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Situative Farbraumanalyse: Franziska Kocks, Stipendiatin 2021/2022

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März 2022
Bloggerin: Franziska Kocks


Situative Farbraumanalyse – Einblicke in meine Bachelorarbeit

Im Rahmen meiner Bachelorarbeit an der Bergischen Universität Wuppertal im Studiengang Farbtechnik, Raumgestaltung, Oberflächentechnik setzte ich mich mit farbgestalterischen Potenzialen und deren raumbildenden Möglichkeiten im Kontext urbaner Fragestellungen auseinander. Um Heterogenität und Vielfalt im gestalterischen Arbeiten aufzuzeigen, entwickelte ich eine Methode, welche auf Ansätze aus der Kunst, Architektur und Stadtplanung zurückgreift. Diese ‚Situative Farbraumanalyse‘ führte ich am Wuppertaler Gebäude Bergstraße 50 durch und arbeitete diese in Form von Modellen, Zeichnungen und Grafiken künstlerisch-gestalterisch aus.

Eine der wichtigsten Schnittstellen in der für die Methode aufgegriffenen Disziplinen stellen die Eingänge am Gebäude dar, an denen sowohl räumliche, farb- und materialtechnische als auch typologische Grenzen spürbar werden. Die Analyse richtet dabei ihren Fokus auf die Außenwirkung dieser Schwellenbereiche in den Stadtraum. Eine sequenzielle Unterteilung des Bereiches von ‚Erkennen‘ bis ‚Ankommen‘, ermöglicht es, konkret auf die menschliche Perspektive und Wahrnehmung beim Erreichen der Eingänge einzugehen. Durch eine abstrahierte und interaktive Darstellung der Raumkörper mithilfe bedruckter Folien stellte ich gestalterische Möglichkeiten dar und zog diese als Diskussionsgrundlage für den Entwurf heran. Mein Ziel war es, einen fließenden Übergang von der Analyse zur Gestaltungspraxis zu finden.

Meine Arbeit gliedert sich in drei Teile. Zu Beginn stelle ich methodische und konzeptionelle Hintergründe in Bezug auf die ‚Situative Farbraumanalyse‘ vor, wofür ich das räumliche und situative Begriffsverständnis einleitend betrachte. Durch eine erste Einordnung der Analyse, anhand von zwei Künstler:innenpositionen können dann die einzelnen Schritte der Methode näher erläutert sowie der Fokus des Schwellenraums und der Farbe näher beleuchtet werden. Farbpotentiale und Farbanalysewerkzeuge werden vorgestellt und leiten zum Analyseobjekt in der Bergstraße 50 in Wuppertal über, bei dem die Wahl des Raumes und dessen Besonderheiten dargelegt werden. Abschließend werden Ziele der Methode in Bezug auf die kommende praktische Ausführung der Analyse und Anwendung in der Entwurfsphase genannt. Im zweiten Teil wird die ‚Situative Farbraumanalyse‘ im Wuppertaler Stadtraum, rund um das Gebäude Bergstraße 50 und dessen Schwellenräume, anhand der zuvor methodisch festgelegten Parameter angewandt und künstlerisch-gestalterisch dokumentiert. Schließlich werden die Grundlagen und Ergebnisse der beiden ersten Teile herangezogen, um im dritten Teil Entwurfsansätze zur Gestaltung der Schwellenbereiche entwickeln zu können. Das Potenzial von Farbe im urbanen Raum wird hier anhand zweier Entwurfsbeispiele aufgezeigt.

Die entstandenen Entwurfsansätze für die Tages- und Nachtsituation thematisieren unter anderem, wie der gezielte Einsatz von Farbflächen, die Inszenierung von Oberflächenstrukturen oder der achtsame Umgang mit dem Bestand zu einer identitätsstiftenden und klärenden Architektur beitragen können. Meine Ergebnisse der Arbeit können als Sprachrohr gesehen werden, welches das Bewusstsein der Rezipient:innen für Gestaltbarkeit des öffentlichen Raums schärfen und zum Weiterdenken anregen soll.

Interior Scholarship – das AIT-Stipendium der Sto-Stiftung

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Beim Versuch, Farben zu beschreiben, kommen wir schnell an die Grenzen unseres Wortschatzes und verfallen in ein kategorisches Unterteilen in „Rot“, „Grün“, „Blau“ etc., wodurch es schwierig wird, Stimmungsbilder zu differenzieren. Sprechen wir über Farben am Bau, also im architektonischen Kontext, spielen automatisch Faktoren wie Material- und Oberflächenbeschaffenheit eine wichtige Rolle und erhöhen die Komplexität. Neben der sprachlichen Differenzierung von Farbnuancen liegt die Herausforderung auch in der begleitenden analogen Visualisierung. Farben werden dabei zu atmosphärischen Kompositionen, welche sich abhängig von Licht und Schatten verändern können.

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