Experience in Action! DesignBuild in der Architektur – Ausstellung im AIT-ArchitekturSalon Hamburg
Vernissage
22. Juni 2021, 18 Uhr
mit einer Einführung von Kuratorin Vera Simone Bader des Architekturmuseum der TU München und einem Vortrag von Prof. Ralf Pasel (TU Berlin/PASEL-K Architects)
Ausstellung
23. Juni – verlängert bis 17. August 2021
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“Experience in Action!” präsentiert als bisher größte und umfassendste Ausstellung die Lehrmethode „DesignBuild“, die an zahlreichen Architekturschulen der Welt angeboten wird und bei der Studierende konkrete Projekte planen, entwerfen und 1:1 vor Ort bauen. Die Wohngebäude, Kultur- und Gesundheitsbauten werden meist in Entwicklungsländern, gelegentlich aber auch in unterversorgten Gebieten in Deutschland umgesetzt. Die Lehrmethode bietet Studierenden die Möglichkeit, Hand anzulegen und sich mit unbekannten Menschen, mit fremden Kulturen und unterschiedlichen Materialien auseinanderzusetzen, steht aber auch immer wieder in der Kritik.
DesignBuild hat bereits eine lange Tradition, entwickelt sich aber gerade in den letzten Jahren an vielen Hochschulen zu einem immer häufiger nachgefragten Konzept, weil immer mehr Hochschulen diese Methode einsetzen, um ihren Studierenden sowohl einen höheren Praxisbezug zu vermitteln als auch die soziale Dimension des Planens und Bauens näherzubringen. Die Ausstellung dient daher dazu, über den universitären Kontext hinaus über die soziale Wirkung und nachhaltige Bedeutung dieser Lehrmethode zu informieren und die Debatte, die damit einhergeht, zu beleuchten. Anhand von Plänen, Grafiken, Fotos, Filmen und Interviews werden 16 Projekte auf vier Kontinenten in der von Vera Simone Bader (TU München) kuratierte Ausstellung präsentiert.
Im Vordergrund stehen dabei nicht die fertigen Objekte, sondern der zugehörige Prozess, der die Methode auszeichnet und sich in vier Phasen einteilen lässt: Recherche, Dialog, Entwurf und das eigentliche Bauen; diese Aspekte verleihen der Ausstellung ihre inhaltliche Struktur. Die Projektverläufe sollen dem Besucher ein umfassenderes Verständnis der Methode vermitteln und zugleich die Grundlage für eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema bieten, das immer wieder auch das Ziel von Kritik ist. Gezeigt wird die große Bandbreite der Bauaufgaben wie Wohnhäusern, kulturelle Einrichtungen, Schulen, Kindergärten und sogar Krankenhäusern mit der DesignBuild-Projekte sich befassen, beispielsweise das Maison pour tous (Fou, Frankreich), ein Projekt im Northern Cheyenne Reservation (Montana, USA), Home not Shelter! (Oldenburg, Deutschland), das Guga S’Thebe Theater (Kapstadt, Südafrika), OBENauf in Unternalb (Retz, Österreich) und die Kitchen on the Run (Berlin, Deutschland). Als Impuls für eine durchaus kontroverse Debatte über die Methoden von Design Build dienen die Interviews mit Studierenden, Lehrenden und Nutzern. Hinzu kommen Statements von Beteiligten, die die Weiterentwicklung einiger Projekte nach Abschluss der universitären Arbeit, auch vor dem Hintergrund der aktuellen pandemischen Situation, betrachten.
Ergänzend zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog, der offene Fragestellungen aufgreift und vertieft, die diese Lehrmethode immer wieder hervorruft: Wie können die Nutzer besser eingebunden und wie Planungsprozesse basisdemokratisch gestaltet werden? Welche Anforderungen sollen Design Build- Projekte erfüllen und welchen Grenzen unterliegen sie? Und an welchen Orten sollte überhaupt gebaut werden? Sind solche Hilfsprojekte im Globalen Süden angesichts postkolonialer Debatten noch angemessen? Welche Möglichkeiten bieten sich in der näheren Umgebung der Hochschulen angesichts extremer Regulierungen durch Baugesetze etc.? Die Auseinandersetzung mit Design Build ermöglicht es zudem, sich übergreifenden Fragestellungen zu öffnen, die sowohl die Architekturausbildung als auch die Architektur selbst betreffen: Denn mit welchen Mitteln können Prozesse reflektiert und wie Projekte evaluiert werden? Und wie lassen sich räumliche und gesellschaftliche Kontexte besser analysieren, so dass die Verhältnisse vor Ort bewusst in die Entwürfe mit einbezogen werden können?
Kuratorin: Vera Simone Bader, Architekturmuseum TU München
Ausstellungsarchitektur: Labor Fou und Event Architecctur | Adaption: Lisa Beyer – Gestaltung im Raum
Ausstellungsförderung: Sto-Stiftung
Fotos: Matthias Kestel
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Do 10-20 Uhr
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