Anandaloy, Studio Anna Heringer, Finalist AIT-Award 2020
Blog AIT-Award
Anandaloy, BGD-Rudrapur
Studio Anna Heringer, DE-Laufen
Finalist in der Kategorie: Mixed-Use
Oftmals wird in Bangladesch eine Behinderung als Strafe Gottes oder als schlechtes Karma angesehen, was zur Folge hat, dass die Gehandicapten entsprechend isoliert leben müssen. Therapieplätze sind rar gesät und in ländlichen Gebieten wie Rudrapur gänzlich unbekannt. Im Anandaloy Gebäude wurde ein Zentrum für Menschen mit Behinderung mit einem Textil-Workshop kombiniert. Die Architektin Anna Heringer bleibt ihrem Ansatz treu, indem sie auch hier auf einen Know-how-Transfer setzte und folglich Einheimische in den Bauprozess mit einbezog. Ursprünglich als reines Therapiezentrum gedacht, entschied man sich den Bewohnern zusätzlich eine Möglichkeit zum Arbeiten und Lernen zu bieten. Das Ergebnis war ein textiler Workshop-Bereich im zweiten Geschoss. Eine große Rampe, die sich im ersten Stock nach oben windet, steht stellvertretend für die erfolgreiche Inklusion. Die Architektur des Gebäudes erweitert eindrucksvoll die plastischen Möglichkeiten des Baustoffes Lehm. Anna Heringer wollte mit diesem Projekt auch die ästhetischen Potenziale der Lehmbauweise aufzeigen. Anders als die benachbarten Gebäude, die nach rechtwinkligen Grundrissen entstanden, sind es Kurven und organische Formen, die das Anandaloy Gebäude prägen, das auch als eine Hommage auf Vielfalt und Diversität verstanden werden will.
Juryurteil: “Das Projekt hat die Jury begeistert, mit seiner eigenständigen, eigenartigen und symbolischen Bauweise und Gestaltung. Die Schönheit der filigranen Konstruktion, die ursprüngliche Bauweise mit dem Material, das die Erde dort hergibt, aber auch die Besonderheiten der barrierefreien Erschließung mit einer langen im Gebäude integrierten Rampe und weit auskragende Dächer. Feine Strukturen schwungvolle Linien aus regionalen Baumaterialien bilden auch das auskragende Dach über dem umlaufenden Erschließungsgang, der maßgeblich die Erscheinung interessant prägt. Im Inneren stellt man sich höhlenartig die kühlen Räume vor die zum einen ein Behinderten-Zentrum, aber auch eine Textilwerkstatt für Schneiderinnen beherbergt. Lehm und Bambus als Baumaterialein der Zukunft werden hier auf neue Art gefeiert.”
Bauherr: Dipshika
Ort: BGD-Rudrapur
Architekten: Studio Anna Heringer, DE-Laufen
www.anna-heringer.com
Fertigstellung: 2019
Fotos: Studio Anna Heringer, Stefano Mori
Mehr Informationen über den Wettbewerb: www.ait-award.com