Upcoming Architects Facing New Conditions – Interview mit Fabian Onneken und Jan Keinath, KO/OK Architektur
Upcoming Architects nehmen Stellung, wie sie den Herausforderungen des globalen Wandels begegnen und wie sie ihre Position als Ideengeber, Neuschöpfer und Qualitätssetzer behaupten. Lesen Sie dazu hier das Gespräch mit Fabian Onneken und Jan Keinath von KO/OK Architektur.
„Auch wenn das wahrscheinlich die meisten Architekt*innen noch nicht wahrhaben wollen: Wir sind im Entwurfs- und Planungsbereich längst bei einer digitalen Gebäudemodellierung angekommen. Die Frage ist hierbei: Setzt du deine Werkzeuge sinnvoll ein oder verlierst du dich darin? Wenn man davon ausgeht, dass der Einsatz an richtiger Stelle stattfindet und die Kommunikation mit anderen dadurch erleichtert wird, dann schafft das neue Freiheiten und Möglichkeiten.“
Fabian Onneken und Jan Keinath
GROHE: Auf Ihrer Website steht, dass Sie Ihre Projekte mit einem besonderen Fokus auf Materialisierung und Handwerk gestalten. Können Sie das näher erläutern?
Fabian Onneken und Jan Keinath: Unser Ansatz ist, anhand einer guten und durchdachten Detaillierung und Materialisierung eine hohe architektonische Qualität zu erzeugen, die nicht auf eine hochpreisige Ausführung zurückzuführen sein muss. Mit dem besonderen Fokus auf Materialisierung ist gemeint, dass wir stets versuchen, Bauherren früh im Projekt ein Gefühl dafür zu geben, wie ihr Gebäude am Ende aussieht, wie es sich anfühlt, wie es riecht. Diese emotionale Dimension von Materialien ist uns sehr wichtig.
Was sind die Materialien, die Sie besonders bevorzugen und was sind für Sie die Materialien der Zukunft?
Pauschal kann man das nicht beantworten, die Materialwahl ergibt sich meistens aus dem Kontext. Aber sicherlich haben wir, rückblickend auf die bisherigen Projekte, einen starken Fokus auf dem Thema Holz. Grundsätzlich versuchen wir mit Materialien zu arbeiten, die eine interessante Haptik und Oberfläche haben und ein Gebäude in Würde altern lassen. Wir denken Räume nicht losge löst vom Material, sondern befassen uns damit wie ein Material aussieht, wenn eine Macke drin ist oder wenn die Sonne fünf Jahre drauf scheint. Schnell kommt man da zum Holz, weil es sowohl im Innenraum als auch für die äußere Gestalt von Gebäuden immense Potenziale hat.
Unser Ziel ist es, einfach zu bauen und bei jedem Projekt zu versuchen, ein Gebäude zu schaffen, an das man im Idealfall in den kommenden Jahrzehnten nicht mehr „ran muss“; was unter anderem auch impliziert, möglichst wenig wartungsrelevante Technik einzubauen.
Haben Sie die Erfahrung gemacht, dass Bauherren von Nachhaltigkeit absehen, sobald diese Mehrkosten auslöst?
Wir versuchen immer von Anbeginn Nachhaltigkeitsaspekte mitzudenken, bieten also nicht die Option ‚Normal plus X‘ an. Nachhaltigkeit ist ja nicht nur auf das Thema Material und Bauweise gemünzt, sondern genauso auf die Art und Weise, wie Räume organisiert werden und nutzbar sind. Alle unsere Projekte standen und stehen unter einem extrem hohen Kostendruck, und trotzdem haben wir es bisher über das Thema Materialisierung und einen maßvollen Umgang mit der Ressource Raum geschafft, zu nachhaltigen Lösungen zu kommen.
Bürophilosophie
„Wir entwickeln klare architektonische Ideen, die von ihrer atmosphärischen Wirkung und Materialisierung leben.”
Über Fabian Onneken und Jan Keinath
Fabian Onneken (M. Sc.) und Jan Keinath (M. Sc.) sind freie Architekten, deren Berufung in den Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) 2020 erfolgte. KO/OK Architektur gründeten sie 2016 an den Standorten Leipzig und Stuttgart. Gemeinsam mit ihrem Team planen und realisieren sie Projekte aus den Bereichen Architektur, Interieur und Möbel für private und öffentliche Auftraggeber. Mit einem besonderen Fokus auf Materialisierung und Handwerk gestalten sie, in einem gemeinsamen Prozess mit ihren Bauherren, lebendige und charaktervolle Neubau?, Umbau- und Sanierungsprojekte unterschiedlicher Maßstäbe.
Vor der Gründung von KO/OK Architektur studierte Fabian Onneken an der Bauhaus-Universität Weimar und an der Oslo School of Architecture and Design. Jan Keinath studierte ebenfalls an der Bauhaus-Universität Weimer.
www.ko-ok.cc
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