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BEHIND

…und am Ende sehen wir alle nur das fertige Produkt! Doch wie stellt man eigentlich einen Teppich her? Wer hat den Stuhl gebaut, auf dem ich sitze? Woraus besteht ein Lichtschalter? Wie wird ein Schalter produziert? Woher kommt das Holz meiner Arbeitsoberfläche? Architekt*innen und Planer*innen wollen Verantwortung übernehmen, das bedeutet Achtsamkeit bei der Wahl der Produkte. Die Ausstellung BEHIND blickt hinter die Kulissen von Produktherstellern und beantwortet Fragen zum Thema Produktion, Nachhaltigkeit, Materialität und Design.

Showroom in Kiew von Temp Project

Die monochrome Möblierung im rohen Bestand mit kühlen Sichtbeton- und Metalloberflächen passt ebenso gut zum Ethos der Streetwear-Brands Storage und Domaine 17 wie zum gestalterischen Rationalismus der PlanerInnen. In einem Altbau in Kiew realisierte Architektin Anastasiia Tempynska auf 117 Quadratmetern eine Verkaufsfläche, deren rohe Materialität an eine überwucherte Industriebrache erinnert – mit abgewittertem Sichtbeton, freigelegtem Ziegelmauerwerk, Stahlblech und expressiven Farbinseln in Moosgrün und Pink. Die Warenpräsentation bleibt bewusst zurückhaltend: Verschiebbare Kleiderstangen und massive Tresorelemente treffen auf wellenförmige Spiegel, sanfte Rosatöne und weich gepolsterte Sitzmöbel. Das Gestaltungskonzept operiert gezielt mit Kontrasten – roh und feminin, statisch und beweglich, analog und digital – und übersetzt urbane Subkultur in eine klare, räumliche Haltung. js

Nagelstudio in Wien von destilat

Auf kleinstem Raum entstand in Wien ein atmosphärisch verdichtetes Raumerlebnis, das eine neue Grundrissentwicklung erforderte, um den funktionalen Anforderungen eines Nagelstudios gerecht zu werden und zugleich ein Höchstmaß an Komfort für KundInnen zu bieten. Im „Peaches“ sollte das künstlerische, feminin geprägte Handwerk inszeniert werden – umgesetzt durch weich gerundete Übergänge und eine homogene Materialpalette. Eine aufwändige Spachteltechnik zieht sich nahtlos über Boden, Wand, Decke, Tresen und Behandlungstisch und lässt die Einbauten visuell verschmelzen. Parallel zur Geschäftsfassade öffnet sich der Behandlungsraum mit Empfangstresen und einem abgerundeten Tisch für Maniküren. Ein inszenierter Treppenaufgang mit vertikal integrierten Lichtstäben führt ins Obergeschoss – mit Pedikürestühlen und einer zurückhaltend gestalteten Teeküche. Die erzeugte visuelle Ruhe wird durch gezielte Farbakzente in sattem Pink und Weiß ergänzt – präzise gesetzt, um Spannung zu erzeugen und dem Markenauftritt eine unverwechselbare Handschrift zu verleihen. js

Wohnhaus in Borotin von Jan Žaloudek Architekt

Ein Genius Loci aus den Überresten einer barocken Scheune, alten Bäumen und einer Natursteinmauer auf einem weitläufigen Grundstück öffnet sich zur sanften Hügellandschaft Südböhmens. Es bildet den Rahmen für ein Haus, das Wohnen, Arbeiten und künstlerisches Schaffen unter einem Dach vereint. Bewusst unprätentiös und inspiriert von der Formensprache traditioneller Hofanlagen sowie sakraler Architektur, realisierte Jan Žaloudek das „Haus Oskar“ in enger Verbindung zur Natur – mit perforiertem Mauerwerk, wechselnd zwischen Offenheit und Rückzug. Herzstück ist die großzügig gewölbte Wohnhalle mit sieben Meter hoher Decke und einem kreisrunden Fenster. Die Innenräume sind geprägt von materialreduzierten Einbauten: Küchenmodule aus Holz, ein monolithischer Steintresen, massive Waschbecken. Die asketisch weiße Raumhülle bietet Bühne und Kontrast zugleich für Designklassiker, Kunstobjekte und handwerklich gefertigte Elemente – und erzählt so von der engen Verflechtung von Material, Bedeutung und Ort. js

