der zahlreiche Anregungen für eine festgefahrene Wohnbaudiskussion parat hält.“
Besondere Anerkennung
Stöckli Balstahl, CH-Balthal
Pascal Flammer, CH-Switzerland
Das hölzerne Wohnhaus liegt in der Gemeinde Balsthal im Schweizer Kanton Solothurn, circa 50 Kilometer nördlich von Bern. Leitmotiv für den Architekten war hier die Möglichkeit, auf verschiedene Art und Weise die umgebende reizvolle Landschaft einzubeziehen. Die beiden Stockwerke sind daher grundsätzlich unterschiedlich angelegt: Auf der unteren Ebene findet man einen zusammenhängenden Wohnraum, der durch seine niedrig gehaltene Decke charakterisiert ist. Hier überwiegt für den Bewohner die physische Auseinandersetzung mit der Natur, die gleich hinter den großflächigen Fensterfronten beginnt. Das darüberliegende Stockwerk wurde gegensätzlich angelegt, indem dieses in vier gleich große Räume unterteilt wurde. Die Deckenhöhe beträgt hier 6 Meter. Von dieser Ebene aus kann der Bewohner einen kontemplativen Beobachterstatus einnehmen.
Besondere Anerkennung
Chalet La Pedevilla, IT-Enneberg
pedevilla architects, IT-Italy
Das Gebäudeensemble am Steilhang orientiert sich an der regionalen Bautradition. Ein Großteil der Baumaterialien kommt aus der Region; so wurde dem Sichtbeton Dolomitengestein zugeschlagen, die verwendeten Holzarten Lärche und Zirbe stammen ebenfalls aus dem Tal. Die Satteldächer sowie die umlaufende, vorspringende Holzhülle sind eine Referenz an die benachbarten Altbauten mit ihren integrierten windgeschützten Loggien. Im Inneren der beiden Häuser kontrastiert unbehandeltes, handgehobeltes Holz mit weißen Sichtbetonflächen, großformatige Fenster öffnen die Räume zur umgebenden Berglandschaft. Eine eigene Wasserquelle, Erdwärme und eine dachintegrierte PV-Anlage machen das Ensemble energetisch autark.
Besondere Anerkennung
“Verweile doch!”, DE-München
peter haimerl . architektur, DE-Germany
Beim Umbau des Schusterbauerhauses kam – neben dem obligatorischen Erhalt der historischen Substanz – auch der Wille zu einer modernen, unkonventionellen Zäsur zum Tragen: Innerhalb der teilweise maroden Struktur implementierten die Architekten ein skulpturales Betonprisma und generierten so eine weitere Wohneinheit. Während die eine der Wohnungen durch die kristallinen Formen des Implantats geprägt wird, rekapituliert die zweite Einheit den denkmalgeschützten Bestand. Dem kleinteiligen Raumkonzept des Bauernhauses stehen die fließenden Räume innerhalb des Betonprismas kontrastierend gegenüber. Eine weitere Differenzierung der Wohnungen erfolgt durch die Materialität. Das kühle Ambiente des Betons trifft auf die Haptik der unzähligen, sich überlagernden historischen Farbschichten des Bestands.
Besondere Anerkennung
Werkhaus, DE-Gerswalde
TKA Thomas Kröger Architekt, DE-Germany
1987 als Schlosserei und Schmiede mit angrenzendem Verwaltungsbereich für die LPG Gerswalde errichtet, wurde das Gebäude zu einer Tischlerwerkstatt mit Wohn- und Wirtschaftsteil umgebaut. Dieser mittig angeordnete Bereich vermittelt in Höhe und Form zwischen den beiden anderen Funktionen und beherbergt einen großzügig verglasten Showroom mit neuer, sichtbar belassener Holzkonstruktion; im zweigeschossigen Teil befinden sich Büro- und Aufenthaltsräume. Panoramafenster und Schlafalkoven, beide komplett mit massiven Kiefernbrettern ausgekleidet, prägen das Ambiente der Wohnung. Außenwände und Dächer überzieht grünes, an den Traufkanten abgerundetes Wellblech; Fenster und Werkstore verschwinden hinter perforierten Paneelen. An den Giebelseiten kam eine unbesäumte Stülpschalung aus Lärche zum Einsatz.
Besondere Anerkennung
Wohnen im Minimal-Raum, DE-Berlin
wiewiorra hopp schwark architekten bda, DE-Germany
Minimales Wohnen, Berlin Bei dem Studierendenwettbewerb bad*future sollten in Zeiten knappen städtischen Wohnraums kluge, bezahlbare Lösungen für ein reduziertes Platzangebot entwickelt werden. Das Gewinnerkonzept sieht eine intelligente Wand vor, bei der die einzelnen Funktionsbereiche der Wohnung nach Bedarf ein- und ausklappbar sind. Die multifunktionalen Wandelemente verwandeln den Raum mit wenigen Handgriffen in eine Küche mit Essplatz, ein Büro oder ein Schlafzimmer. Realisiert wurde das Konzept unter Einsatz von recycelten Werkstoffen und Bauteilen im Berliner Plattenpalast, einer Minigalerie auf nur 30 Quadratmetern: Sie ist aus 13 alten Plattenbauelementen WBS 70 konstruiert, als Fenster wurden 12 Scheiben mit Aluminiumrahmen aus dem Palast der Republik eingebaut.
1. Preis: 1 // 2. Preis: 1 // 3. Preis: 1 // Anerkennungen: 2
1. Preis
magdas Hotel Caritas, AT-Wien
AllesWirdGut Architektur ZT GmbH, AT-Austria
Das ungewöhnliche Konzept und die Entstehungsgeschichte machen das Magdas Hotel am Wiener Prater zu einem sozialen Unternehmen, das Kulturen verbindet und neue Chancen kreiert. In zwei Einheiten für Wohngemeinschaften, die Teil des Hotels sind, leben rund 25 Jugendliche, die ohne ihre Eltern nach Österreich flüchteten. Das Hotel ist für sie vorübergehende Bleibe und für einige von ihnen auch Arbeitsplatz. Flüchtlinge stellen in dem Hotel einen Großteil des Personals. In der Gestaltung der Innenräume – Lobby, Restaurant mit Bar, Hotelzimmer und Wohnungen – verbinden AllesWirdGut gekonnt Vorhandenes und Gefundenes. Das dezente, stimmige und elegante Farbkonzept wird akzentuiert durch markante Einzelstücke und Fundstücke mit Geschichte. Das Erdgeschoss wird in Zukunft ebenso Eingangsbereich und Lobby für Hotelgäste wie Wohnzimmer für die hier lebenden Jugendlichen sowie Bar und Restaurant für Besucher sein – ein Beitrag zur Integration der „Fremden“, unabhängig davon, ob es Gäste oder Flüchtlinge sind.
