Magyizin Hospital, a+r Architekten, Finalist AIT-Award 2020
Blog AIT-Award
Magyizin, Myanmar
a+r Architekten, DE-Stuttgart
Finalist in der Kategorie: Gesundheit / Pflege
Abgelegen an der Südwestküste Myanmars liegt das Urwald-Dorf Magyizin mit seinen vielen kleinen Nachbarorten. Dörfer, wie sie ursprünglicher nicht sein könnten: Bambushütten im Sand unter Palmen ohne Strom und Wasser, keine befestigte Straße, die in die Region führt, die nächstgelegene medizinische Versorgung mehrere Stunden entfernt. a+r Architekten aus Stuttgart verbessern mit dem Neubau des Hospitals die Lebensqualität der ansässigen Bevölkerung. Auf Grund seiner etwas erhöhten Lage auf einer Anhöhe soll das Gebäude zudem als Refugium bei den häufig auftretenden tropischen Stürmen und Tsunamis dienen. Ein wettergeschützter Innenhof bildet das Herz des Gebäudes. Um ihn gruppieren sich die Patientenräume mit 20 Betten, der OP-Bereich mit Kreißsaal und Labor, Behandlungs- und Personalzimmer, sowie eine Medikamentenausgabe. Der Wartebereich befindet sich im Freien, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. In einem Nebengebäude befinden sich Küche, Lager- und Waschraum, Sanitärbereiche und zusätzliche Krankenzimmer für ansteckende Patienten. Die Tragstruktur wird mit Ziegeln und Holz ausgefacht, abhängig von den Anforderungen der Räume. An der Außenfassade erhalten alle Räume einen beweglichen Sonnen- und Regenschutz aus Holzlamellen. Das Dach besteht aus Fachwerkträgern in Holz, die unterseitig mit Deckenstrukturen aus Bambus bzw. Gipskarton in den OP-Räumen verkleidet werden. Ein architektonisch auffälliges Element sind die Lüftungslamellen am First, die zur Durchlüftung und Klimatisierung des Gebäudes in dieser tropischen Region dienen.
Juryurteil: “Dieses kleine Krankenhaus im Südwesten Myanmars verbindet in bemerkenswerter Weise pragmatische und raumprogrammatische Aspekte mit einer „Kultur des Ortes“. Sein Charakter besticht durch eine noble Angemessenheit, die Berücksichtigung lokaler Konstruktionstechniken und zeugt, dass konstruktive Rationalität und das Erkennen der Poesie des Ortes besondere Stimmungen zu erzeugen vermögen, die räumliche und soziale Qualitäten suggerieren und genau jene Öffentlichkeit zum Ausdruck bringen, die diese Strukturen benötigen. Noch bemerkenswerter erscheint, dass hier ortsfremde Planer jene konzeptionelle und sozialpolitische Empathie zu Tage gelegt haben, die bei ähnlichen Projekten in Asien oder Afrika ansonsten oft in folkloristischen Attitüden ausartet. ”
Bauherr: Projekt Burma e. V.
Ort: Myanmar-Magyizin
Architekten: a+r Architekten, DE-Stuttgart
www.ackermann-raff.de
Fertigstellung: 2019
Fotos: Oliver Gerhartz
Mehr Informationen über den Wettbewerb: www.ait-award.com