04. LIVING


Wohnanlage wagnisART, München
Walter Hable
ARGE bogevischs buero architekten & stadtplaner GmbH und
SHAG Schindler Hable Architekten GbR, DE-München
www.hable-architekten.de
www.bogevisch.de
www.sh-ag.org

Über das Projekt
Das Projekt wagnisART befindet sich auf einem ehemaligen innerstädtischen Militärgelände im Norden Münchens, das bis 2010 einer großen Künstlerkolonie zur Zwischennutzung diente und dessen Grundstücke dann im Rahmen einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme ausgeschrieben wurden. Das Projekt der Wohnanlage wagnisART wurde gemeinschaftlich mit den späteren Bewohnern entwickelt und entworfen. Das Grundstück in Nachbarschaft zum so genannten Kunsthof wurde mit fünf unregelmäßig geformten Baukörpern und einem Kontinuum von Höfen und offenen Platzräumen bebaut. In unterschiedlichen Clustern wohnen unter anderem sechs bis zehn Parteien gemeinsam. Neben 138 Wohnungen in fünf Häusern (mit circa 200 BewohnerInnen) auf 9.565 m² Wohnfläche gibt es einen großen Veranstaltungsraum mit rund 170 m² für das Quartier, ebenso ein großes Speiserestaurant mit 206 m², das von einer Sozialgenossenschaft aus Bewohnern von wagnisART und Nachbarn getragen wird. Ateliers, Werkstätten, Büros, Gemeinschaftsräume, Gästeappartements, ein Waschcafé mit Nähstube und ein halböffentlicher (von diesen Einrichtungen eingefasster Hof) tragen zur Quartiersvernetzung bei. Verbindende Brücken, großzügige Gemeinschaftsterrassen und zwei Dachgärten mit Gemüse- und Blumenbeeten wirken besonders gemeinschaftsfördernd. Der Zugang aller Häuser erfolgt vom Inneren der Wohnanlage über die gemeinschaftlichen Höfe. Diese Höfe liegen circa 50 cm über Straßenniveau und bilden so eine natürliche Distanz zum öffentlichen Raum. Alle Wohnungen werden über innen liegende Treppenhäuser und Aufzüge barrierefrei erschlossen. Die tragende Struktur des Gebäudes wurde als Stahlbetonskelettkonstruktion errichtet. Die Geschossdecken und Treppenhauskerne werden dabei durch Stützen und partiell durch Wandscheiben ergänzt, um bei wirtschaftlichen Spannweiten möglichst wenig massive Bauteile einzusetzen. Die Außenwände sind in Holz-Rahmenkonstruktion mit vorgehängter Fassade erstellt worden. Die Dachterrassen und Dächer werden zum großen Teil begeh- und benutzbar sein und Teil der umfangreichen gemeinschaftlichen Freiflächen. Der Entwurf entstand in einer intensiven Partizipation mit den späteren Nutzern, bei der unter anderem die Entwurfsautonomie der planenden Architekten in Frage gestellt wurde. Dass dabei auch gestalterisch ein radikal neuer Stadtbaustein entstanden ist, ist trotzdem kein Zufall. Inhaltlich entstanden neben den gemeinschaftlich genutzten Erdgeschosszonen eine gemeinschaftliche Dachebene, auf der alle Häuser durch Brückenkonstruktionen miteinander verbunden sind. Gerade diese zweite, halböffentliche Ebene zwischen den Häuser wird zur Mitte der Bewohner. Die Häuser werden zu einem großen Stadttheater.

Das Projekt wagnisART wurde in Arbeitsgemeinschaft verschiedener Büros durchgeführt. Für die Leistungsphasen 1-5 war bogevischs buero architekten&stadtplaner zuständig. Gemeinsam mit dem Büro Christian Köhler, München ergab sich die ARGE Schindler Hable Köhler GbR, die sich für die Leistungsphasen 6 bis 9 verantwortlich zeichnen.

Über Hable Architekten
HABLE ARCHITEKTEN befasst sich seit seiner Gründung im Jahr 2000 schwerpunktmäßig mit der Planung und Ausführung von Wohnbauprojekten. In dieser Zeit konnten rund 1000 Wohneinheiten realisiert werden, weitere 450 befinden sich derzeit in Planung. HABLE ARCHITEKTEN setzt sich aus den Büropartner Laura Hable und Walter Hable zusammen. Neben eigenen Projekten übernimmt HABLE ARCHITEKTEN in Arbeitsgemeinschaften mit anderen Büros Planungsleistungen oder Ausführungsplanungen.

Über Walter Hable
Walter Hable wurde im Jahr 1962 in Olching bei München. Nach einer Ausbildung zum Technischen Zeichner absolvierte er mit Diplom 1992 sein Architekturstudium in München. Nach der Tätigkeit in verschiedenen Planungsbüros bei H. Brehmer (Olching), Stammberger und Wild (Fürstenfeldbruck) sowie Zobel • Weber • Gansser Architekten (München) folgte im Jahr 2000 die Bürogründung von HABLE ARCHITEKTEN. Neben der praktischen Tätigkeit hatte Walter Hable im Jahr 2002 einen Lehrauftrag an der FH Regensburg inne.

Über bogevischs buero
Bogevischs buero wurde 1996 von den Architekten Ritz Ritzer und Rainer Hofmann gegründet. Die Geschäftsleitung wird durch fünf assoziierte Architekten unterstützt. Jedes Projekt, jeder Wettbewerb, an dem wir uns beteiligen, wird zu einer – im besten Falle erfolgreichen – Suche nach Innen, nach den Punkten, die wir im Projekt, in der Aufgabenstellung, im Dialog mit Bauherrn und Nutzern abstecken. Form und Oberflächen interessieren uns sehr und wir sind fasziniert von alternativen Möglichkeiten des Materialeinsatzes. Was unsere Projekte jedoch viel mehr auszeichnet, ist eine Art Rezeptur, die aus einem Prozess heraus entsteht. Die scheinbar darin liegende Weichheit ist in Zeiten von unendlichen und nicht mehr enden wollenden Planungsvorgaben und DIN-Vorschriften eine Art Wundertüte. Diese scheinbare Weichheit darf aber nicht mit einer Formlosigkeit verwechselt werden, eher entsteht im Prozess eine Art Rückgrat, das allmählich seine Form findet. Unser Interesse gilt weniger dem Neuen oder Modischen. Das Neue ist ja selten lange neu, Formen überholen sich.“

01. Shop / Hotel

02. Urban Housing

03. Office

04. Living

05. Conversion

06. Mixed Housing

07. Landscape

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