O P E N – Debatte zu Architektur, Stadt und Land – in Hamburg

Wunsch und Wirklichkeit – Idealvorstellung und Planungsrealität

Jeder Architekturentwurf erzeugt zunächst ein Wunschbild, ein Ideal, das eine zukünftige Realität suggeriert, die es womöglich gar nicht geben kann. Wie entsteht aus dem Bild Architektur? Welche Hindernisse müssen dabei überwunden werden? Wie sinnvoll sind ambitionierte Nachhaltigkeitsziele und halten sie der Realität stand?
Architekturschaffen ist die stete Vermittlung zwischen Traumwelt und tatsächlichen Gegebenheiten.
Welche Erfahrungen machen Architekt*innen in der Planungsrealität? Bei welchen Projekten war der Abgleich zwischen Wunsch und Wirklichkeit besonders herausfordernd? Wie hat sich ihre Haltung zu idealistischen Vorstellungen verändert?

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe O P E N werden Manuel Herz (Manuel Herz Architekten, Basel) und Thorsten Kock (bez + kock architekten, Stuttgart) ihre Positionen und Arbeiten dazu erläutern. Den kurzen Vorträgen folgt eine Debatte, die die Gegenpole ins Gespräch bringt über Trennendes und Verbindendes. Begleiten Sie uns auf der Suche nach idealistischen Ansätzen und realistischen Umsetzungen.

Anmeldung

22. Mai 2025, Veranstaltungsbeginn 18:30 Uhr
Gleishalle im Oberhafen
Stockmeyerstraße 43, 20457 Hamburg

Die Veranstaltung ist für die eingeladenen Gäste gratis, die Plätze sind begrenzt auf 100 Personen.

Programm

18:30 Uhr
Empfang mit Welcome-Drink

19:00 Uhr
Begrüßung; Einführung Till Schmiedeknecht, Salamander; Kristina Bacht, AIT-Dialog

19:20 Uhr
Impulsvorträge

Manuel Herz, Manuel Herz Architekten, Basel
Thorsten Kock, bez + kock architekten, Stuttgart

19:50 Uhr
Debatte mit den Referenten, moderiert von Kristina Bacht, AIT-Dialog

20:15 Uhr
Drinks, Food & Sound

22:00 Uhr
Ende der Veranstaltung

Thema

Jeder Architekturentwurf erzeugt zunächst ein Wunschbild, ein Ideal, das eine zukünftige Realität suggeriert, die es womöglich gar nicht geben kann. Erinnern wir uns an die Elbphilharmonie: Ein Nebelschleier erhebt sich über dem alten Backsteinspeicher. Das Bild im Wettbewerb war so betörend, dass es unbedingt gebaut werden sollte – ohne zu wissen wie. Wie entsteht aus dem Bild Architektur? Welche Hindernisse müssen dabei überwunden werden? Ist der „Million-Dollar-Shot“ im Wettbewerb nur Mittel zum Zweck? Gewinnen um jeden Preis – und dann? Sobald die Jury abgereist ist, beginnt der Realitätscheck und der Kontext aus Bauregeln und Wirtschaftlichkeit bestimmt, wie viel vom schönen Bild übrigbleibt, nicht der Architekt.

Nicht nur in der Gestaltung gilt es, die Idealvorstellungen des Entwurfs mit der Planungsrealität abzugleichen. Auch die hochgesteckten Nachhaltigkeitsziele setzen die Bauindustrie unter Zugzwang. Bauen? Ja, aber bitte „carbon zero“. Kann das gelingen oder sind die ambitionierten Ziele für Energieeffizienz und Emissionseinsparungen nur ein frommer Wunsch? Geht die Lebenszyklusrechnung noch auf, wenn alle aus Holz bauen? Wie sinnvoll sind klimaneutrale Gebäude, wenn wir durch Neubauten weiterhin zu viel Fläche versiegeln und damit natürliche CO2-Senken reduzieren, wenn wir weiterhin in anderen Bereichen des Lebens zu viel CO2 produzieren?

Angesichts der aktuellen Herausforderungen braucht es ohne Frage idealistische Ziele und neue Utopien. 400.000 Wohnungen schaffen, war ein solches Ziel, dass in vielen Menschen Hoffnung schürte. Doch wann wird die Machbarkeit geprüft? Wie hält das Ziel dem Realitätsabgleich stand? Beflügelt die Wunschvorstellung Innovation in der Architektur oder ist sie von vornherein zum Scheitern verurteilt? Wird damit die Verantwortung für soziale und politische Fehlentscheidungen auf die Baubranche übertragen? Kreiert der Wunsch nur ein falsches Bild, dass die Leistungsfähigkeit der Architektur überfordert und den niemand erfüllen kann? Oder führt das Ideal in Reibung mit der Realität mitunter zu neuen Entwurfsideen und Entscheidungen, die dem ursprünglichen Gedanken überlegen sind. Wächst Architektur nur an der Realität oder gedeiht sie auch an visionärer Fiktion?

Wunsch und Wirklichkeit – Architekturschaffen ist die stete Vermittlung zwischen beidem. Brauchen wir die grenzenlose Kreativität als Motivation und Inspiration für entwerferische, energetische und soziale Ziele oder sollten wir vom Machbaren her denken und nur das als Ideal formulieren, was schon im Vorfeld als umsetzbar und sinnhaft gewährleistet werden kann?

Referenten

Manuel Herz

Manuel Herz Architekten, Basel

Manuel Herz (*1969) studierte Architektur an der RWTH Aachen und der Architectural Association School of Architecture in London, wo er sein Diplom erwarb. Er lehrte an Hochschulen wie der ETH Zürich, dem Kyoto Institute of Technology und der Harvard GSD. Zudem war er Mitbegründer und Professor am Institut für Urban Studies der Universität Basel. Mit Büchern wie «African Modernism – Architecture of Independence» und «From Camp to City» hat er wichtige Beiträge zum aktuellen Architekturdiskurs geleistet.

Manuel Herz ist Architekt mit Büro in Basel. Seine Praxis verbindet Architektur mit Forschung zu Migration, Stadt und Gesellschaft. Zu seinen realisierten Projekten zählen ein Krankenhaus in Tambacounda (Senegal), die Babyn Yar Synagoge in Kiew, der kürzlich eröffnete Schweizer Pavillon zur Weltausstellung 2025 in Osaka sowie diverse Büro-, Kultur- und Wohnbauten in Europa, Asien und Afrika. Die Projekte haben zahlreiche internationale Auszeichnungen erhalten. Die Arbeiten werden regelmäßig ausgestellt, unter anderem bei der Architekturbiennale Venedig, und wurden in die Sammlung des Museum of Modern Art (MoMA) New York aufgenommen.

www.manuelherz.com

 

Thorsten Kock

bez + kock architekten, Stuttgart

Thorsten Kock (*1966) studierte Architektur an der Universität Stuttgart und der Ga Tech Atlanta. Nach Mitarbeit in verschiedenen Architekturbüros gründete er im Jahr 2001 zusammen mit Martin Bez das Büro bez + kock architekten. Im Jahr 2005 folgte die Berufung in den BDA. Er unterrichtete an der Universität Stuttgart und der HS für Technik in Stuttgart. Seit 2010 ist er als Preisrichter bei Architekturwettbewerben tätig. Er war/ist Mitglied im Gestaltungsbeirat in Nürtingen (2018-23), Offenbach (seit 2020) und Ludwigsburg (seit 2024).

bez + kock architekten wurde 2001 von Martin Bez und Thorsten Kock in Stuttgart gegründet und umfasst ein Team von etwa 60 Architekt*innen. Die Aufträge des Büros sind vor allem auf gewonnene Architekturwettbewerbe zurückzuführen. Die Arbeiten sind Ausdruck eines umfassenden Qualitätsanspruchs an Architektur. Das Büro zielt darauf, unverwechselbare, funktionelle und wirtschaftliche Bauwerke zu realisieren. Dabei ist eine ganzheitliche Bearbeitung des Projekts, vom Städtebau bis zum Detail und vom ersten Strich bis zur baulichen Realisierung, von entscheidender Bedeutung.

www.bez-kock.de

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