Baulückenspaziergang Schwere-Reiter-Straße
Mit: Behnisch Architekten, hirner & riehl architekten und FRICK KRÜGER NUSSER PLAN2 ARCHITEKTEN
Am Freitag, dem 10. Dezember 2021 fand der bereits zweite Baulückenspaziergang des AIT-ArchitekturSalon München statt. Gemeinsam mit den verantwortlichen Planer*innen, den Partner*innen des AIT-ArchitekturSalons sowie 50 interessierten Gästen wurden aktuelle Bauvorhaben rund um den Leonrodplatz erkundet.
Die Route führte die Gäste auf die Schwere-Reiter-Straße, die eine Schnittstelle zwischen Schwabing und Neuhausen bildet. Zahlreiche Neubauten befinden sich dort, am Rande des pulsierenden Kreativquartiers, in verschiedenen Phasen der Entstehung.
Der Spaziergang startete an der Schule in der Infanteriestraße, ein Neubau einer fünfzügigen Grundschule mit einem Haus für Kinder und einer Doppelsporthalle, von Behnisch Architekten (München). Der verantwortliche Projektleiter Haidar Al-sitrawi stellte das Projekt fachkundig vor und gab spannende Einblicke in die Struktur und Nutzung des Gebäudes.
Anschließend wanderte man gemeinsam nach Norden an die Baustelle des Studierendenwohnheims von Hirner & riehl architekten (München). Anhand von analogen Zeichnungen und Renderings erklärte Martin Hirner anschaulich das Konzept und die Planung des Neubaus in Holzbauweise.
Am Leonrodplatz entsteht mit dem Strafjustizzentrum von FRICK KRÜGER NUSSER PLAN2 (München) aktuell das größte aktuelle Hochbauprojekt des Freistaat Bayern. Markus Frick und Norbert Fürbacher stellten hier gemeinsam den langen Prozess und die detaillierte Planung des komplexen Baus vor.
Am Ende des winterlichen Rundgangs fielen die ersten Schneeflocken und machten das anschließende Grillen und Glühweintrinken im Biergarten von Axel F. zu einem stimmungsvollen Ereignis. Alle Gäste, Referent*innen und Partner des AIT-ArchitekturSalon hatten dabei die Gelegenheit sich vertiefend über die Projekte auszutauschen und sich zu vernetzen.
Der nächste Baulückenspaziergang ist geplant für den 21. Januar 2021!
14:30 Treffpunkt Sporthalle Infanteriestraße 27
15:00 Uhr | Begrüßung AIT-ArchitekturSalon
15:15 Uhr | Haidar Al-sitrawi, Behnisch Architekten, Schule in der Infanteriestraße
Spaziergang nach Norden zur Schwere-Reiter-Straße
15:45 Uhr | Martin Hirner, hirner & riehl architekten, Studentenwohnheim an der Schwere-Reiter-Straße, Ecke Lissi-Kaeser-Straße
Spaziergang entlang der Schwere-Reiter-Straße Richtung Westen
16:15 Uhr | Michael Nusser, Norbert Fürbacher, FRICK KRÜGER NUSSER PLAN2 ARCHITEKTEN, Strafjustizzentrum, am Leonrodplatz
16:45 Uhr | Dialog
Behnisch Architekten
Behnisch Architekten, gegründet 1989, entwickelte sich unter der Leitung von Stefan Behnisch zu einem erfolgreichen, international tätigen Büro. An den vier Standorten Stuttgart, München, Boston und Los Angeles entwirft das Büro zukunftsweisende Architektur, die stets einen ganzheitlichem Ansatz, nachhaltige Aspekte, soziale Komponenten sowie den Genius loci ins Zentrum der Überlegungen stellt. In über 30 Jahren hat das Büro ein vielfältiges Portfolio geschaffen, das auf Kultur und Klima des jeweiligen Ortes abgestimmt ist und seinen Nutzern immer wieder überraschende Formen des Miteinanders und neue Möglichkeiten eröffnet, ihre Umgebung zu bewohnen.
Haidar Al-sitrawi
Haidar Al-sitrawi, geboren 1985 in Kuwait City, studierte Architektur an der University of Plymouth, England. Nach Abschluss seines Masterstudiums an der University of Edinburgh, Scotland, begann er 2012 als Architekt bei Behnisch Architekten, München. Zuletzt war er hier als Projektleiter für den Neubau der Grundschule Infanteriestraße in München verantwortlich. Haidar Al-sitrawi ist Mitglied der Bayerischen Architektenkammer.
