Meditationshaus im Wald, Studio lois Architektur mit Kengo Kuma AA, Finalist AIT-Award 2020
Blog AIT-Award
Meditationshaus im Wald, DE- Krün
Studio lois Architektur, AT-Innsbruck mit Kengo Kuma AA, JP-Tokyo
Finalist in der Kategorie: Sport / Freizeit
Mitten im Wald steht ein Pavillon. Keine Straße, keine Kahlstellen im Wald erinnern an einen Bauprozess. Der sensible Umgang mit dem Bauplatz hinterlässt keine Narben im Naturjuwel. Mit dem Meditationshaus im Wald in Krün haben das österreichische Büro Studio lois Architektur gemeinsam mit dem japanischen Architekturbüro Kengo Kuma AA auf eine behutsame Art und eine Weise eine Ruheoase mitten im Wald geschaffen. Mit einer Grundfläche von 18 x 8 Metern wirkt der Solitärkörper auf einer Waldlichtung zwischen Bäumen fast wie hingezaubert. Zu Fuß erreicht man das Gebäude im Wald, das auf den ersten Blick wie eine geschlossene, hölzerne Schutzhülle wirkt.
Die dichte, schützenden Hülle wird durch kurze, sich steil auffaltende Holzbretter gebildet. Im Verlauf der Fassade werden die Brettschlichtungen länger und loser, sodass das Gebäude an Transparenz gewinnt. Der im Inneren liegende Meditationsraum ist rahmenlos zum Wald hin verglast, das Dach scheint hier zu schweben. Eine Schiebetür verbindet das Innere mit dem Äußeren, der Waldboden fließt bis an die Glasfassade heran. Ein weiterer Aufenthaltsraum im Pavillon, der Teeraum, orientiert sich zur Hangkante hin. Die Bäume sind hier dichter, der Wald ist dunkler, das Gelände steil abfallend.
Meditiert wird in der gebauten Umgebung von ca. 1.600 aufgefalteten und in Reihen diagonal angeordneten Tannenbrettern. Die Brettschlichtungen folgen einem Rhythmus: kurz und eng gefaltet, schützen sie den Besucher. Die Öffnung zur Waldlichtung erfolgt sanft durch längere und fließend angeordnete Bretter, welche sich in transparente, rahmenlose Glasflächen auflösen. Das Innere des Gebäudes spiegelt die Außenschlichtung der Hölzer wider, das innere Raster gleicht exakt dem Äußeren. Mit der Zeit werden sich die Bretter der Außenhaut mit ihrer zukünftigen Patina den Nachbarbäumen im Wald angleichen.
Die Jury schreibt in Ihrem Urteil:
Natur/Achtsamkeit: Wie ein Stapel Holz, inmitten von Bäumen, steht das Meditationshaus der Architekturbüros Kengo Kuma & Associates und Studio Lois auf dem Waldgründstück des Hotels Kranzbach in Krün. Ein Schmuckstück an Konzentration und Achtsamkeit: einfühlsam und präzise in seiner architektonischen Konzeption und handwerklichen Ausführung wie auch in der Logistik des Bauprozesses und der landschaftsgestalterischen Wiederherstellung des unmittelbar angrenzenden Unterholzes – eine Einheit von Licht, Mensch, Meditation und Wald.
Bauherr: Hotel Kranzbach GmbH
Ort: DE- Krün
Architekten: Studio lois Architektur, AT-Innsbruck mit Kengo Kuma AA, JP-Tokyo
www.studiolois.io
Fertigstellung: 2018
Fotos: David Schreyer
Mehr Informationen über den Wettbewerb: www.ait-award.com