2. Preis
Lanserhof, DE-Tegernsee (Marienstein)
ingenhoven architects, DE-Germany
Der 80 mal 80 Meter große Lanserhof im südbayerischen Marienstein folgt dem klassischen Grundriss einer Hofanlage mit Innenhof und wurde nach den Grundzügen eines Klosters konzipiert. Das ruhige Zentrum der Anlage bildet der mit heimischen Pflanzen begrünte Innenhof, zu dem sich die ebenfalls begrünten Fassaden der beiden oberen Geschosse mit 70 großzügigen Zimmern und Suiten orientieren. An der Vorderseite jedes Zimmers geben deckenhohe Fenster und großzügige Loggien einen Panoramablick auf das Tegernseer Tal frei. Die Anlage verbindet den Komfort eines Luxushotels mit modernster medizinischer Versorgung unter einem Dach. Ein separates Badehaus mit Sauna, Fitnessbereich und beheiztem Salzwasser-Außenpool ist unterirdisch an den Hauptbau angeschlossen. Der von ingenhoven architects entworfene Gesamtkomplex gibt sich reduziert und zeitlos. Dem Preisgericht gefiel besonders, dass sich die Architektur nach außen hin in einer anonymen, aber ständig verändernden Fassade zeigt.
3. Preis
Neubau Hotel Longhin, CH-Maloja
Mierta & Kurt Lazzarini Architekten, CH-Switzerland
Das Longhin im Schweizer Alpendorf Maloja vereint in Form eines Aparthotels unterschiedliche Nutzungen unter einem Dach. Mit seiner rauen, unregelmäßigen steinigen Waschbetonfassade und der polygonalen Form wirkt das Hotel wie ein bewohnter „Fels“, der als großer Findling am Fuße des Bergmassivs liegen geblieben ist. Die natürliche Wirkung wird durch die großen Verglasungen im Erdgeschoss und die Auskragung über dem Terrassenbereich des Restaurants noch verstärkt. In der Formensprache und Architektur wurden die typischen Baumaterialien des Bergells aufgenommen und modern interpretiert: Holz und Stein. Die Holzelemente wie die Verkleidungen der Innenräume, der Loggien und Dachterrassen, die Türen und die Fenster bringen Wohnlichkeit und Behaglichkeit in die harte Betonstruktur und setzen einen angenehmen warmen Kontrast. Das Materialkonzept beschränkt sich nicht nur auf die Gebäudehülle, sondern dominiert auch die Innenräume. Als Holzart kam dabei ausschließlich die im Tal heimische Lärche zur Anwendung.
Besondere Anerkennung
Wiener Gäste Zimmer, AT-Wien
Heri & Salli, AT-Austria
Gästezimmer, Wien
Fünf ehemalige Eineinhalbzimmer-Wohnungen eines Mietshauses wurden zu minimalistischen Gästezimmern umgebaut. Sie bestehen aus einem Wohn-Schlaf- Raum sowie einer als Durchgangsbereich konzipierten Nasszelle mit integrierter Garderobe. Als zentrales Möbelstück dient das sogenannte Wiener Gästebett, eine Ansammlung übereinandergestapelter Kanthölzer und Bretter; sie rahmen eine mittige Schlafstelle und bieten zugleich mit verschiedenen umgebenden Podesten zahlreiche Sitz- und Ablageflächen. Zusätzliche Möbel werden dadurch obsolet. Die Ziegelwände sowie Holzdecken und -böden wurden freigelegt und außer in den Bädern auch roh belassen. Sämtliche Installationen bleiben in den Gästezimmern sichtbar.
Besondere Anerkennung
Container Café + Coworking
Fingerle & Woeste GBR, DE-Berlin
Zwei ausrangierte Schiffscontainer dienen bei diesem Projekt als Treffpunkt für digitale Nomaden, Kreative und Freiberufler. Als temporäre Einrichtung im städtischen Umfeld bietet der eine der beiden Container einen ruhigen Raum zum Arbeiten, der andere dient als Café. Beide Einheiten verbindet eine für den Weitertransport wiederverschließbare Tür, die auch den Brandschutzauflagen Rechnung trägt. Im Inneren sind die Container gedämmt und mit Tischlerplatten ausgekleidet. Je eine Rückwand pro Container funktioniert als tiefe Einbauschrankwand. Im Café befindet sich hier die Küche, deren Arbeitsbereich bietet Platz für Drucker, Papier oder Jacken. Die Container hatten ihren ersten Einsatz auf einem zur Hälfte leer stehenden Grundstück in Berlin und ergänzten dort die bestehende Nutzung.
1. Preis: 1 // 2. Preis: 1 // 3. Preis: 1 // 4. Preis: 1 // Anerkennungen: 3
1. Preis
EXPO-Pavillon Austria, IT-Mailand
team.breathe.austria, terrain: architects | landscape architects | landscape urbanism, AT-Austria
Beim österreichischen Beitrag zur EXPO 2015 wurde der Pavillon selbst zur Ausstellung. Als Zusammenschluss verschiedener Architekten thematisierte Team. Breathe. Austria ein mögliches Zusammenspiel zwischen Naturraum und urbanen Handlungsstrategien, indem die Planer das Potenzial hybrider Systeme ausloteten. Kernelement des Pavillons ist die Verknüpfung eines dichten österreichischen Waldes mit technischen Elementen, um so ein Mikroklima zu erzeugen. Als sauerstoff- und klimaproduzierendes „Luftkraftwerk“ kam der österreichische Pavillon im heißen Mailänder Sommer als einziger auf dem EXPO-Gelände ohne herkömmliche Klimaanlage aus. Aus dem Juryurteil: „Der österreichische Pavillon ist eine überzeugende Symbiose aus Technik, Natur und Gestaltung. (…) Der ganzheitliche und alle Sinne ansprechende Gestaltungsansatz, verbunden mit hervorragender technologischer Umsetzung und einem nachhaltigen Betreibungs- und Nachnutzungskonzept, übernimmt eine Vorbildfunktion – nicht nur für temporäre Architektur.“
2. Preis
Weinblick, AT-Feuersbrunn am Wagram
MARCH GUT Industrial Design OG, AT-Austria
Für die Gestaltung des Heurigenlokals und Hofverkaufs wurden die Themen Verkostung und Verweilen in den Mittelpunkt gestellt und die schlichte Architektur des Gebäudes radikal verändert. Eine Sitzstufenlandschaft bietet nun einen perfekten Ort, um in die Weinberge zu schauen, und ist so zum Namensgeber für das Projekt geworden: Weinblick. Die Stufen setzen sich im Inneren des Gebäudes fort und schlingen sich als Treppe oder in Form von Regalen bis in den Keller. Materialien wie Stahl, Beton und Seekiefer unterstreichen den Produktionscharakter eines Weinguts und vereinen die neue Architektur mit den Altbeständen. Der Keller wurde mit seinem typischen Lösslehm im Originalzustand belassen und gewährt Einblick in das stimmungsvoll beleuchtete Weinlager. Aus dem Juryurteil: „Aus einem schlichten Funktionsgebäude wurde durch ein starkes Gestaltungskonzept ein Ort des Erlebens und Genießens. Einfachste Materialien (…) vermitteln: Hier gibt es kein Schnickschnack, hier wird Wein gemacht – Punkt.“
3. Preis
TestBild – BildRaum, DE-München
Astrid Bornheim Architektur, DE-Germany
Zum meistfotografierten Ort des 350 Quadratmeter großen Messestands der Eternit AG auf der Messe BAU in München wurde der Besprechungsraum. Denn eine neue Farbkollektion für Fassadentafeln wurde hier auf ungewöhnliche Weise präsentiert: nicht auf großen Ausstellungswänden, sondern im Innenraum an Wänden, Decken, Boden und Möbeln. Die farbigen Platten können in den relativ kleinen Räumen so angeordnet werden, dass über das Spiel mit der Perspektive die Illusion von Raumtiefe und Weite entsteht. Die Inszenierung von Farbe sowie das Spiel mit Dimension und Desillusionierung laden zu einem Gespräch über Wahrnehmung und Atmosphäre des „Materials Farbe“ ein. Das Farbexperiment erstreckt sich über zwei Räume, die mit einem Fenster verbunden sind. Den einen prägt eine Farbkomposition aus den klassischen Fassadenfarben Schwarz, Weiß und Grau, den anderen eine Komposition aus kräftigen Akzentfarben. So wird aus einem Testbild ein Bildraum, der dazu anregt, Farbe in der Architektur neu zu denken.