Schule in der Infanteriestraße
Als Teil der Schulbau-Offensive der Landeshauptstadt München entsteht in der Infanteriestraße eine 5-zügige Grundschule für ca. 500 Kinder nach dem Lernhauskonzept, mit einer Doppelsporthalle, einem Haus für Kinder und einer Tiefgarage. Sie befindet sich in einem von vier Teilquartieren des “Kreativquartiers”, im Nordwesten der Stadt und südlich des Olympiaparks gelegen, in dem ein neues Zentrum für Wohnen, Wissen, Wirtschaft und Kultur entsteht. Um möglichst viele Gebäudebereiche vor dem Lärm der Schwere-Reiter-Straße zu schützen, formen die einzelnen Baukörper im Nordosten des Grundstücks zur Infanteriestraße eine differenzierte Raumkante. Die Sporthalle im Norden bildet den Auftakt, gefolgt von der dreigeschossigen, etwas zurückversetzten Grundschule und dem eingeschossigen Haus für Kinder als südlicher Abschluss, jeweils separat zugänglich. Der entstehende Vorplatz kann auch außerhalb der Schulzeiten von der Nachbarschaft genutzt werden. Der Schulhof ist als multicodierte Bildungslandschaft ausgeformt. Auf der Südseite zur Kirche St. Barbara entstehen besondere, neue Außenräume mit Grün, mit Spielflächen und einer öffentlichen Wegeverbindung, die zum Bestandteil der Grünzüge des Kreativquartiers werden und schon vorhandene Elemente und neu geplante Erlebnisorte verbinden. Sie stellen die Durchlässigkeit zwischen der Schule und dem kleinteiligen, heterogenem Umfeld her. Das schulische Leben wird so in das neue Schulgebäude hinein und wieder heraus getragen, als fließender Bewegungs- und Kommunikationsraum für alle Besucher dieses Gebäudes. Die Gebäudeflügel der Lernhäuser sind sternförmig um einen zentralen, großzügigen Treppenraum angeordnet, um den sich die Schule von innen entwickelt. Er ist die vertikale und horizontale Erschließungs- und Orientierungsachse im Gebäude, Begegnungs- und Kommunikationsraum mit Sichtverbindungen zur Sporthalle, zur Mensa und zu den Außenräumen. Von hier sind Musik- und Lehrerräume, Sporthalle und Verwaltungstrakt zugänglich, ebenso Speisesaal und Mehrzweckraum, die zu allen Seiten transparent sind und zusammengeschaltet werden können. Das Haus für Kinder schiebt sich zum Teil unter das Schulgebäude, die andere Hälfte liegt pavillonartig im Grünbereich. In den zwei sternförmig übereinander liegenden Obergeschossen befinden sich insgesamt fünf Lernhäuser sowie im 1. OG ein kleineres Lernhaus der Fachklassen. Die Dachlandschaften im 1. OG sind eingebettet in eine intensive Dachbegrünung und bieten Platz für den Schulgarten, kleinere Veranstaltungen, Sitzmöglichkeiten und weitere Nutzungen wie die als Dachpavillon auf dem Haus für Kinder konzipierte Hausmeisterwohnung.
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hirner & riehl architekten
Martin Hirner und Dr. Martin Riehl entwickeln seit 1990 in formaler, funktionaler und o?kologischer Hinsicht nachhaltige Geba?ude aus den Bedingungen, die sie vorfinden. 2016 kamen mit Melanie Wenderlein, Robert Ha?rtl und Matthias Marschner drei Bu?ropartner dazu.2018 zeigten sie mit dem Geflu?chtetenprojekt “Bellevue di Monaco” wie wichtig der Integrationsprozess fu?r das Entstehen von gelungener Architektur ist. Heute za?hlt das in Mu?nchen ansa?ssige Bu?ro u?ber 40 Mitarbeitende.
Martin Hirner
Martin Hirner studierte an der TU München und der ETH Zürich Architektur. Nach der Gründung der Zimmerei H+P und nach seiner Tätigkeit als Baubezirksleiter bei der Erzdiözese München und Freising begann er 1990 eine Büropartnerschaft mit Martin Riehl. Seit 2000 ist er Mitglied im Bund Deutscher Architekten und auch als Preisrichter aktiv. Nachhaltiges Bauen, Holzbau, Bildungseinrichtungen und Sanierungen zählen zu seinen Arbeitsschwerpunkten. Martin Hirner hat bereits an mehr als 200 Wettbewerben mit über 70 Platzierungen teilgenommen.