Büroräume in Bratislava von Delta Pods Architects

Mit ihrem neuen Studio in den Sky Park Offices in Bratislava inszenieren Delta Pods Architects nicht nur einen funktionalen Arbeitsraum für das eigene Team, sondern zugleich ein räumliches Manifest ihrer interdisziplinären Entwurfshaltung. Auf rund 455 Quadratmetern entstand ein flexibler Arbeitsbereich, der den schnellen Wechsel zwischen konzentrierter Arbeit und inspirierendem Austausch ermöglicht. Zwar dominiert eine rohe Ästhetik mit sichtbarer Haustechnik, doch fließende Übergänge, organische Formen und taktile Oberflächen schaffen in Kombination mit Holzmöbeln eine hochwertige und akustisch angenehme Atmosphäre. Ein Raum-in-Raum-Modul aus Holz und Vorhängen zoniert einen abgetrennten Bereich innerhalb des Open-Desk-Grundrisses – wahlweise nutzbar für vertrauliche Besprechungen oder kollaborative Formate. Ein zentrales Raumvolumen, die sogenannte „Black Box“, verbirgt Technikflächen und erzeugt gleichzeitig Rückzugsorte innerhalb der offenen Struktur. js

Family Base in Düsseldorf von Merarkitects Studio

Auf 260 Quadratmetern entstand ein Ort, der werdenden und jungen Eltern nicht nur ein differenziertes Kursangebot bietet, sondern auch Raum für Begegnung, Austausch und Rückzug schafft. Paulina Eckert, Gründerin des Innenarchitekturbüros Merarkitects Studio, konzipierte mit der ersten Düsseldorfer Einrichtung des neuen Formats MAELA Baby & Family Base eine emotional ansprechende Raumwelt, deren Maßstab auf die Bedürfnisse von Erwachsenen wie Kindern abgestimmt ist. In enger Zusammenarbeit mit der Eigentümerin Manuela Möllering entstand eine stringente visuelle Identität, die sich bis ins Detail durchzieht: Polstersitzmöbel und Wandflächen in sanften Naturtönen treffen auf prägnantes Uterus-Orange und erzeugen eine ruhige, fast wohnliche Atmosphäre. In die offene Raumstruktur sind Rückzugsnischen, ein Schlafraum, eine Küche sowie ein multifunktionaler Veranstaltungsbereich für Eltern-Kind-Kurse integriert. Barrierefreie Ausstattung, höhenverstellbare Wickelbereiche und durchdachte Einbauten – vom Kinderwagenparkplatz bis zum geschützten Stillraum – machen das Konzept alltagstauglich und sorgen für eine Umgebung, die funktional wie atmosphärisch überzeugt. js

Bäckerei und Café in Prag von Denisa Strmiskova Studio

Mit gezielten Eingriffen, klaren Formen und hochwertigen Materialien schuf die Innenarchitektin eine Raumwirkung, die über eine reine Kulisse hinausgeht. Die imposante Eingangshalle des ehemaligen Ordenssitzes der Schulschwestern des Heiligen Franziskus – heute Sitz der Bäckereikette „Antonínovo pekařství“ – bewahrt mit ihren sechs Meter hohen Wänden, Freskendecken und Bogengängen ihre repräsentative Aura. Denisa Strmisková entwickelte das Konzept gemeinsam mit dem Grafikstudio Kosatko und Modedesignerin Tereza Kopecká, die neue Uniformen für das Personal entwarf. Der Verkaufs- und Präsentationstresen durchzieht den Raum linear und bildet die funktionale Achse. Eine reduzierte Formensprache sowie Materialien wie naturbelassenes Holz, industrieller Edelstahl und Farbakzente in sanftem Hellblau und dunkleren Blautönen setzen einen klaren Kontrast zur historischen Substanz. Ein respekteinflößendes Erbe – dem das Planungsteam mit Souveränität und gestalterischer Klarheit begegnete. js
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