4. Preis
Bikini Berlin, DE-Berlin
‘UAU’ collectiv, BE-Belgium
UAU collectiv (vormals SAQ) wurde mit dem Masterplan für die Revitalisierung und Neugestaltung des berühmten, für die Stadtgeschichte bedeutenden Berliner Gebäudeensembles „Bikini Berlin“ beauftragt. Das Zentrum bildet das 200 Meter lange Bikini Haus. Hier dominieren auf den unteren drei Stockwerken Retailflächen und Gastronomie. In den drei darüberliegenden Stockwerken befinden sich exklusive Büroflächen. Großer Beliebtheit erfreut sich die 7.000 Quadratmeter große, frei zugängliche begrünte Terrasse, die sich über zwei neu gebaute Stockwerke hinter dem Bikinihaus erstreckt. Aus dem Juryurteil: „Die sorgfältige Integration des geschichtsträchtigen Ortes in einen neuen Kontext und der ebenfalls preiswürdige Wille der Betreiber, einen Gegenpol zu der immer gleicher werdenden Retaillandschaft zu setzen, indem sie lokalem Bezug, Historie und Struktur einen zentralen Stellenwert in Gestaltung und Betreibung einräumen, machen die Entwicklung des Bikini Berlin zu einem auszeichnungswürdigen Projekt.“
Besondere Anerkennung
AESOP Signature Store, DE-München
eins:33 GmbH, DE-Germany
Bei der Gestaltung des ersten Aesop Signature Store in München arbeiten die Architekten mit dem spannungsreichen Umfeld der 100 Quadratmeter großen Fläche in den Passagen des Luitpoldblocks: Exklusive Shops liegen in direkter Nachbarschaft zum dunklen historischen Erbe der Stadt, dem „Platz der Opfer des Nationalsozialismus“ mit seiner „ewigen Flamme“. Die Gestalter kombinierten das „Rohe und Brutale“ mit dem „angenehm Reichen und Sinnlichen“. In dem hochwertigen Shop- Design stehen Elemente des Brutalismus wie gegossene Sichtbetonelemente oder ein grober Estrichtboden besonders wertigen und haptisch sanften Materialien wie Marmor oder Samt gegenüber.
Besondere Anerkennung
addore, DE-München
meierei Innenarchitektur / Design, DE-Germany
236 naturfarbene Lederelemente umhüllen den „Drop“. Als Deckenskulptur lenkt er den Blick des Betrachters auf den exquisiten Schmuck in einem kleinen Juweliergeschäft in bester Münchener Innenstadtlage. Um die zentrale Theke herum zeigen Glasvitrinen Schmuckstücke, die auf Lederkissen präsentiert werden. Das Material soll Assoziationen zum „Schmuck-auf-der-Haut-Tragen“ wecken. Die übrige Einrichtung des Juweliers nimmt sich farblich zurück. Um den Blick zu fokussieren, sind die Schmuckpräsenter wie eine Kameralinse als Kreise angelegt: vertikal als hell erleuchtete Ausschnitte in der Wandvitrine und horizontal als „Plates“. An der Wand bilden die runden Schatten der Präsentationsteller ein Lichtspiel. Auch die Entwicklung des Logos und der Firmen-CI gehörte zur Entwurfsaufgabe.
Besondere Anerkennung
Breathing Skins Showroom
DE-Mandelbachtal | Projektgruppe Skins Showroom, DE-Germany
Die Fassade des Showrooms besteht aus zusammengesetzten Sandwichelementen aus extrudiertem, perforiertem Glas. Im Scheibenzwischenraum befinden sich reversibel montierte, porenartige Luftkanäle, die sich dezentral über die Erzeugung von Unterdruck via Kompressoren steuern lassen. Je mehr sie sich weiten, umso stärker verändert sich das Erscheinungsbild der Fassade, die Durchlässigkeit für Licht und Blicke ist anpassbar. Gleichzeitig ermöglicht die Breathing Skins Fassadentechnologie die ganzflächige Belüftung des Raums ohne das Auftreten von Zugluft. Vom Erscheinungsbild her lassen sich drei Teilbereiche ablesen: ein transparenter Eingangsbereich – zur Orientierung freigehalten von Luftkanälen, sowie jeweils ein Bereich zur Demonstration der optischen Wirkungsweise von transluzenten und opaken Luftkanälen.
1. Preis: 1 // 2. Preis: 1 // 3. Preis: 1 // Anerkennungen: 1
1. Preis
Extension and refurbishment Townhall Borsele, NL-Heinkenszand
Atelier Kempe Thill, architects and planners, NL-The Netherlands
Nach mehr als 30 Jahren Nutzung wurde der Umbau des Rathauses der niederländischen Gemeinde Borsele unumgänglich. Aus dem Architekturwettbewerb ging das Rotterdamer Atelier Kempe Thill als Sieger hervor, das das Gebäude mit einer neuen Außenhaut versah. Seitdem ist der Verwaltungsbau sichtbarer und geht einen Dialog mit dem umgebenden öffentlichen Raum ein. Im Rahmen des Umbaus wurden die Fassaden der drei Gebäudeköpfe teilweise aufgebrochen und um großzügige, strukturell verleimte Glasfassaden ergänzt. Im Inneren des Rathauses führten verschiedene Umbaumaßnahmen zu verbesserten Arbeitsprozessen. In diesem Zuge organisierten die Architekten die Eingangshalle neu als Oktogon. Aus dem Juryurteil: „Auf der Basis eines vielleicht ungeschickt konzipierten Bestandgebäudes haben die Architekten eine rundum erneuerte Ästhetik entwickelt. Tatsächlich ist das Rathaus ein echtes Original. Atelier Kempe Thill hat eine neue Richtung innerhalb des Spektrums des architektonischen Geschmacks geschaffen.“
2. Preis
Headoffice Gebrüder Weiss, AT-Lauterach
Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH, AT-Austria
Die neue Headverwaltung eines Logistikunternehmens konzipierten die Architekten als aufgeständerten zweigeschossigen Baukörper. Der Neubau im österreichischen Lauterach bildet einen Abschluss der bestehenden hofartigen Situation und ermöglicht neben einer eindeutigen Definition des Firmengeländes eine klare Abgrenzung zum benachbarten Wohngebiet. Die zweigeschossige flächige Konzeption des Bürobaus mit integrierten Innenhöfen schafft eine maßstäbliche Einpassung ins heterogene Umfeld. Die Anhebung des Headquarters ermöglicht die freie Blickführung aus den Büro- und Aufenthaltsbereichen über die unter dem Gebäude parkenden Lkw-Züge hinweg. Die betonte Eingangssituation führt den Besucher mittels eines großzügigen gesplitteten Rampenelements ins Obergeschoss. Die zweigeschossige Organisation fördert den informellen Austausch der Mitarbeiter und soll flache hierachische Strukturen unterstützen. Im Inneren vermittelt Transparenz eine Atmosphäre, die von Souveränität und Internationalität zeugt.