Studentenwohnheim an der Schwere-Reiter-Straße
An der Schweren-Reiter-Straße entsteht gerade ein neues Studentenwohnheim. hirner & riehl bauen hier ein Gebäude in Holzbauweise. Momentan sind dort schon Gründungsarbeiten zu sehen.
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FRICK KRÜGER NUSSER PLAN2 ARCHITEKTEN
Das Büro FRICK KRÜGER NUSSER PLAN2 Architekten/Generalplaner wurde am 1996 unter dem Namen plan2 architekten in München gegründet. Neben den drei Geschäftsführern Markus Frick, Axel Krüger und Michael Nusser umfasst das Büro derzeit 25 Mitarbeiter. Ihre Aufgabenschwerpunkte sind u.a. Verwaltungs- und Gewerbebauten, Sonderbauten und Bauten für die Justiz. In allen Leistungsphasen der HOAI bearbeiten Sie anspruchsvolle Bau- und Planungsaufgaben jeder Größenordnung sowohl für öffentliche als auch für private Bauherren. Architektur als ganzheitliche Aufgabenstellung zu formulieren, ist die Zielsetzung von FRICK KRÜGER NUSSER PLAN2. Die genaue Analyse des Ortes, der Bauaufgabe und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bilden die Ausgangspunkte eines jeden Entwurfes. Die Lösungen beinhalten immer das Prinzip des klaren und logischen Bauens. Der sparsame Einsatz von Formen, Materialien und Farben kennzeichnet ihre Arbeiten. Seit dem Jahr 2000 bieten sie ihren Auftraggebern auch als Generalplaner kompetente Leistungen aus einer Hand.
Michael Nusser
1993 Studium an der Universität Kaiserslautern/ Universität Stuttgart
1997 Geschäftsführer FRICK KRÜGER NUSSER- PLAN2 Architekten
Norbert Fürbacher
2001 Studium an der FH Düsseldorf
2002 Projektleiter FRICK KRÜGER NUSSER- PLAN2 Architekten
Strafjustizzentrum
Im April 2013 konnte PLAN2 den 1 . Preis bei diesem hochrangigen Realisierungs-Wettbewerb mit 27 internationalen Teilnehmern für sich entscheiden. Das Strafjustizzentrum wird das größte Hochbauprojekt des Freistaat Bayern in den nächsten Jahren sein. Auszug aus dem Preisgerichtsurteil: Der knappe und funktionale Baukörper reagiert sensibel auf die unterschiedlichen Seiten des Grundstücks: im Norden eine leichte Erhöhung an der Dachauer Straße sowie eine deutlichere Erhöhung auf 7 Geschosse für das Hauptgebäude und den Eingang am Leonrodplatz: Ein adäquater Auftakt der Strafjustiz und eine gute Fassung des Platzbereichs. Die Beschränkung der Gebäudemasse auf nur einen Baukörper auf circa 2/3 des zur Verfügung stehenden Areals ist funktional, dicht und ökonomisch. Die Funktionen im Inneren sind klar gegliedert und gestaltet. Die Wege sind kurz, die Funktionsbezüge einfach und direkt. Die einfache und wenig aufwändige Konstruktion, der kompakte Baukörper … lässt eine wirtschaftliche Erstellung und Betrieb erwarten. Nach dem Wettbewerbserfolg und anschließendem VOF-Verfahren erhielt PLAN2 im September 2013 den Auftrag. Der riesige Komplex gliedert sich um 3 Innenhöfe, von denen einer als sog. „Justizgarten“ von den Besuchern und Nutzern begangen werden kann. In dem SJZM sind insgesamt 7 Institutionen des öffentlichen Rechts beheimatet, neben den Gerichten auch die Münchner Staatsanwaltschaften. In dem Gebäude werden 1.300 Personen einen hochwertigen Arbeitplatz vorfinden. Das Gebäude wird als vollständiges Passivhaus konzipiert und entspricht komplett den Vorgaben an barrierefreies Bauen in öffentlichen Bauten.
Wir bedanken uns bei den Partnern aus dem Objektbereich
Gefördert von der Bundesbeauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien