Newcomer-Profile

Leupold Brown Goldbach Architekten

Warum haben Sie sich entschieden Architektur zu studieren?
Wir haben alle drei einen ähnlichen Werdegang, Andreas ist Schreiner, Wyly war Bauunternehmer in den USA, Christian ist Zimmermann. Nach der Handwerkslehre und den ersten Berufsjahren hat sich jeder von uns für ein Architekturstudium als nächsten logischen Schritt entschieden. Heute stellen wir fest, dass wir durch die beiden Ausbildungen eine sehr breite Basis haben.

Was gab den Anstoß zur Bürogründung? 
Viel Neugier und Mut nach 10 spannenden Jahren in verschiedenen Büros im In- und Ausland, zuletzt alle gemeinsam bei Behnisch Architekten. Vor allem aber auch der persönliche Aspekt: Wir hatten Lust, genau in der Konstellation zu dritt ein Büro zu gründen. Das hat man ja nicht so oft in seiner Karriere, dass man sich denkt derjenige ist der richtige Partner dafür. Wir freuen uns noch immer darüber.

Was macht ihr Büro besonders?
Wir arbeiten alle in einem Raum und versuchen durch eine offene Arbeitsatmosphäre ungezwungene „informelle“ Diskussionen zu fördern. Wir haben eine flache Hierarchie und versuchen stark projektübergreifend zu arbeiten. Wir nennen das „crossover“, das funktioniert täglich besser.
Wir bearbeiten alle Maßstäbe vom Städtebau bis zur Innenarchitektur. Das ständige raus- und reinzoomen macht uns Spaß und hält uns fit.

Wodurch wird Ihre Arbeit inspiriert? 
Wir sind immer auf der Suche nach der richtigen Lösung gemeinsam mit allen Projektbeteiligten. Das Ergebnis ist ein Prozess aus harter Arbeit. Wir kommen sehr stark aus der Analyse der Aufgabe, oft sogar der Aufgabe hinter der Aufgabe. Dabei gehen wir sehr handwerklich vor. Wir arbeiten viel mit Modellen, wodurch der Entwurfsprozess für jeden erlebbar ist und unsere Arbeiten zu Gemeinschaftsprojekten werden. Bei uns sieht es auch eher aus wie in einer Werkstatt. Das schöne daran ist, dass die Ideen „erarbeitet“ werden, jeder ist daran beteiligt, es gibt nicht einen, der alles vorgibt.

 

Wen sehen Sie als Mentor und warum? 
Da gibt es viele. Ehemalige Professoren aber auch ehemalige Kollegen und natürlich auch ehemalige Chefs. Auch einzelne Bauherren haben uns sehr inspiriert und gefördert. Jeder hat in unserem Denken und Handeln Spuren hinterlassen und uns geprägt.

Welche Philosophie verfolgen Sie bei Ihrem Tun?

Zuhören, Verstehen, Analysieren. Anschließend entwickeln wir daraus gemeinsam mit den Beteiligten die bestmögliche Lösung. Wenn die Lösung steht, lassen wir nicht locker und ziehen sie bis zum Schluss durch. Durch das intensive Einbinden der vielen Beteiligten gelingt es uns erstaunlich gut, die Leute zu begeistern und bei der Stange zu halten. Da entsteht oft eine richtige Gruppendynamik. Wir erklären auch immer allen Beteiligten die übergeordnete Idee, bis hin zum Handwerker – das kostet Kraft, lohnt sich aber jedes Mal.

Was bedeutet gute Architektur für Sie? 
Selbstverständlichkeit. Wenn es am Ende so aussieht als müsste es genauso sein und nicht anders.

Welches bestehende Gebäude hätten Sie selbst gerne entworfen?
Das Seebad in Porto von Álvaro Siza, die perfekte, selbstverständliche Harmonie zwischen dem Gebautem und der Natur. Die perfekte Nutzung am perfekten Ort. Wenn da abends die Atlantikwellen gegen den Beton knallen, dann beeindruckt das sehr.

Was war das erste Projekt, das Sie mit Leupold Brown Goldbach Architekten umgesetzt haben?
Die Inneneinrichtung für die Bar Amici. Es ist ein Ort mit viel Atmosphäre im Zentrum der Alten Spinnerei in Kolbermoor geworden und ergänzt besonders gut die vorhandenen etablierten Nutzungen.

Was denken Sie darüber, wenn Sie es heute betrachten?
Eine coole Bar! Das Konzept finden wir nach wie vor extrem gut – bis heute. Kürzlich haben wir eine Erweiterung im Außenraum fertiggestellt, die das Innenraumkonzept erfolgreich fortsetzt.

Welches war das bisher bedeutungsvollste Projekt, das Sie mit Leupold Brown Goldbach Architekten realisiert haben?
Der Masterplan „Klosteranger in Weyarn“ mit der Folgebeauftragung sämtlicher Bausteine. Hier konnten wir an einer kompletten Dorfentwicklung arbeiten, eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe in einem ländlichen, historisch wertvollen Kontext. Neben den „klassischen“ Aspekten unserer Arbeit konnten wir hier auch auf soziale Strukturen Rücksicht nehmen und diese gewissermaßen auch steuern und reparieren. Die ersten Mehrgenerationenhäuser werden Ende 2016 fertiggestellt sein, es folgen Reihen- und Doppelhäuser und ein grüner Supermarkt, der „mehr Landschaft“ als „Gebäude“ ist.

Warum war es für Sie so wichtig?
Durch die intensive Zusammenarbeit mit einer großen Gruppe an „erweiterten“ Beteiligten (Gemeinderäten, Arbeitskreisen, Bürgern usw.) wurde eine maßgeschneiderte Lösung erarbeitet. Die Auseinandersetzung mit allen, sogar den Projektgegnern hat das Konzept noch stärker gemacht. Die Begeisterung ist trotz aller Belastung, die eine Großbaustelle mit sich bringt, nach wie vor ungebrochen.

Das Timing, mit dem die Themen auf den Tisch gebracht wurden, war perfekt. Derzeit werden in Workshops die Freianlagen erarbeitet. Jetzt schließt sich der Kreis, den wir vor zweieinhalb Jahren begonnen haben. Das Projekt zieht weite Kreise. Wir glauben, dass hier ein Beispiel geschaffen wird, wie eine gelungene Ortsentwicklung im ländlichen Raum aussehen kann. Teil dieser Entwicklung zu sein, macht uns stolz.

Mit wem würden Sie gerne weitere Projekte verwirklichen? 
Jan Gehl hat uns mit seinen Gedanken über den öffentlichen Raum sehr beeindruckt. Eine direkte Auseinandersetzung mit ihm fänden wir sehr reizvoll. Wer weiß, vielleicht ergibt sich das ja mal.

Wie sieht bei Ihnen die Mittagspause aus? 
Gemeinsames Essen am Küchentisch.

An welchem Ort entstehen Ihre besten Ideen?
Am Küchentisch beim gemeinsamen Mittagessen. Auf jeden Fall gemeinsam. Interessanterweise in ungeplanten Besprechungen.

 

 


Leupold Brown Goldbach Architekten
Lindwurmstraße 11, 80337 München
Deutschland

Partner: Andreas Leupold, 1973 / Wyly Brown, 1976 / Christian Goldbach, 1974
Gndungsjahr:  2014
lgbo

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