Guga S‘Thebe Children‘s Theatre
Seit seiner Fertigstellung im Jahr 2015 förderte das Guga S’Thebe Theatre in Langa bei Kapstadt als Kultur- und Nachbarschaftszentrum lokale und globale Gemeinschaft – als einzigartige Plattform, die sowohl den Bewohner von Langa als auch Menschen aus der ganzen Welt offen steht. So konnte das Guga S’Thebe Theatre das Leben vieler Menschen aus ganz Südafrika verbessern und ihnen Aussicht auf eine verbesserte wirtschaftliche Lage geben. Nun wurde das Zentrum durch einen Brand schwer beschädigt. Bislang kann die Schadenshöhe lediglich geschätzt werden. Durch Spenden kann der Wiederaufbau gelingen.
Im September erreichte uns die traurige Nachricht aus Langa, Südafrika. Am Tag der Wiedereröffnung nach langer pandemischer Pause gab es in unserem geschätzten und geliebten Theater einen großen Brand. Glücklicherweise wurde niemand verletzt, die Feuerwehr hat den Brand gelöscht. Die Ursache ist noch nicht geklärt, aber wird durch Fachleute der Stadt CPT evaluiert. Vermutet wird ein Kabelbrand als Folge einer unsachgemäßen Reparatur im Tonstudio im ersten Stock. Das Theater ist verwüstet, das Dach wird man erneuern müssen. Wir sind traurig und doch hoffnungsvoll, dass Guga’s Thebe Theatre als wichtiges Kultur- und Kunstzentrum wieder aufgebaut wird.
Es gilt folgende Spendenkontonummer: Helaba Bank, Hochschule Düsseldorf, IBAN: DE21 3005 0000 0004 0150 12, SWIFT-Code: WELADEDDXXX, Referenz: 31240000 Guga. Es gibt die Möglichkeit, Spendenquittungen zu erhalten.
Design. Develop. Build – Gemeinsam mit den späteren Nutzern sowie Fachingenieuren, Fördereinrichtungen und Hochschulen entwarfen, planten und bauten Architekturstudierende der PBSA Düsseldorf, der RWTH Aachen und dem Georgia Institute of Technology das Guga S‘Thebe Children’s Theatre im Township Langa in Kapstadt.
Initiatoren sind Kristina Bacht (AIT-ArchitekturSalons) und die südafrikanische Architektin Carin Smuts, die sich bereits zur Zeit der Apartheid für die Bewohner Langas engagierte und in den 1990er-Jahren das Jugend- und Kulturzentrum Guga S‘Thebe geplant und realisiert hat. Doch fehlte im Herzstück des urbanen Townships ein Aufführungsort für Theater, Tanz, Konzerte, Ausstellungen, für den Unterricht sowie die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
2013 reisten die ersten Studierendengruppen nach Südafrika. Während des Entwicklungsprozesses wurden verschiedene funktionale und räumliche Ausführungsplanungen erprobt. So fanden bereits Tanzaufführungen, Ausstellungen und Konzerte statt. Parallel zum Bauprozess wurde das Theater, dessen zentraler Raum ein Ring aus elf versetzt gestapelten ausgemusterten Seefrachtcontainern bildet, immer mehr zum Spielort für Vorführungen und Workshops. Die Tragstruktur lässt sich in zwei Elemente gliedern: ein Dach in Holzbauweise und eine Stahlstruktur mit den Seecontainern als vertikaler Raumabschluss. Die Dachträger liegen auf raumhohen, den Containern vorgelagerten Stahlstützen im Gebäudeinneren. Die Stahlstruktur wurde gemeinsam mit einem örtlichen Stahlbauer gefertigt. Während statisch entscheidende Punkte von professionellen Schweißern bearbeitet wurden, führten Studierende Aussteifungen, Unterfütterungen und Vorarbeiten aus. Die Struktur des Pultdaches basiert auf vor Ort leicht verfügbaren und kosteneffektiven Nagelplattenbindern, die im südafrikanischen Industriebau weit verbreitet sind. Bei einem lokalen Trägerhersteller wurden die 18 Binder in Handarbeit zusammengesetzt und dann vor Ort zu neun Modulen verbunden. Die zueinander geneigten Binder erzeugen eine repetitive räumliche V-Struktur, welche die Hauptansicht des Theaters prägt; das Tragwerk bleibt im Innern sichtbar.
Zur Verbesserung des Innenklimas wurden die Containerwände mit einer thermischen Hülle aus vor Ort vorgefertigten Leichtlehmpaneelen gedämmt: Hierfür wurden gebrauchte Transportpaletten zerlegt und daraus Holzrahmen gefertigt, in die das Stroh-Lehm-Gemisch gestampft wurde. Die äußere, hinterlüftete Fassadenebene, die den Witterungsschutz bietet und gleichzeitig die Identität des Gebäudes generiert, wurde aus wiederverwendeten Brettern von Obstkisten aus der lokalen Landwirtschaft erstellt. Basierend auf die Ornamentik traditioneller, ursprünglich aus dem Kongo stammender Shoowa-Textilien wurde eine Textur entwickelt, in Workshops und 1:1-Mustern direkt am Bau getestet und an die unterschiedlichen Ausrichtungen der Fassaden angepasst. Gemeinsam mit Textildesignern und lokalen Künstlern entstanden Bespannungen, die auch akustische Funktionen übernehmen.
Der Rohbau des Guga S’Thebe Children’s Theatre entstand in nur elf Wochen Bauzeit im Sommer 2013. Anfang 2014 zeigte eine Ausstellung im AIT ArchitekturSalon Hamburg Fotos, Modelle und Zeichnungen des Projekts. Durch Partizipation, soziale Integration und der Implementierung von wiederverwerteten Materialien wurde ein identitätsstiftendes Gebäude geschaffen, das als Kultur- und Nachbarschaftszentrum 2015 vollendet wurde und das bestehende Guga S‘Thebe programmatisch bedeutsam vervollständigt. Unterstützt wurde das Projekt von der Sto-Stiftung sowie zahlreichen Industrieunternehmen und Fördereinrichtungen. Neben Carin Smuts‘ Architekturbüro CS Studio beteiligten sich Imagine Structure, Heribert Weegen, Transsolar und das Kulturamt der Stadt Kapstadt an dem Projekt.
2016 erhielt das Zentrum den Sonderpreis des AIT Awards. Die Jury des DAM-Preises würdigte 2017 das Guga S’Thebe Children’s Theatre in der Kategorie „aus dem Ausland“ mit einer besonderen Erwähnung. Ebenfalls 2017 zeichnete das dbXchange-Netzwerk das Projekt mit einem Preis aus.
Credits
- RWTH Aachen/ Lehrstuhl für Gebäudelehre, Bernadette Heiermann, Nina Gonzalez
- Peter Behrens School of Art/ HS Düsseldorf Social Impact Studio, Judith Reitz, Thomas Schaplik, Franz Klein-Wiele
- ISAU/ Institut Superieur d’Architecture et d’Urbanisme/ Dr. Sine Diakité, Mohamed Ben Kaba, Alkaly Traoré