LXSY Architekten, Berlin
Wann haben Sie sich entschieden, Architektur zu studieren?
Margit Sichrovsky: ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr, die richtigen Dinge entscheiden sich von allein
Kim Le Roux: Ich bin zum Teil in Südafrika aufgewachsen und möchte mit Architektur meinen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit auf der Welt leisten. Großes Thema…
Was gab den Anstoß zur Bürogründung?
Wir wurden als Finalisten für den „Better Living Challenge“ ausgewählt und durften unsere Masterarbeit „informexchange – an urban renewal concept for poor neighbourhoods in CapeTown“ in Kapstadt ausstellen. Die Idee war dann, das Ganze mit Hilfe von Spendengeldern umzusetzen.
Wen sehen Sie als Mentor?
Margit Sichrovsky: Während meines Studiums an der TU Berlin bin ich mehreren Menschen begegnet, die mich in meiner Einstellung zur Architektur maßgeblich geprägt haben. Allen Voran wäre hier Jean-Philippe Vassal von Lacaton Vassal, Susanne Hofmann von den Baupiloten und Prof. Peter Herrle zu nennen.
Kim Le Roux: Ja, Prof. Peter Herrle würde ich auch an erster Stelle setzen. Durch ihn habe ich den Begriff „vernakuläre Architektur“ verstanden, das heißt Architektur die kulturell und bautechnisch lokal verwurzelt ist, aber dennoch in eine neue moderne Sprache hervorbringen kann. Es gibt ganz tolle Beispiele dafür in der arabischen Welt, aber auch in der Schweiz oder Österreich oder Japan.
Welche Philosophie verfolgen Sie bei Ihrem Tun?
Mehr Mitspracherecht wagen. Wir versuchen den Nutzer möglichst frühzeitig mit Hilfe von Co-Creation-Workshops in den Entwurfsprozess einzubinden. Das bedeutet für uns als Architektinnen, dass wir uns manchmal auch zurücknehmen müssen. Eine Herausforderung, aber wir glauben daran, dass nur so individuelle und innovative Lösungen entstehen können, mit der sich die Nutzer identifizieren können. Und darum geht es.
Was bedeutet gute Architektur für Sie?
Gute Architektur ist für Menschen gemacht. Sie bietet Schutz und Raum für Individualität, sie ermöglicht Kommunikation und fördert Gemeinschaften. Sie ist Ausdruck der (Bau)Kultur einer Gesellschaft und wirkt identitätsstiftend.
Welches bestehende Gebäude hätten Sie selbst gerne entworfen?
Eine afrikanische Rundhütte mit samt dem Dorf. Genial einfach. Unsere Traumaufgabe wäre es ein Haus der Demokratie zu entwerfen, welches Menschen zusammenbringt und Kommunikation fördert.
Was war das erste Projekt, das Sie mit Ihrem Büro umgesetzt haben?
Der Büroausbau für das Impact Hub Berlin.
Was denken Sie darüber, wenn Sie es heute betrachten?
Alles super, aber wir würden es heute ganz anders machen…
Welches war das bisher bedeutungsvollste Projekt, das Sie mit Ihrem Büro realisiert haben?
Im Grunde ist für uns das erste Projekt auch das wichtigste. Wir haben neben einem Preis (German Design Award 2017) auch viele neue Bauherrn gewonnen.
Mit wem (Architekt, Designer, …) würden Sie gerne mal ein Projekt verwirklichen?
Wir würden gerne mal ein Projekt mit unserem Netzwerk von jungen Architekten und Architektinnen verwirklichen, die alle spannende Ideen und Konzepte in der Schublade haben und auf die Chance warten, diese da raus zu holen.
Wie sieht bei Ihnen die Mittagspause aus?
Alle zusammen gehen was leckeres Essen.
Mehr Information über das Büro von Margit Sichrovsky und Kim Le Roux: www.lxsy.de
LXSY Architekten
Lützowstrasse 102-104, 10785 Berlin
Kim Le Roux und Margit Sichrovsky
Gründungsjahr: 2005
www.lxsy.de