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Die Collage – Eine Visualisierung von Architektur und Farbe: Franziska Kocks, Stipendiatin 2021/2022

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Januar 2022
Bloggerin: Franziska Kocks
“Die Collage – Eine Visualisierung von Architektur und Farbe”

Die Collage – Eine Visualisierung von Architektur und Farbe
Beim Versuch, Farben zu beschreiben, kommen wir schnell an die Grenzen unseres Wortschatzes und verfallen in ein kategorisches Unterteilen in „Rot“, „Grün“, „Blau“ etc., wodurch es schwierig wird, Stimmungsbilder zu differenzieren. Sprechen wir über Farben am Bau, also im architektonischen Kontext, spielen automatisch Faktoren wie Material- und Oberflächenbeschaffenheit eine wichtige Rolle und erhöhen die Komplexität. Neben der sprachlichen Differenzierung von Farbnuancen liegt die Herausforderung auch in der begleitenden analogen Visualisierung. Farben werden dabei zu atmosphärischen Kompositionen, welche sich abhängig von Licht und Schatten verändern können.
Während meines Studiums konnte ich diverse Methoden kennenlernen, um präzise meine Farbkonzepte oder Stimmungsbilder darzustellen. Eine der Visualisierungsmethoden, welche ich während meines Auslandssemesters am Haus der Farbe in Zürich vertiefen konnte, möchte ich hier vorstellen: Das Collagieren.

Der Farbklang
Im ersten Schritt entwickelte ich ein thematisches Konzept mit Moodboard, welches die Farbstimmung eines „geheimen Gartens“ transportierte. Die Übersetzung in die vorgegebene räumliche Situation entstand dann durch die analoge Schnitttechnik der Collage. Die räumliche Farbwirkung durch feine Abstufungen stand dabei im Vordergrund:
• Ein weiches und blumiges Violett leitet den Dreiklang ein. Es erinnert an die ersten Frühlingstage und versetzt den Raum in eine anregende und leicht mysteriöse Stimmung zugleich.
• Das Braun einer gebrannten Tonschale strahlt Wärme aus und bringt einen natürlichen erdigen Ton in die Komposition, welcher Halt und Stabilität gibt. Im Zusammenspiel mit dem Violett entsteht ein sich reibendes und erfrischendes Duo.
• Nicht fehlen darf das Grün und ergänzt sich ganz ungeniert. Beim Abtönen eröffnet sich eine Spannweite von einem dunklen, rankenden Efeugrün, über Moosgrün bis hin zum jungen Knospengrün.
Ein Dreiklang mit seinen feinen Hell- und Dunkelabstufungen führt den Blick von einem verschatteten Winkel zum lichtdurchflutenden Freiraum. Die drei Farben verschmelzen im Boden durch kontrastarme und geringe Helligkeitsabstufungen zu einem leicht vibrierenden Fliesenmosaik. In der Vertikalen setzten gesättigte Farbakzente einen dynamischen Rhythmus.

Die Collagentechnik
Über den zuvor einzeln aufgestrichenen Farbflächen liegt jeweils eine Lasur, welche ich mit dem Schwamm aufgetupft habe. So konnte ich durch eine einfache Technik fließende Farbverläufe erzeugen. Gleichzeitig entstand ein natürliches Ton-in-Ton Farbenspiel innerhalb der einzelnen Flächen, die ich dann in ihre Form ausgeschnitten und zusammengesetzt habe. Durch die Komposition der Flächen entstehen neue Formen, kontrastreiche Linien und Perspektiven. Zudem entschied ich mich für eine Klebetechnik, bei der ich in der Montage durch leichte Erhöhungen die Tiefenwirkung des Bildes zusätzlich verstärken konnte. Die Möglichkeit, einzelne Teile im Entstehungsprozess gezielt oder zufällig austauschen zu können, führte zu einem spannungsreichen und lebendigen Gesamtbild.
Für mich ist die experimentelle Technik der Collage ein fester Bestandteil geworden, um meine Entwürfe zu visualisieren.
 
 
Interior Scholarship – das AIT-Stipendium der Sto-Stiftung

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