3. Preis
29_UC, DE-Köln
BeL Sozietät für Architektur, Bernhardt und Leeser, DE-Germany
Die Kölner Architekten von BeL Sozietät für Architektur haben das 250 Quadratmeter große, bis dato in fünf Büroeinheiten aufgeteilte Penthouse auf dem mit 29 Geschossen niedrigsten Flügel des Kölner Uni-Centers bis auf den Rohbau zurückgebaut und baulich durch wenige strategische Elemente ergänzt. Der vollständig verglaste Großraum mit einem Kern aus Sichtbeton wurde mit einer energieeffizienten Verglasung versehen. Der Umbau setzt sich mit Perspektive als symbolischer Form auseinander. Ein circa 90 Zentimeter hohes Podest nimmt den größten Teil des Raumes ein. Das Podest gliedert den Raum in eine tief liegende Zone entlang der Fassade und weiten, zusammenhängenden Flächen. Im höher gelegenen Bereich befinden sich die ständigen Arbeitsplätze, Besprechungstische und eine Sitzecke. Der Boden ist hier mit einem eigens gefertigten Teppich ausgelegt, der ornamentale Bildelemente wie den Grundriss des Uni-Centers, das Wappen der Geburtsstadt des Bauherren sowie maritime Motive aus der in der Teeküche verwendeten Gaudifliese enthält. Aus dem Juryurteil: „Die Atmosphäre ist funky, aber angenehm. Es fühlt sich nicht mehr wie ein Büro-, sondern wie ein Wohnraum an. Der Raum hat eindeutig an Lebendigkeit gewonnen.“
Besondere Anerkennung
Tankturm, DE-Heidelberg
Aag Loener Schäfer Weer BDA Freie Architekten GmbH, DE-Germany
Der einstige Wasserturm zählt zu den wenigen erhaltenen Denkmalen der Industriekultur im Bahnstadt-Viertel. Während seine beiden Seitenschiffe früher als Werkstatt und für Schulungen genutzt wurden, sind darin nun ein Architekturbüro und Musikräume untergebracht. Die Räumlichkeiten stehen aber auch für kulturelle und künstlerische Veranstaltungen sowie Tagungen zur Verfügung. Der historische Betontank blieb erhalten und wurde zur besseren Belichtung und Raumverbreiterung teilweise aufgesägt. In den Turmgeschossen verbindet eine Stahltreppe die von der industriellen Betonkonstruktion geprägten Räume. Unberührt blieben das Ziegelsichtmauerwerk der Außenhülle sowie die Werksteinsockel und Fensterbänke. In die Dachkonstruktion wurde lediglich ein schmales Fensterband eingezogen, der Turm erhielt Fluchtbalkone.
1. Preis: 1 // Anerkennungen: 1
1. Preis
Medical Centre + Landscaping and 82 Space Parking
FR-Nozay, A+ Samueldelmas, FR-France
Gesundheitszentrum, Nozay
Das Gesundheitszentrum in Nozay, vor den Toren von Paris, wirkt als öffentliches Bauwerk der Entpopularisierung des ländlichen Raums entgegen und belebt die strukturschwache Region. Sowohl die Verortung des Gebäudekomplexes auf eine Anhöhe über der Kleinstadt mit seinen Ausblicken auf die Dachlandschaft als auch die Integration der Parkgarage in den aus Bruchstein gefassten Sockel nutzen geschickt die gewachsene Topografie und setzen die Landschaft in Szene. Die Ausformung des Dachs mit pyramidalen Überhöhungen bildet eine stimmige Analogie zu der Dachlandschaft mit ortstypischen Giebelhäusern. Diese Dramaturgie wird durch die Oberlichter auf den Pyramidenstümpfen noch gesteigert, die weiches, intimes Licht in das Gebäudeinnere führen. Gestalterisch besticht die Wahl von vorpatiniertem Zinkblech für die Außenhaut – in Anlehnung an den ortstypischen „blue stone“. Das Raumprogramm gruppiert sich kompakt und wirtschaftlich um zwei Innenhöfe, die durch eine gestreifte Lochfassade mit Putz zur äußeren Hülle kontrastieren. In Spannung gebracht wird das Bauwerk insbesondere durch die ebenso sorgfältige Landschaftsbzw. Freiflächengestaltung, die eine feine Dialektik mit der präzisen Linienführung des Gebäudes eingeht.
Besondere Anerkennung
Praxis Dr. Häußermann, DE-Stuttgart
12:43 Architekten, DE-Germany
Praxis Dr. Häußermann, Stuttgart
Auf einer 200 Quadratmeter großen ehemaligen Bürofläche im Stuttgarter Bezirk Bad Canstatt realisierten 12:43 Architekten eine moderne Zahnarztpraxis. Im Inneren setzen die schwarz gehaltenen Wandelemente Akzente. Unterstützt von einem durchgehend homogenen Bodenbelag lässt die Anordnung der schwarzen „Raumteiler“ offene und fließende Räume zu. Dazwischen liegende Zugangstüren werden so geschickt verborgen. Die gefrästen Ziffern in Eichenholz verprechen zusätzlich eine gute Orientierung. Drei frei stehende, mit rustikaler Eiche belebte Kuben bilden den Empfang und dienen als verbindendes Element im großzügigen Flurbereich. Die Formsprache der Empfangselemente wiederholt sich im grafischen Konzept der Wandflächen und den satinierten Bereichen der Glastüren. Das konsequent durchgehaltene Farb- und Materialkonzept bestimmt das Ambiente der gesamten Praxis.
1. Preis: 1 // 2. Preis: 1 // 3. Preis: 1 // Anerkennungen: 2
1. Preis
One man Sauna, DE-Bochum
modulorbeat, DE-Germany
Das Projekt „One Man Sauna – Nichtstun in Bochum“ entstand im Rahmen des internationalen Stadt- und Kunstfestivals „Das Detroit-Projekt“, das gemeinsam von Schauspielhaus Bochum und Urbane Künste Ruhr in Bochum entwickelt und realisiert wurde. Auf einer Industriebrache realisierten modulorbeat – ein Netzwerk aus Architekten, Urbanisten und Designern – eine temporäre Hommage an das Nichtstun. Die 7,5 Meter hohe Betonskulptur besteht aus aufeinandergestapelten Betonfertigteilen, die eigentlich für den Bau von Schachtanlagen verwendet werden. Ganz unten ist das Tauchbecken, mittig findet sich die Sauna-Box und oben der Ruheraum mit freiem Blick in den Himmel. Die voll funktionsfähige Sauna schafft einen Ort, der Ruhe und zugleich Aktivität forciert und der zum Nachdenken über die Zukunft von Arbeit und Stadt anregt. „Hier treffen sich alte Arbeitswelten und neue Freizeitsphären in Form einer kantigen Landmarke und als Sinnbild für gedankliche Reflektionen“, streicht die Jury in ihrem Urteil heraus.
