Kim Nalleweg, Berlin
“Wir machen ja Architektur und keine Philosophie”
Vorstellung des jungen Berliner
Büros Kim Nalleweg
AIT-Dialog aus Hamburg fragt junge Büros aus Architektur und Innenarchitektur nach ihrer Motivation und ihren Interessen, warum sie sich zusammengetan haben und wann und wo sie kreativ sind.
Warum haben Sie sich entschieden Architektur zu studieren?
Wir haben beide ein großes Interesse daran die (menschliche) Umwelt zu gestalten und positiv zu beeinflussen. Hinzu kam eine große Leidenschaft für die bildenden Künste und die dahinterstehenden Prozesse. Deswegen haben wir auch an zwei verschiedenen Kunstuniversitäten an der HfbK in Hamburg und UdK Berlin Architektur studiert.
Was gab den Anstoß zur Bürogründung?
Schon im Studium entstand der Wunsch relativ bald nach dem Universitätsabschluss unsere Ideen umzusetzen und dabei den Umständen entsprechend maximal frei zu sein.
Philosophie des Tuns?
Eine schwierige Frage. Wir machen ja Architektur und keine Philosophie. Vielleicht bringt es dieses Song-Zitat von Paul McCartney ganz gut zum Ausdruck: „And in the end the love you take is equal to the love you make.“
Was bedeutet gute Architektur für Sie?
Gute Architektur ist heute auf mehreren Ebenen nachhaltig. Sie muss dauerhaft in ökologischer, ästhetischer und sozialer Hinsicht sein. Letztlich berührt wirklich gute Architektur auch Menschen, die keine Architekten sind.
Welches bestehende Gebäude hätten Sie selbst gerne entworfen?
Wieder eine schwierige Frage! Es gibt natürlich unzählige Gebäude die uns individuell sehr beeinflusst haben… Auf das Haus der Nationalversammlung in Dhaka von Louis Kahn als Symbol einer jungen Demokratie, könnten wir uns beide einigen.
Was war das erste Projekt, das Sie mit Ihrem Büro umgesetzt haben?
Diese Frage ist aus unserer Sicht nicht mit einem Satz zu beantworten. Jeder Entwurf, ob gebaut oder nicht gebaut, ist ein wichtiger Schritt in der eigenen Entwicklung architektonischer Ideen. Mothers House ist das erste gebaute Projekt. Zeitgleich haben wir auch einen Entwurf für die Erweiterung des Wien Museum Neu gemacht. Die Ideen sind dabei immer wieder ineinander geflossen.
Was denken Sie darüber, wenn Sie es heute betrachten?
Einerseits ist Alles am Ende genauso geworden wie es werden sollte – Andererseits hätten wir auch alles anders machen können!
Welches war das bisher bedeutungsvollste Projekt, das Sie mit Ihrem Büro realisiert haben?
Unser „Mothers House“ in Hamburg und der Neubau für die Rosa-Luxemburg-Stiftung (als Generalplanerteam ARGE Kim Nalleweg + Trujillo Architekten) sind sicher die bedeutungsvollsten Projekte, die wir realisiert haben. Es sind auch die einzigen die bis jetzt komplett realisiert sind! Alle anderen Projekte sind aktuell in Planung oder im Bau.
Warum war es für Sie so wichtig?
Beide Projekte sind in Ihrem Maßstab sehr verschieden und sehr komplex. Wir haben bei beiden Projekten in jeder Hinsicht extrem viel gelernt.
Mit wem (Architekt, Designer, …) würden Sie gerne mal ein Projekt verwirklichen?
Mit Louis Kahn, Mies van der Rohe oder Antonio Gaudi? Es gäbe sehr viele.
Wie sieht bei Ihnen die Mittagspause aus?
Wir essen oft mit allen zusammen auf unser Dachterrasse im Büro und reden über alles Mögliche. Nicht nur über Architektur.
An welchem Ort entstehen Ihre besten Ideen?
Beim Spazieren und im Dialog mit unserem Team im Büro. Der Ort ist eigentlich unwichtig.
Mehr Information über das Büro von Kim Nalleweg: www.kimnalleweg.com
Inhaber: Kim Nalleweg
Gründungsjahr: 2015
Fotos: KIMNALLEWEG/phillip obkircher