GROHE Digital Talks, Innenarchitektur im Einklang mit Nachhaltigkeit

Innenarchitektur im Einklang mit Nachhaltigkeit – Interview mit Susanne Brandherm von brandherm + krumrey interior architecture

Im Rahmen der GROHE Digital Talks stellen sich renommierte Innenarchitekt*innen den Fragen und geben Einblick in ihre Haltung und ihr Verständnis für eine nachhaltige Innenarchitektur. Lesen Sie dazu hier das Gespräch mit Susanne Brandherm von brandherm + krumrey interior architecture.

„Echte Nachhaltigkeit heißt für uns nicht nur die Materialität in der Zusammen­setzung des Produkts sollte betrachtet werden, sondern wie und wo das Produkt hergestellt wird, wie sind z.B. die Transportwege. Auch geht es um gestalterische Aspekte, flexible Nutzungskonzepte, Nutzungen allgemein und Revitalisierungen. Das Feld ist sehr groß und keinen in wenigen Sätzen nicht beantwortet werden.“
Susanne Brandherm

GROHE: Sie sind in unterschiedlichen Bautypologien tätig. Was ist der Schlüssel Ihres Erfolges? Welche Philosophie verbirgt sich dahinter?
Susanne Brandherm: Begonnen haben wir mit zwei Projekten aus der Familie. Als es an die Realisierung ging, wollten wir unbedingt vor Ort sein und eng mit den Unternehmen zusammenarbeiten. Wir wollten uns Zeit nehmen und unsere ersten Projekte intensiv begleiten, denn im Grunde sahen wir uns in zweifacher Hinsicht mit Neuland konfrontiert: Was das Handwerk anbelangt, mussten wir uns alles selbst beibringen. Im Studium an der ETH geht es vermehrt um die theoretische Betrachtung, um die Geschichte der Architektur und so weiter, wir wurden aus der Theorie also quasi mitten auf die Baustelle und damit ins kalte Wasser geworfen. Auf der anderen Seite mussten wir unsere Architektur-Haltung erstmals losgelöst von jeder Professoren-Unterstützung selbst begründen. Das hat uns rückblickend gutgetan.Mit viel Ehrgeiz und Liebe zu unserer Profession sind wir anfangs relativ „ungeplant“ gestartet. Eine Spezialisierung nur auf ein Thema wie Hotel, Office oder Krankenhaus hat sich bei uns nicht ergeben. Dies betrachten wir als großen Vorteil, da wir sehr früh festgestellt haben, dass alle Themen eng zusammen­gehören. Wir können beispielsweise das Know-how, das wir uns im Bereich Hotel angeeignet haben, auch bei der Bauaufgabe Privatklinik anwenden. Und genauso hat die heutige Officewelt Schnittmengen mit den Themen Hotel und Wohnen. Dabei bleiben unsere Qualitätsansprüche gleichbleibend hoch. Uns sind bei jeder Bauaufgabe die Details wie auch eine gute Kommunikation mit den Bauherren sehr wichtig. Uns nur auf einen Schwerpunkt zu spezialisieren ist für uns uninteressant und schränkt uns zu sehr ein. Als eines der größeren Büros in der Innenarchitekturbranche haben wir ein entsprechend aufgestelltes Team, um auch komplexe Projekte zu bewältigen.

Warum brauchen wir die Innenarchitektur als eigene Disziplin?
Mit unserer Fachkompetenz erkennen wir das Potenzial von Räumen in ihrer Vielschichtigkeit und die damit verbundenen Möglichkeiten. Schließlich befasst sich unsere Disziplin intensiv mit dem Detail. Wir sind hier sehr fokussiert – das schätzen auch die Architekten. Unsere Expertise bei Materialien und Produkten für den Innenraum ist sehr vielfältig und wir entwickeln Ideen mit Weitblick, da wir uns ja durchgängig mit diesen Themen beschäftigen. Bauen im Bestand – ganz gleich ob im Neu- oder Altbau – ist unser Geschäft. Was kann der Raum und wie lässt er sich am besten nutzen oder umnutzen? Das ist eine alltägliche Frage für uns.

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Büroprofil
brandherm + krumrey interior architecture
Mit einem Team aus Innenarchitekten, Architekten und Grafikern realisiert brandherm + krumrey internationale Projekte von 15 bis 40.000 Quadratmetern. Gemeinsam mit den Kunden werden deren Haltung und Bedürfnisse in ganzheitlichen Raumkonzepten umgesetzt. Dabei möchte das Büro mit Sitz in Köln und Hamburg anregen, überraschen und neue Denkansätze ermöglichen. Als Spezialisten für die Bereiche Office, Hospitality und Healthcare verfügt brandherm + krumrey über ein umfangreiches Portfolio. Bei Projekten von Berlin über London und New York bis Tokyo haben die Interior Designerinnen unverwechselbare Räume geschaffen, deren Form- und Materialwelten die besondere Identität des jeweiligen Auftraggebers widerspiegeln. Der rote Faden ist ein maßgeschneidertes, klares und zeitloses Design – keine modische Gestaltung, sondern nachhaltige Raumlösungen mit dem Seitenblick für das vermeintlich Unmögliche.

Susanne Brandherm
Susanne Brandherm studierte Innenarchitektur an der Fachhochschule Detmold. Nach verschiedenen Stationen in Kölner Innenarchitekturbüros gründete sie 1999 zusammen mit Sabine Krumrey das Büro brandherm + krumrey interior architecture, dessen Standort in Köln von ihr geleitet wird. Für ihre Arbeit wurde Susanne Brandherm mit dem INsider Award 2013 sowie dem Deutschen Innenarchitektur Preis 2019 des Bundes Deutscher Innenarchitekten (bdia) ausgezeichnet. Neben ihrer gestalterischen Tätigkeit lehrte sie von 2013 bis 2015 an der Hochschule Trier und hat aktuell einen Lehrauftrag an der Hochschule Düsseldorf, PBSA. Seit 2012 ist sie Mitglied des Kuratoriums der Messe architect@work Germany, seit 2016 Jurymitglied beim German Design Award.
Susanne Brandherm ist seit 2002 ehrenamtlicher Vorstand der Karl Bröcker Stiftung „Zukunft für Kinder“.

Sabine Krumrey
Sabine Krumrey studierte Innenarchitektur an der Fachhochschule Rosenheim. Nach verschiedenen Stationen in süddeutschen Innenarchitekturbüros arbeitete sie seit 1993 als selbstständige Innenarchitektin. Im Jahr 1999 gründete sie gemeinsam mit Susanne Brandherm das Büro brandherm + krumrey interior architecture in Köln. Seit dem Jahr 2000 leitet Sabine Krumrey den Hamburger Standort des Büros. Für ihre Arbeit wurde sie 2008 für den INsider Award nominiert. Außerdem ist sie Preisträgerin des Deutschen Innenarchitektur Preises 2019 vom Bund Deutscher Innenarchitekten (bdia). Seit 2015 ist sie als Dozentin im Fachbereich Raumkonzepte und Design an der AMD Akademie Mode und Design in Hamburg tätig.

www.b-k-i.de

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