2. Preis
Freizeit- und Wellnesbad “Aquamotion”
FR-Courchevel, Auer Weber Architekten, DE-Germany
Freizeit- und Wellnessbad, Courchevel
In Courchevel, einem mondänen Skiort der „Trois Vallées“, realisierte Auer Weber Architekten ein neues Erlebnisbad, das eindrucksvoll mit der reizvollen Umgebung kommuniziert. Der Dachlandschaft und ihrer Einbindung in die Umgebung kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu. Es entsteht eine Dualität zwischen dem wie eine Landschaftsscholle geformten Dachschirm und der darunterliegenden Wasserwelt. Die prägnante Hülle verbindet dabei geschickt Innen- und Außenraum zu einer homogenen Einheit. Große, organisch geformte Einschnitte belichten den Erholungs- und Erlebnisbereich. Die Einschnitte werden durch die linsenförmig aufgewölbten Kuppelelemente in der Dachfläche zusätzlich betont. Während die Lichtkuppeln im Sommer klar lesbar sind, verwandelt sich das Ensemble im Winter zu einer Schneelandschaft aus Flächen, Hängen und Hügeln. Die beleuchteten Einschnitte komplettieren die bizarre Schneeskulptur. „Das Projekt besticht durch ästhetische Eleganz und sorgfältige Ausführung“, lobt die Jury.
3. Preis
Schulboulder- und Kletterhalle, IT-Bruneck
stifter + bachmann / Arch. Stifter Helmut, Arch. Bachmann Angelika, IT-Italy
Schulboulder- und Kletterhalle, Bruneck
Die Architekten peilten einen äußerst prägnanten Entwurf an, der auf besondere Art und Weise auf das heterogenen Umfeld reagiert. Die Anlage, die in der Süd-Tiroler Gemeinde am Tag mehrere Schulklassen zum Sportunterrricht aufnimmt, zeigt sich als zusammenhängende Gebäudeformation mit in der Höhe und Raumtiefe variierenden Segmenten, die in ihrer Anordnung mit dem Innenhof und dem Außenkletterbereich qualitativ hochwertige Außenräume entstehen lassen. Die dem Innenhof abgewandte Gebäudeseite zeigt sich mit massivem und geschlossenem Rücken, während die einzelnen Raumfolgen untereinander und zum Hof hin völlig verglast sind. In seiner starken landschaftlichen Bezugnahme zielt das Projekt auf eine Integration in den umgebenden Natur- und Landschaftsraum. Aus dem Juryurteil: „Das Gebäude wirkt in seiner Kernigkeit wie eine Kletterskulptur. Die Sorgfalt der Ausführung und die geschickte Unterbringung der Funktionen beleben die Typologie der Kletterhalle auf erfrischende Weise.“
Besondere Anerkennung
Sportschiessanlage Panamerican Games, CA-Toronto
magma architecture, Ostermann & Kleinheinz, Germany
Die Schießanlage ist eine Erweiterung des Toronto International Trap & Skeet Club. Mit ihrer gezackten oberen Fassadenkante erinnert die Anlage nicht nur an das Nationalsymbol des Landes, das Ahornblatt; die prägnante Formgebung basiert auch auf einem technischen Hintergrund, nämlich der Untersuchung möglicher Flugbahnen: Fassadenflächen, die für das Abschirmen der Projektile nicht notwendig waren, wurden weggelassen. Die Anlage ist zweigeschossig aufgebaut; im oberen, nach außen abgeschlossenen Teil sind die 10-Meter-Bahnen untergebracht, die ebenerdigen 25- und 50-Meter-Bahnen schließen ein Schießfeld im Außenraum ein. Konstruiert ist die hölzerne Fassade aus kostengünstigen, in Kanada weitverbreiteten H2-Strommasten.
Besondere Anerkennung
Allemänna Badet / Bathing Culture, SE-Göteborg
raumlabor berlin, DE-Germany
In Frihamnen, dem Industriehafen Göteborgs, entsteht derzeit sukzessive der sogenannte Jubiläumspark – ein Areal, das unterschiedlichste öffentliche Nutzungen vereinen, dabei aber seine industrielle Vergangenheit nicht verleugnen soll. In gemeinschaftlicher Arbeit sind bereits ein im Fluss aufgeständertes Saunagebäude, eine Umkleide mit angegliederter Dusche, ein Café, ein Pool sowie verbindende Holzstege und ein zentraler Platz entstanden. Ein Großteil des Baumaterials ist wiederverwendet. Während alte Wellblechtafeln den Saunabau von außen verhüllen, ist sein Inneres komplett mit dünnen Holzschindeln ausgekleidet. Der Duschwände bestehen aus recycelten Weinflaschen, die Umkleide aus Cortenstahl. Ein Pavillon, der als Eingangsgebäude und Café dient, wurde aus alten Fenstern zusammengezimmert.
1. Preis: 1 // 2. Preis: 2 // 3. Preis: 1 // Anerkennungen: 3
1. Preis
Schlesisches Museum, PL-Katowice
Riegler Riewe Architekten ZT-Ges. m. b. H., AT-Austria
Schwerindustrie und Bergbau haben in Kattowitz markante künstliche Landschaften, Industrieanlagen und Gebäude hinterlassen und sind im kollektiven Bewusstsein als unverwechselbares und identitätsstiftendes kulturelles Erbe verankert. Das Entwurfskonzept für das Schlesische Museum basiert auf der Idee, auf dem Gelände der ehemaligen Zeche „Warszawa“ mit von außen kaum sichtbaren Eingriffen ein dennoch großzügiges Museum mit vielfältigem Nutzungsangebot zu schaffen. Das Raumprogramm wurde in Anlehnung an die ehemalige Funktion des Geländes zur Gänze unterirdisch untergebracht. Lediglich die abstrakten Glaskuben, die die darunter liegenden Ausstellungsflächen Tageslicht versorgen, sind von außen sichtbar und harmonieren mit dem historischen Bestand. Gemeinsam mit dem neu geschaffenen Netz aus Wegen, Plätzen und Grünanlagen ergibt sich so ein feingliedriger öffentlicher Naherholungsraum. Der bestehende Förderturm steht Besuchern offen und bietet einen Blick über ganz Kattowitz.
