O P E N – Debatte zu Architektur, Stadt und Land – in München
Pioniere und Routiniers – idealistische Aufopferung oder erfahrene Projektgestaltung?
Hat die Architekturbranche noch innovative Kraft und Raum für Gestaltung? Erlauben baurechtliche Vorgaben, Energieziele und ökologisches Bewusstsein nur mehr die Umsetzung solider Alltagsarchitektur durch routinierte Baufachleute oder gibt es noch Pioniergeist und Idealismus, um neue Wege zu gehen? Kreative Freiheit bei Projektstart und Zwänge in der Realisierung oder Gestaltungsfreiheit im Detail innerhalb der gesetzten Strukturen. Welche Rollen kommen Pionieren und Routiniers im Architekturschaffen zu? Kann ein Zusammenspiel gelingen, sodass individuelle Konzepte in reproduzierbare Projekte münden?
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe O P E N werden zwei Referent*innen ihre Positionen und Arbeiten dazu erläutern. Den kurzen Vorträgen folgt eine Debatte, die die Gegenpole ins Gespräch bringt über Trennendes und Verbindendes. Begleiten Sie uns auf der Suche nach idealistischen Ansätzen und realistischen Umsetzungen.
Debatte mit:
Herwig Spiegl, AllesWirdGut, Wien/München
Prof. Marc Frohn, FAR frohn&rojas, Berlin/Los Angeles/Santiago de Chile
6. Februar 2025, Veranstaltungsbeginn 18:30 Uhr
Blackbox – FAT CAT (ehemaliger Gasteig), München, Rosenheimerstraße 5, 81667 München
Die Veranstaltung ist für die eingeladenen Gäste gratis, die Plätze sind begrenzt auf 100 Personen.
18:30 Uhr Empfang mit Welcome-Drink
19:00 Uhr Begrüßung & Einführung Till Schmiedeknecht, Salamander; Kristina Bacht, AIT-Dialog
19:15 Uhr Impulsvorträge mit Herwig Spiegl, AllesWirdGut, Wien/München & Prof. Marc Frohn, FAR frohn&rojas, Berlin/Los Angeles/Santiago de Chile
19:45 Uhr Debatte mit den Referent*innen und Till Schmiedeknecht, Salamander moderiert von Kristina Bacht, AIT-Dialog
20:15 Uhr Drinks, Food & Sound
22:00 Uhr Ende der Veranstaltung
Hat die Architekturbranche noch innovative Kraft? Erlauben baurechtliche Vorgaben, energetische Zielsetzungen und ökologisches Bewusstsein nur mehr die Umsetzung solider Alltagsarchitektur durch routinierte, hoch spezialisierte Baufachleute oder gibt es noch den Pioniergeist, neue Wege zu gehen? Angesichts von Ressourcenknappheit, engen budgetären Grenzen und gesellschaftlichen Spannungen scheint der Bedarf an technischen Innovationen, kreativen Konzepten und partizipativen Prozessen unabdingbar.
Wir erinnern uns an Archigram, Superstudio oder Yona Friedman, deren architektonische Utopien im Kontext ihrer Zeit standen und Ausdruck einer Geisteshaltung waren – untrennbar mit dem technischen Fortschritt und einer Vorstellung von gesellschaftlichem Leben verknüpft. Ihre Entwürfe waren mehr als die Artikulation von physischem Raum und haben auch nach einem halben Jahrhundert nichts an innovativer Kraft eingebüßt. Gibt es in der Architekturbranche heute noch visionäre Denker und Handelnde? Wo sind die Pioniere, die über Leuchtturmprojekte – ob erdacht oder gebaut – Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit suchen? Die sich in ihren Arbeiten leidenschaftlich mit Herausforderungen wie Klimawandel oder sozialer Ungleichheit auseinandersetzen, die moderierend in Planungsprozesse eingreifen und damit auch die Baukultur über Fachkreise hinaus als Eckpfeiler der Gesellschaft stärken.
Es braucht neue Impulse, Utopien für unsere heutige Zeit. Doch ist dieser Bedarf mit den finanziellen Rahmenbedingungen eines eigenen Büros vereinbar? Können wir uns Innovation noch leisten? Oder muss nicht zuletzt aus unternehmerischen Gründen, das Innovative dem solide Gemachten weichen? Gute Architektur zu planen und zu bauen, die den Ansprüchen ihrer Nutzer*innen genügt, eine Bereicherung im Stadtbild darstellt und deren Qualität überdauert, verlangt Erfahrung und Durchsetzungsvermögen. Ohne Referenzen und eine langjährige Routine in der Branche sind große Projekte kaum umsetzbar.
Pioniere und Routiniers – welche Rollen kommen ihnen im Architekturschaffen zu? Wie kann ein Zusammenspiel gelingen, sodass individuelle Konzepte und experimentelle Praktiken in gut gemachte, reproduzierbare Projekte münden? Der aufopfernde Idealismus progressiver Köpfe allein reicht nicht aus, um neue Ideen und Werte in der Architektur zu etablieren. Es gilt auch, prototypische Verfahren oder Modellprojekte zu vervielfältigen, bestehende Anforderungen zu hinterfragen und Abläufe zu reformieren. Dafür braucht es Offenheit und Kreativität auf allen Seiten.
In Zeiten von umfangreichen Zertifizierungsvorschriften, Nachhaltigkeitszielen und dem stetig wachsenden Einfluss von künstlicher Intelligenz gilt es, kreativ zu bleiben und sich Lücken zum freien Denken zu bewahren. Damit Baukultur nicht in der Sackgasse aus Vorgaben und Ansprüchen endet, bedarf es der gemeinschaftlichen Anstrengung von Impulsgebern und Ausführenden – eine gute Kooperation zwischen Pionieren und Routiniers.
Anmeldung
in Kooperation mit