Newcomer-Profile

asdfg Architekten, Hamburg

 

Warum haben Sie sich entschieden Architektur zu studieren?
Gemein ist uns allen der Wille zur Gestaltung. Der Grund für die Entscheidung war bei uns unterschiedlich, von familiärem Bezug bis hin zur Unkenntnis dessen, worauf man sich einlässt. Bereut hat es aber bis heute keiner von uns.

Was gab den Anstoß zur Bürogründung?
Motivation und Möglichkeit. Nach vielen Jahren der Mitarbeit bei Herzog & de Meuron war das Interesse groß, die Energie und Leidenschaft auch für eigene Projekte einzusetzen. Ein erstes gemeinsames Projekt gab dann den Anstoß.

Wie kamen Sie auf Ihren Büronamen?
asdfg steht auf der Tastatur und ist damit im Alltag allgegenwärtig. Wir reihen uns in die Tradition der Buchstabenbüros ein, ohne dass sich das Kürzel jedoch aus unseren Initialen zusammensetzt. Als Zeichenfolge von fünf auf der Tastatur hintereinanderliegenden Buchstaben ist asdfg zunächst einmal ein Kürzel ohne festgelegte Bedeutung. Genau darum ging es uns, um eine Offenheit für Personen und Inhalte.

Was macht ihr Büro besonders? / Wie funktioniert Ihr Büro?
Wir sind drei Partner und haben zur Zeit sechs Mitarbeiter. Einzelne Projekte sind immer in der Verantwortung eines Partners, aber natürlich gibt es eine gemeinsame Auseinandersetzung mit den jeweiligen Aufgaben und Ansätzen. Wir teilen grundsätzlich die gleichen Anschauungen und werden uns leicht einig in den Zielen und der Umsetzung. Wenn das mal nicht der Fall ist, reicht es aufgrund des gegenseitigen Vertrauens auch, wenn zwei Partner von einer Idee überzeugt sind. Das betrifft sowohl entwurfsbezogene als auch organisatorische Inhalte.

Wodurch wird Ihre Arbeit geprägt / inspiriert?
Konkret durch die jeweilige Aufgabe und die Bauherren. Geprägt wird unsere Arbeit des Weiteren von den äußeren technischen, sozialen und kulturellen Umständen – eigentlich von allem, was uns umgibt, interessiert und berührt. Inspirationquelle ist alles, was in der Lage ist, den Alltag kurz zu unterbrechen und den Blickwinkel zu erweitern, insbesondere die bildenden und darstellenden Künste.

Wen sehen Sie als Mentor und warum?
Einen Mentor können wir nicht benennen. Wir sind selbstverständlich beeinflusst von den Universitäten, an denen wir studiert haben, und von den Büros, bei denen wir vor der Gründung von asdfg Architekten gearbeitet haben. Am stärksten sicherlich durch die langjährige Mitarbeit bei Herzog & de Meuron.

Welche Philosophie verfolgen Sie bei Ihrem Tun?
Wir teilen das Interesse an der Besonderheit einer Aufgabe. Die Offenheit für die individuelle Bauaufgabe und eine suchende Herangehensweise erscheinen uns eher geeignet, die beste Lösung zu finden, als eine übergeordnete, festgelegte architektonische Richtlinie. Wir sind unvoreingenommen und undogmatisch, auf der Suche nach der richtigen Antwort auf die sich stellenden Fragen. Manchmal ist es am Anfang eines Projekts aber auch die Suche nach der richtigen Frage, die uns das Spezifische der Aufgabe finden lässt.

Was bedeutet gute Architektur für Sie?
Gute Architektur hat einen eigenen Charakter. Sie kann je nach Aufgabe leise sein oder laut, rund oder eckig, streng oder verspielt, weich oder hart – alles nur nicht belanglos. Uns interessieren hier besonders eine Angemessenheit der Mittel, der besondere Umgang mit Materialien, die Wirkung von Raum, aber auch eine gewisse Irritation durch Brüche mit den Sehgewohnheiten. Selbstverständlich muss gute Architektur auch funktional und technisch einwandfrei funktionieren.

Welches bestehende Gebäude hätten Sie selbst gerne entworfen?
Aufgrund der Intelligenz der Konzeption und Konstruktion wären wir stolz darauf, wenn wir das erste Iglu entwickelt hätten.

Was war das erste Projekt, das Sie mit asdfg Architekten umgesetzt haben?
Der Umbau des Müllerhauses in Berlin war der erste Auftrag. Als erstes fertiggestellt wurde im Sommer 2012 der “sky-stack”, eine Installation an einem Schornstein in Kassel Rothenditmold.

Was denken Sie darüber, wenn Sie es heute betrachten?
Als temporäre Installation konzipiert für zwei Wochen, geht der sky-stack jetzt in den vierten Winter – ein Indiz dafür, dass das Konzept gut funktioniert und angenommen wird. Neben den Kernbereichen der Architektur sind es auch Aufgaben wie diese Installation, die in ihrer Freiheit und Leichtigkeit als Experimentierfeld auch unsere komplexeren Hochbauaufgaben inspirieren.

Welches war das bisher bedeutungsvollste Projekt, das Sie mit asdfg Architekten realisiert haben?
Alle unsere Projekte haben eine große Bedeutung für uns und jedes einzelne Projekt für seine jeweiligen Nutzer – vom Vogelhäuschen zum Selber-3d-Drucken für die Vögel, über den Umbau eines denkmalgeschützen Privathauses für eine Familie, bis zur Neugestaltung der Bibliothek der HFBK für die Studierenden.

Warum war es für Sie so wichtig?
Aus jeweils unterschiedlichen Gründen.

Mit wem (Architekt, Designer, …) würden Sie gerne mal ein Projekt verwirklichen?
Grundsätzlich finden wir die Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen spannend. Gerne würden wir einen surrealen Ort gemeinsam mit David Lynch entwerfen, eine Installation mit Olafur Eliason oder ein Lehmhaus mit Martin Rauch. Wir warten auch noch auf das richtige Projekt für eine Zusammenarbeit mit dem Meister der Algorithmen, Benjamin Koren.

Wie sieht bei Ihnen die Mittagspause aus?
Flexibel und ohne Regeln, einmal in der Woche besprechen wir uns zu dritt ausführlich bei Borsalino bei uns in der Straße.

An welchem Ort entstehen Ihre besten Ideen?
Direkt am virtuellen Ort des Geschehens. Durch die genaue Abbildung der Ausgangssituation und ihrer Parameter in 3D, entsteht ein Raum, in dem Ideen entwickelt, erarbeitet und überprüft werden können. Dieser Ort kann zu jeder Zeit besucht werden. Er kann aber auch wieder verlassen werden, um Abstand zu bekommen und Ideen reifen zu lassen. Den Traum, uns für die Konzeptphasen regelmäßig für ein paar Tage an die Ostsee zurückzuziehen, konnten wir bisher noch nicht verwirklichen.


asdfg Architekten
Sternstraße 67, 20357 Hamburg
Deutschland

Inhaber: Philipp Lieper, 1974 / Alexandra Schmitz, 1979 / Ulrich Grenz, 1976
Gründungsjahr:  2011
www.asdfg.co

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