Proaesthetic: Über die Vielfalt der Prothetik – Maike Kößler, Stipendiatin 2022/2023
Blog Interior Scholarship
Juli 2023
Bloggerin: Maike Kößler
3. Blogbeitrag
Proaesthetic
Über die Vielfalt der Prothetik
In meinem letzten Blogpost habe ich über die Anfänge des Ausstellungsentwurfs Proaesthetic berichtet. Seitdem habe ich einiges weiterentwickelt und viel verändert. Eins ist aber gleichgeblieben, das Thema der Ausstellung: Die Prothetik.
Die Ausstellung Proaesthetic soll die Vielfalt der Prothetik für den Besucher erfahrbar machen. Den Zugang zu den unterschiedlichen Themenbereichen schaffen und dabei individuelle Geschichten von Menschen mit Prothese erzählen. Geschichten, die es wert sind, eine ganze Ausstellung mit ihnen zu füllen.
Dabei widmet sich die Ausstellung konkret sieben Menschen, die verschiedene Themenbereiche repräsentieren:
Markus Rehm, der mit 8,66 m den Weltrekord im Para-Weitsprung hält. Otto Bock, der im Ersten Weltkrieg standardisierte Prothesenpassteile entwickelte. Anu, ein 7-jähriges Mädchen aus Birmingham, das ihren Freundinnen auf dem Schulhof stolz ihre neue pinke Prothese präsentiert. Thomas Buchholz, der seit einem Arbeitsunfall querschnittsgelähmt ist und mit Hilfe eines Exoskeletts wieder laufen lernt. Hugh Herr, der an Prothesen forscht, die durch Gedanken gesteuert werden können. Jacky Hunt-Broersma, die mit 104 Marathons an 104 Tagen einen Weltrekord aufstellte. Und Lauren Wasser, die als Model ihre goldenen Prothesen zu ihrem Markenzeichen gemacht hat.
Die Geschichten werden räumlich in Kulissen übersetzt, bestehend aus schwarzen Wandscheiben und weißen Möbeln. Linienzeichnungen auf Wänden und Boden führen die Orte optisch fort. Die reduzierte und stilisierte Umgebung setzt die Prothese als auratisches Exponat in den Fokus. Die Prothese wird zum Teil der Szene – der Protagonist im Filmset. Lichtflächen auf dem Boden grenzen die Ausstellungseinheiten voneinander ab und verstärken in der sonst dunklen Umgebung das Gefühl des Eintauchens in eine andere Welt.
Die räumliche Anordnung der Wandscheiben basiert auf einem Raster. Durch eine gezielte Positionierung der Wände ergeben sich Räume; die einzelnen Kulissen nehmen räumlich Bezug zueinander. Es entstehen Freiflächen und Durchgänge – ein fließender Grundriss, der unterschiedlichste Laufwege durch die Ausstellung zulässt. Die robuste Konstruktion der Holzständerwände sowie ein einfaches Stecksystem ermöglichen ein schnelles Auf- und Abbauen der Kulissen, so dass die Ausstellung auch als flexible Wanderausstellung an unterschiedlichen Standorten funktioniert.
Die Besucher*innen können die Kulissen auf eigene Faust erkunden und erfahren so nicht nur mehr über die Prothesen, sondern auch über die Geschichten dahinter.
Interior Scholarship – das AIT-Stipendium der Sto-Stiftung