2. Preis
Europäisches Hansemuseum, DE-Lübeck
Andreas Heller Architects & Designers, DE-Germany
Das Europäische Hansemuseum befindet sich im Norden der historischen als UNESCO-Weltkulturerbe eingetragenen Altstadt. Zum Haus gehören ein Museumsneubau, das historische Baudenkmal des Lübecker Burgklosters und öffentlich zugängliche Außenanlagen. Die Architektur des Museumsneubaus schlägt mit einer Mischung aus handwerklich feinster Backsteinmaterialität und eleganter Moderne eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Mit seinem monolithischen Charakter erinnert die Gebäudestruktur an die mittelalterliche Stadtmauer, die einst am Fuß des Burghügels verlief. Die rauen Ziegel der Fassade stehen im Kontrast zu den glatten Oberflächen und feinen Prägungen der Baubronzetüren. Aus dem Juryurteil: „Das Projekt zeichnet sich durch klare Formen aus, die sich durch die kleinmaßstäbliche Stadtstruktur von Lübeck ziehen und dabei den Altbestand umhüllen und umgrenzen. Die Materialität, die Farbwahl und die Wiederholung von Elementen lassen ein klares Bild mit Wiedererkennungswert entstehen.“
2. Preis
UNESCO Weltkulturerbe Mariendom Hildesheim mit Dommuseum und Annexbauten, DE-Domhof Hildesheim
Schilling Architekten, DE-Germany
Zum 1.200-jährigen Stadtjubiläum wurden der Hildesheimer Dom und seine Annexbauten umfangreich saniert und in ihren funktionalen Zusammenhängen neu geordnet. Für die beauftragten Schilling Architekten bedeutete dies, den Raum des Doms zu klären und entsprechend seiner ihm eigenen Charakteristik und Ordnung zu stärken. Neues sollte möglichst erkennbar, aber zurückhaltend geformt sein, um eine differenzierte Erfahrbarkeit des Gesamtensembles zu ermöglichen. Die Architekten legten einen „ganzheitlichen und differenzierten Raumklang“ zugrunde, indem sich sowohl die Präsenz vergangener Epochen als auch die Sichtbarkeit unserer heutigen Zeit manifestieren sollte. Der aus geschichtetem Beton errichtete Erweiterungsbau ist geometrische Fortsetzung und Vervollständigung der nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebauten gotischen Antoniuskirche. Die Jury des AIT-Award 2016 lobt insbesondere das Zusammenspiel zwischen Alt und Neu, das ihrer Ansicht nach vor allem im Innenraum sehr gut gelungen ist.
3. Preis
Der resonanzraum im Hochbunker auf St. Pauli, DE-Hamburg | PFP Planungs GmbH, DE-Germany
Das selbstverwaltete klassische Hamburger Kammerorchester fand in dem „Kulturbunker“ am Heiligengeistfeld eine neue Heimat. Das Architekturbüro pfp realisierte in dem strikten Betonbau einen zentralen Konzertsaal mit zuschaltbaren Stimm- und Proberäumen und schuf für das Ensemble, das für eine zeitgemäße Rezeption klassischer Musik steht, die passende Umgebung. Mit zwei großen Drehtoren lässt sich der Raum noch erweitern. Durch die Stellung der unterschiedlich verkleideten Flügel verändert sich die Raumakustik nachhaltig. Patinagegerbte Sichtbetonflächen treffen auf moderne Spiel-, Licht- und Tontechnik, eine sparsame Möblierung und handwerklich rau gehaltene Ein- und Ausbaudetails. Die Architekten konservierten im Inneren überzeugend die Aura des gigantischen Kriegsrelikts und wussten Besonderheiten wie die extremen Raumhöhen geschickt zu nutzen. Aus dem Juryurteil: „In einem von Betonmasse bestimmten Umfeld entstand ein gelungener, introvertierter Raum für Musik.“
Besondere Anerkennung
Mehr! Theater am Großmarkt, DE-Hamburg | jack be nimble und F101 Architekten, DE-Germany
Mehr! Theater am Großmarkt, Hamburg
Für Veranstaltungen und Versammlungen ist auf Teilflächen der denkmalgeschützten Hamburger Großmarkthalle ein Treffpunkt entstanden. Eine demontierbare, frei stehende Stahlstruktur bildet dafür die bauliche Basis. Bis zu 3.500 Besucher können hier Theater- und Musikproduktionen, Events oder temporäre Ausstellungen genießen. Ohne störende Trennwände oder Zwischendecken präsentieren sich Saal, Foyer und Bars. Vom Eingangsbereich bis zu den im Gebäudeinneren liegenden Toilettenkabinen erlebt der Besucher eine immer wärmer werdende Lichtfarbtemperatur. Situationen wie Einlass, Show oder Pause werden nur über verschiedene, individuell steuerbare Lichtwirkungen differenziert.
jackbenimble.de
f101architekten.com
Im Zweiten Weltkrieg brannte eine barocke Klosteranlage am nördlichen Rand der Piazza Erbe nieder. Die neue Stadtteilschule nimmt dieses Kloster im Stadtsockel auf. In den Obergeschossen wurde es völlig neu als Schulgebäude interpretiert. Die Klosterkirchenruine wurde mit neu gestalteter Kuppel wiederhergestellt und zu einer Schulbibliothek transformiert. Kirche und Schulneubau bilden ein zusammenhängendes Bauensemble, das sich den Hang hinaufschichtet. Es formt die Treppen und Gassen der Stadt um – in Treppenfoyers im Inneren und in eine abwechslungsreiche, terrassierte Schul- und Klassenlandschaft. Die internen Freiflächen sind den einzelnen Klassenstufen als Terrassen und Dachgärten vorgelagert und eröffnen einen beeindruckenden Ausblick.
Fountain House, CA-Montreal | raumlabor berlin, DE-Germany
Das Brunnenhaus ist als zylindrische Holzkonstruktion an zentraler innerstädtischer Stelle in Montral errichtet. Frei zugänglich über einen umlaufenden Bogengang kann es gemeinschaftlich genutzt werden. In der Mitte des Gebäudes fällt ein Wasserstrahl über ein Loch im Dach in ein kleines Bassin im Boden. Von dort aus wird das Wasser mittels Sprühdüsen als feiner Nebel im gesamten Raum verteilt. Besucher sind eingeladen zu trinken, zu lauschen, zu beobachten, zu spielen, sich zu treffen. Rund um den Hauptraum angelegte Treppen leiten auf das Dach des Gebäudes, wo sich ein 360°-Panorama auf die Umgebung eröffnet. Die Außenhaut des Brunnenhauses ist als Vegetationsschicht mit Pflanzen, Pilzen und Kleinorganismen ausgebildet, die mit der Zeit immer grüner werden wird.
1. Preis: 2 // 3. Preis: 1
1. Preis
Antinori Winery, IT-Bargino, Florence | Archea Associati srl, IT-Italy
Weingut Antinori, Florenz
Im Val di Pesa, einem der Herkunftsorte des Chinati, entstand nach Plänen von von Archea Associati ein weitläufiges Weingut mit angeschlossenem Gästehaus und Restaurant. Neben den Produktionsund Lagerstätten und den Räumlichkeiten für die Verkostung sind ein Museum, ein Auditorium sowie eine Bibliothek in den Komplex integriert. Mit seinen in den Hang geschobenen Volumina und den begrünten Dachterrassen harmoniert das Gebäude eindrucksvoll mit der sanften Hügellandschaft der Weinbauregion. Die entlang der geschwungenen Terrassenstufen des Baus verlaufenden Fensterflächen versorgen die Innenräume ausreichend mit Licht und bieten eindrucksvolle Ausblicke auf das umgebende Panorama. Herzstück des Weinguts ist das asymmetrische, als Sichtmauerwerk ausgeführte Terrakotta-Gewölbe des Weinkellers. In diesen archaischen und gleichzeitig eleganten Raum ragen Probierstuben wie gläserne Kanzeln und gewähren den Besuchern einen Blick auf die unten lagernden Barriquefässer.
