Ausgabe 9.2023
VERKAUF UND PRÄSENTATION
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
„Könntet Ihr nicht mal eine Ausgabe über Nachhaltigkeit machen?“, fragte mich vor Kurzem ein befreundeter Innenarchitekt, als wir gerade die Projekte für diese AIT-Ausgabe zum Thema Ladenbau zusammenstellten.
Ein durchaus nachvollziehbares Anliegen, aber kollidiert das nicht mit unserer seit Jahrzehnten bewährten Struktur der Heftthemen, die nach Bauaufgaben sortiert sind? Vor allen Dingen: Ist es ausreichend und sinnvoll, das Thema Nachhaltigkeit einmalig in einer Sonderausgabe abzuhandeln?
Die Branche wird in Zukunft ganz selbstverständlich bei allen Innenarchitektur- und Architekturprojekten darauf achten müssen, dass vernünftig – sprich nachhaltig – mit Flächen, Materialien, Energie, Ressourcen und Abfall umgegangen wird. Und dass dies in zunehmendem Maße der Fall ist, konnten wir nach Sichtung der Projekte für die vorliegende Ausgabe freudig konstatieren.
Wir haben eine Bäckerei in Barcelona, eine Brauerei im tschechischen Humpolec und eine Boutique für Handtaschen in Mailand ausgewählt, die nach einer sanften Sanierung des Altbaus und einigen gezielten Eingriffen nun besonders atmosphärische Verkaufsräume aufweisen. Das Wiederverwenden von Bauteilen und Materialien, arrangiert in einer völlig überraschenden Ästhetik, gefiel uns bei einem Modegeschäft in Bratislava, einem Concept Store in München und einem Schmuckgeschäft in Berlin.
Sinnvoll ist auch die Entwicklung, dass Läden und Showrooms
nicht mehr der prägenden CI eines Herstellers unterworfen sind, sondern so konzipiert werden, dass sie nahtlos in eine Nachnutzung überführt werden könnten.
Messestände kamen in Bezug auf Nachhaltigkeit in der Vergangenheit nicht gerade gut weg. Dass es gelingen kann, durch intelligente Planung und sparsamen Materialeinsatz ein Standkonzept in München mehrfach einzusetzen, um die Bauteile danach Kindergärten zur Verfügung zu stellen, ist ein bemerkenswerter Ansatz jenseits der Wegwerfmentalität.
Respekt gebührt einer engagierten Gruppe von Innenarchitektur-Studierenden der HfT Stuttgart, die mit viel Eigeninitiative in Ellwangen einen Second-Hand-Laden in ein attraktives, florierendes Ladencafé umgestalteten.
Uns imponiert die Haltung eines Outdoor-Unternehmens, in ehemaligen Elektronikfachmärkten unter Zuhilfenahme bereits vorhandener Möbel, Leuchten und Materialien die eigene Verkaufswelt gestalten zu lassen.
Ermutigend, dass bereits einiges in die richtige Richtung läuft – es wird noch lange nicht genug sein!
Mit besten Grüßen
Petra Stephan, Dipl.-Ing.
Chefredakteurin
Architektin
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LESEPROBE
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