Blog Interior Scholarship

#WirvsVirus – Janna Radlow, Stipendiatin 2019/2020

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Bloggerin: Janna Radlow
“Hackathon #WirvsVirus”

Gerade steht alles Kopf. Seit drei Wochen befindet sich unsere Gesellschaft nun schon in einem Ausnahmezustand. Wir sind dazu aufgerufen, zu Hause zu bleiben, den Kontakt zu Freunden und Arbeitskollegen zu vermeiden, einfach abzuwarten, um uns selbst und die Risikogruppe zu schützen. Covid 19 stellt uns vor neue Herausforderungen und kaum einer weiß so richtig damit umzugehen. Mein neues Semester sollte eigentlich schon gestartet sein, doch noch ist unklar wann, wie und ob wir richtig beginnen können. Wie kann man diese Zeit in den eigenen vier Wänden sinnvoll nutzen und als Designerin etwas Nützliches zur aktuellen Krisenbewältigung beitragen? Meine Kommilitoninnen Mia Hemmerling, Kristin Lieb und ich haben uns das gefragt und deshalb am Hackathon #WirvsVirus der Bundesregierung teilgenommen und uns mit dem Problem des „Social und Physical Distancing“ beschäftigt. Aktuell werden viele Websites und Apps entwickelt um ein Netzwerk aus engagierten Nachbar:innen zu schaffen, um der Risikogruppe Hilfe bei z. B. Einkäufen, Apothekengängen und dem Hundausführen anzubieten. Doch wie werden auch ältere Menschen der Bevölkerung erreicht, die keinen Zugang zum Internet haben, wenn nicht auf analogem Wege? Wie können wir soziale Interaktion im Freien schaffen, wenn ein Sicherheitsabstand von zwei Metern eingehalten werden muss?

Unser Projekt “Zeit für Fragen” beschäftigt sich mit derzeit häufig auftretenden Situationen von Warteschlangen und möchte auf analogem Wege Stimmungsbilder visualisieren. Die Menschen reihen sich entlang der Fußwege, warten, starren, treten unruhig von einem Fuß auf den anderen. Wer sind sie? Was beschäftigt sie? Wie gehen sie mit der aktuellen Lage um? Unsere Idee ist es Mitbürger:innen dazu anzuregen, ihre Wartezeit vor Apotheken, Arztpraxen, Drogerien und Ähnlichem für eine spontane Reflektionsarbeit zu nutzen. In die Warteschlange integrierte Fragen auf dem Boden, an den Wänden und auf kleinen Wartenummer- Zetteln, versuchen die Leser:innen auf andere Gedanken zu bringen, diesen Hoffnung zu schenken und ihre omnipräsenten Ängste für einen Moment zu vergessen. Gleichzeitig entsteht niedrigschwellig und spielerisch eine analoge Vernetzung an Geschichten, Hilfsangeboten oder Hilferufen, die besonders für ältere Bürger:innen eine wichtige Möglichkeit der Kommunikation darstellt. Die eigene Situation wird in Relation gesetzt, Freude und Leid geteilt und ausgetauscht. Für die Umsetzung haben wir drei Aktionsformen entworfen, die den Bürger:innen ihre Wartezeit erleichtern sollen. Das Grundprinzip dieser partizipativen Ideen sind nachbarschaftliche Solidarität und Empathie. Durch diese Aktionen wird die notwendige körperliche Distanz geschaffen, aber die soziale Nähe bewahrt. Auch wir haben während des Prozesses die Distanz eingehalten. Entstanden sind unsere Ideen alle über Videochat und andere digitale Kommunikationsplattformen.

 

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Interior Scholarship – das AIT-Stipendium der Sto-Stiftung
Mehr Informationen: www.ait-xia-dialog.de

 

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Dezember 2019
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Ich wohne im Moment in Halle an der Saale. Eine Stadt die durch ihre gut erhaltenden Altbauviertel eine echte kleine Schönheit ist. Doch es gibt eben noch einen oben beschriebenen, komplett anderen Stadtteil auf der gegenüberliegenden Flussseite, der meist eher mit Begriffen wie „grau und hässlich“ beschimpft wird. Es handelt sich um den Stadtteil Halle-Neustadt, „Ha-Neu“.

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