www.archea.it
1. Preis
Kamp – Firmengebäude, AT-Wr. Neustadt
gerner°gerner plus, architekten gerner und partner zt gmbh, AT-Austria
Ein Betrieb für Natursteinverarbeitung beauftragte die Architekten mit der Erweiterung der bestehenden Produktionshallen sowie der Ergänzung um ein Lagerplatzensemble. In den Hallen, die mit Büros und Meisterkabinen ausgestattet wurden, gehören sichtbare, tragende Betonfertigteile zum ästhetischen Konzept. Das Kernstück des Ensembles – eine Lagerhalle in Kombination mit einem halb überdachten Lagerplatz – kippt sein Dach über einem angeschrägten Oberlicht gen Himmel und verbirgt den Lagerplatz hinter einer korrespondierend angeschrägten Sichtschutzmauer. Innerhalb des Firmengeländes ergeben sich so auf- und absteigende Kanten und Linien. Zum suburbanen Umfeld aus Gewerbebauten und Feldern bilden die skulpturalen Lagerboxen schützende Wände. Aus dem Juryurteil: „Dieses Projekt nimmt formal Rücksicht auf den suburbanen Kontext des Gewerbegebiets und verbindet sich mit seinen diagonalen, absinkenden Mauern und klaren geometrischen Körpern mit der umgebenden Landschaft.“
3. Preis
Neubau Parkhaus P1 am Flughafen, DE-Hamburg
Riegler Riewe Architekten ZT-Ges. m. b. H., AT-Austria
„Kleine Mandel“ heißt eine Großgarage für circa 2.800 Fahrzeuge an der Zufahrt zum Hamburger Flughafen. Wesentliche Entwurfsparameter waren die Einbindung des Bauwerks in die Strukturen vor Ort, die typologische Positionierung, die architektonische Ausbildung als markanter Solitär und ein optimales Verhältnis von Stellplätzen zu Flächenbedarf bzw. Errichtungskosten. Das fünfgeschossige Parkhaus mit sechs Parkebenen umschreibt nun ein abgerundetes Dreieck mit hohem Wiedererkennungswert. Durch den Platz sparenden, effizienten Ansatz blieb Raum für einen großzügig dimensionierten Innenhof, der ausreichend Luftzufuhr und Tageslichteinfall gewährleistet. So konnte auf eine mechanische Belüftung verzichtet und der Einsatz von Kunstlicht minimiert werden. Faszinierend fand die Jury des AIT-Award den interessanten Umgang mit dem Thema Parken: „Das Projekt vereint in sich zwei Gegensätze: die weiche, sich nach oben ziehende, abgerundete Struktur, die nach außen hin eine Fassade mit strenger ,Steifigkeit‘ aufweist.“
1. Preis: 1 // 2. Preis: 1 // 3. Preis: 1 // Anerkennungen: 1
1. Preis
Social housing Moerwijk, NL-Moerwijk
Atelier Kempe Thill, architects and planners, NL-The Netherlands
Der Erasmusweg ist eine wichtige Einfallstraße, die ins Den Haager Zentrum führt. Hier konzipierte das Atelier Kempe Thill für eine Parzelle eine moderne Wohnanlage aus 88 Apartments und 77 Reihenhäusern. Zum Erasmusweg bildet ein sechsstöckiger Apartmentriegel eine urbane Kante, während sich entlang der ruhigeren, rückwärtigen Grundstücksgrenze Einfamilienhäuser aufreihen. Verbunden werden die beiden Blöcke über einen eingeschossigen Zwischenbau, der Parkplätze und Abstellräume beherbergt und Grünflachen und Terrassen bietet. In für die Niederlande typischer Weise sind die zur Straße gelegenen Wohnräume mit großzügigen Panoramaverglasungen versehen. Insbesondere die Aufenthaltsräume der Reihenhäuser, die als Galerieräume angelegt sind, erhalten durch die großzügigen Glasfassaden ein hochwertiges Erscheinungsbild. Eine weitere Besonderheit – auch für den sozialen Wohnungsbau in den Niederlanden – ist die extravagante, gold schimmernde Farbe der Fassadenprofile und -flächen.
2. Preis
Holzwohnbau Seestadt Aspem, AT-Wien
Berger + Parkkinen Architekten, AT-Austria und querkraft architekten, AT-Austria
Holzwohnbau Seestadt Aspern, Wien
Mit der Seestadt Aspern wächst im 22. Wiener Gemeindebezirk ein neuer Bezirk. Im südöstlichen Teil entstand eine Anlage aus maßstäblich differenzierten Baukörpern, die 213 Wohnungen und acht Geschäften Platz bietet. Die eigens entwickelten Holzhäuser sind als schlanke und kompakte Einzelkörper erkennbar. Aus der gestaffelten Anordnung resultieren unterschiedliche hofartige Räume mit abwechslungsreichen Sichtbeziehungen. Die serielle lineare Grundstruktur bietet Flexibilität in der Anordnung verschiedener Wohnungstypen und ermöglicht eine Durchmischung der Bewohnerstruktur. Die Grundrisse bleiben veränderbar. Der „Canyon“ genannte Innenhof wird als halböffentliche Zone zum Herzstück der Anlage. Aus dem Juryurteil: „Ein hoher Vorfertigungsgrad ermöglicht die wirtschaftliche Ausführung des Projekts. Gleichzeitig führt die Anordnung der Wohnmodule trotz hoher Dichte zu vielfältigen und differenzierten Hofsituationen mit hoher Aufenthaltsqualität und attraktiven Räumen für die Gemeinschaft.“
3. Preis
Dennewitz.Eins, DE-Berlin
ARGE D1 ARCHITEKTEN, DE-Germany, roedig.schop architekten, DMSW Partnerschaft von Architekten, sieglundalbert gesellschaft von architekten mbH
Zwischen Gleisdreieck, Kurfürstenstraße und Potsdamer Platz entstand an einem städtebaulich schwierigen Berliner Ort ein Wohnhaus mit knapp 40 Einheiten. Der lange, freigestellte Baukörper verbindet drei Häuser zu einem Solitär und antwortet auf die heterogene Umgebung. Wenngleich für jede Hauseinheit ein eigenes Architekturbüro verantwortlich zeichnet, planten die drei Büros die Fassade gemeinsam. So umfasst ein einheitliches Kleid aus goldfarbenen Gitterrostelementen das Gebäude und verleiht den drei Häusern Charakteristik. Die Außenräume sind als Loggien in den Baukörper eingeschnitten. Als Rückzugsorte stehen den Bewohnern ein Garten und eine Dachterrasse zur Verfügung, die gemeinschaftlich genutzt werden. Aus dem Juryurteil: „Die innere Struktur bietet Vielfalt in Form eines ,veredelten Rohbaus‘. Der Verzicht auf den Keller reduziert die Kosten unter den in zentraler Lage in Berlin üblichen Durchschnitt. Kompakte Robustheit trifft sich mit sorgfältig gestalteten Innenräumen und hoher Wohnqualität.
Besondere Anerkennung
tom´s Hütte, AT-Wienerwald
Heike Schlauch + Robert Fabach, raumhochrosen, AT-Austria
Einen Ort der Kontemplation wünschte sich der Bauherr von Toms Hütte. Das kleine kantige Haus schiebt sich in die vorhandene Nische einer alten Ziegelmauer seines Vorgängerbaus. Es beinhaltet lediglich einen Schlafplatz, einen Wohnbereich und Stauraum – verteilt auf zwei offen gestaltete Ebenen. Unbehandeltes Lärchenholz unterstreicht die originäre Wirkung des Gebäudes und schafft Bezüge zur Umgebung: Es kommt sowohl außen als unbehandelte Schalung als auch im Innenraum, der komplett mit Dreischichtplatten ausgekleidet ist, zur Geltung. Das Wasser wird aus einer Quelle auf dem Grundstück gewonnen, auf Elektrizität wird verzichtet. Mit allseitigen Läden lässt sich die Hütte mit jeweils einer Öffnung pro Fassade zu unterschiedlichen Ausblicken hin öffnen.
1. Preis: 1 // 2. Preis: 1
1. Preis
Guga S’Thebe Children Theatre, ZA-Capetown
Peter Behrens School of Arts, DE-Germany
RWTH Aachen University, Lehrstuhl für Gebäudelehre, DE-Germany
Georgia Institute of Technology, US- United States of America
CS Studio, ZA-Capetown | imagine structure GmbH, DE-Germany
„Learn together – build together“ – unter diesem Motto haben Studierende mehrerer internationaler Hochschulen in Zusammenarbeit mit CS Studio und imagine structure das Guga S‘thebe Theatre in Kapstadt gebaut. Wörtlich übersetzt bedeutet Guga S‘Thebe „etwas auf einem Tablett reichen“. Man könnte auch sagen: „der Gemeinschaft etwas zur Verfügung zu stellen“. Nach diesem Leitbild entstand im südafrikanischen Township Langa in den 1990er-Jahren das Kulturzentrum Guga S‘thebe. Geplant wurde es von der südafrikanischen Architektin Carin Smuts, die seit ihrem Studium in den Townships des Landes tätig ist. Zusammen mit den Bewohnern entwickelte sie mit einer „Bottom-up-Strategie“ unter Berücksichtigung der Einwohner verschiedenste Projekte. Der Bau des Theaters Guga S‘Thebe erstreckte sich über mehrere Phasen und dauerte zwei Jahre. Beteiligt waren eine Vielzahl von Autoren und Unterstützern. Das Projekt wurde zudem mit der Auszeichnung Special best worldwide Prize ausgezeichnet LINK.
pbsa.hs-duesseldorf.de
gbl.arch.rwth-aachen.de
gatech.edu
csstudio.co.za
imagine-structure.com
2. Preis
Remisenpavillon, DE-Affinghausen
Wirth Architekten, DE-Germany
Der Remisenpavillon ergänzt ein typisches altes Bauernhofensemble im Bremer Umland und arbeitet mit den vorhandenen Baulinien und Materialien unter Beachtung des tradierten Maßstabs. Der Pavillon bildet einen neuen Eckpunkt des Hofensembles und prägt den ersten Eindruck. Aus der Ferne erscheint er als geschlossener massiger Kubus. Nähert man sich, wird die filigrane Struktur des Lochmauerwerks erkennbar, auch die Holzwand der raumhohen Eingangstore fällt ins Auge. Der neue Pavillon dient je nach Jahreszeit zum Lagern und Bearbeiten von Brennholz, zum Abstellen von Traktor und landwirtschaftlichem Gerät zur Wiesenbearbeitung, zum Parken von Autos und im Sommer, wenn der Raum leer ist, als Gartenloggia für Empfänge. Die Ziegel für das Bauwerk wurden bei einer nahegelegenen Brandruine abgetragen. Das Holz der Tore stammt von einer Eiche, die 15 Jahre zuvor vom Blitz getroffen wurde und seitdem tot auf einer Wiese stand. Nachdem der Sturm sie gefällt hatte, wurde sie im benachbarten Sägewerk zu breiten Bohlen verarbeitet.
AIT-Award – Special best worldwide prize
1. Preis
Guga S’Thebe Children Theatre, ZA-Capetown
Peter Behrens School of Arts, DE-Germany
RWTH Aachen University, Lehrstuhl für Gebäudelehre, DE-Germany
Georgia Institute of Technology, US- United States of America
CS Studio, ZA-Capetown
imagine structure GmbH, DE-Germany
In Langa, einem der ältesten Townships Südafrikas, entstand nach Ende der Apartheid in den 1990er-Jahren das Kulturzentrum Guga S‘thebe. Geplant wurde es von der südafrikanischen Architektin Carin Smuts, die sich bereits zur Zeit der Apartheid für die Bewohner Langas engagiert hatte. Als programmatisch bedeutsame Vervollständigung ist nun das Guga S‘thebe Theatre dazugekommen: Ein Aufführungsort für Theater, Tanz, Konzerte, Ausstellungen, Unterricht etc. mit einem Schwerpunkt auf der Arbeit mit Kinder- und Jugendlichen. Entstanden ist es als Teil eines akademi schen design build programs: Studierende mehrerer Architekturschulen aus Südafrika, Deutschland und Amerika haben das Theater entworfen und gebaut in Zusammenarbeit mit Architekten aus Kapstadt, Fachingenieuren, dem Kulturamt der Stadt Kapstadt und den Nutzern vor Ort. Der Fokus bei Entwurf und Realisierung lag auf der Verwendung lokaler, traditioneller und recycelter Materialien. In Verbindung mit innovativen lowtech-Konstruktionsweisen liegt ein großes Potenzial für zeitgemäßes kostengünstiges Bauen in Südafrika. Ein Ring von elf versetzt gestapelten ausgemusterten Seefrachtcontainern bildet den zentralen Theaterraum. Zur Verbesse rung des Innenklimas wurden die Containerwände mit einer thermischen Hülle aus vor Ort vorgefertigten Leichtlehmpaneelen gedämmt. Die äußere sichtbare Fassaden ebene, die den Witterungsschutz bietet und gleichzeitig die Identität des Gebäudes generiert, wurde aus wiederverwendeten Brettern von Obstkisten aus der lokalen Landwirtschaft erstellt. Die Oberfläche entstand aus der Beschäftigung mit der Ornamentik traditioneller, ursprünglich aus dem Kongo stammenden Shoowa-Textilien. Konsequenterweise sind auch alle Inneneinbauten für Akustik und Möblierung aus wiederverwendeten Materialien hergestellt. Aus dem Jury urteil: „Kernstück des Projekts ist ein Verständnis von Architektur als soziale Verantwortlichkeit, die mit eigenen Händen in allen Konsequenzen umgesetzt wird. (…) Die unmittelbare Erfahrung der Projekte prägte die Studenten nachhaltig, aber auch die südafrikanischen Helfer, Bewohner des Townships und deren Familien. Studierende lernen, die eigenen Entwürfe auch selbst auszuführen, mit allem, was dazu gehört: Improvisation und ein Bewusstsein für Materialökonomie. Zugleich entwickelten sie ein ausgeprägtes Gespür für bauliche Qualität und Angemessenheit. Die lokalen Jugendlichen und erwachsenen Helfer erlernen eigenverantwortliches und selbstbewusstes Handeln sowie einen nachhaltigen Umgang mit Material.“