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Entwurf • Design Karlsson, DK-Kopenhagen; VLA, DK-Nordhavn
Robert Müller Bauherr • Client Re gion Sjælland, DK-Kopenhagen
Standort • Location Fæl led vej 6, DK-Slagelse
1968 in Innsbruck geboren 1982–1986 Ausbildung in der Fachrichtung Innenausbau und Raumgestaltung, Höhere Technische Lehranstalt, Innsbruck Nutzfläche • Floor space 44.000 m 2
seit 1986 Mitarbeiter bei Bartenbach, Aldrans, hier Mitarbeit bei diversen Projekten und Forschungsarbeiten 1988–1989 Designlehrgang am WIFI, Fotos • Photos Jens Lindhe, DK-Kopenhagen
Inns bruck seit 1989 Projektleiter bei Bartenbach, Aldrans, mit einer Vielzahl an realisierten Projekten Mehr Information • More information 137
In den Patientenzimmern erlauben einzeln anzusteuernde Leuchten eine individuelle Lichtzonierung des Raumes. • In the patient rooms, individually controllable luminaires allow personal structuring of the room as to the lighting.
D ie Integration biodynamischen Lichtes, das dem natürlichen Tageslichtverlauf folgt belichtet. Die Kunstlichtbeleuchtung erfolgt wiederum durch in die Decken integrierte
und so den Schlaf-wach-Rhythmus des Menschen unterstützt, ist beim Ausbau von
LED-Down lights, die ein brillantes, warmes Licht erzeugen. Gleichzeitig bietet die Leuchte
Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen besonders wichtig, da Patienten und Angestellte größtmögliche Variabilität in der Lichtgestaltung – von breitstrahlend, engstrahlend bis
sehr viel Zeit in geschlossenen Räumen verbringen. Beim Neubau der Psychiatrischen Kli - asymmetrisch strahlend. In den Eingangs- und Korridorbereichen sorgen die LED-Down -
nik im dänischen Slagelse von Karlsson Arkitekter und VLA Vilhelm Lauritzen Arkitekter ist lights in einem einfachen und ruhigen Deckenraster für eine Grundbeleuchtung von circa
es uns gelungen, ein Lichtkonzept zu forcieren, das auf unseren neuesten Erkenntnissen 200 Lux. Einzelne Wände, die die Lichtführung und Signaletik unterstützen, werden von
zu Licht und Gesundheit basiert. Die pavillonartig strukturierte Klinik umfasst allgemeine asymmetrisch strahlenden Wallwashern gleichmäßig mit circa 300 Lux vertikaler Be -
Psychiatrie, Gerichtspsychiatrie, Hochsicherheitstrakt, Ambulanz, Notaufnahme sowie Aus - leuch tungs stärke beleuchtet. In den langen Korridoren werden zudem einzelne Zonen
bildungs- und Forschungseinrichtungen. Auf 44.000 Quadratmetern finden 190 Betten zim - wie Re zeption, Wartebereiche, Kom muni kationszonen oder Teeküchen mit einer
mer Platz. 200 bis 300 Menschen werden täglich ambulant behandelt. Eine wichtige Vor - Beleuch tungs stärke von 500 bis 1000 Lux akzentuiert. Durchlaufende LED-Lichtbänder er -
aus setzung für die nichtvisuelle Wirkung des Lichts ist die optimale Versorgung mit Tages - zeugen auch Streiflicht an Wänden des Atriumhauses. Lichtfarben von 4700 beziehungs-
licht und der Einsatz der richtigen Materialien und Farben. Der Architektenentwurf schaffte weise 2700 Kelvin ermöglichen die entsprechende Tageslichtanpassung.
dafür optimale Bedingungen. Er basiert auf Prinzipien wie Offenheit und Trans parenz, Nä -
he und Flexibilität. Großer Wert wurde zudem auf ablesbare Raumhierarchien, den Be zug Dynamische LED-Downlights unterstützen den Tag-Nacht-Rhythmus
nach draußen sowie ein ansprechendes Farb- und Kunstlichtkonzept gelegt. Herzstück des
Klinikbaus ist ein zentrales mehrgeschossiges Atriumhaus. Oberlichter versorgen das At - Die Behandlungs- und Meetingräume werden mit einem in die Decke integrierten LED-
rium gleichmäßig mit Tageslicht. Durch spezielles Glas in den Dächern er scheint das Ta - Downlight mit einer Grundbeleuchtungsstärke von 500 Lux beleuchtet. Die Lichtfarbe
ges licht im Innenraum um 500 Kelvin wärmer als draußen. Die Stahl struk tur im Glasdach be trägt 2700 Kelvin, da tagsüber immer ausreichend Tageslicht vorhanden ist. Grund -
ist zudem in Ost-West-Richtung ausgerichtet und mit strukturiertem Alu mi nium verkleidet. sätzlich erinnern die medizinischen Besprechungszimmer stimmungsmäßig eher an pri-
Über den speziellen Oberflächenglanz der Holzbrüs tungen in den darunter liegenden vate Wohn räume als an eine medizinische Einrichtung. Die multifunktionalen 24-Stun -
Geschossen wird das Sonnenlicht gezielt nach unten geführt. den-Ar beits plätze, die den einzelnen Gebäuderiegeln zugeordnet sind, verfügen zwar
über eine optimale Tageslichtversorgung, in den Wintermonaten ergänzt jedoch weißes
Das Gebäude verfügt über eine optimale Versorgung mit Tageslicht Licht das Tages licht. Ein spezielles LED-Downlight-System sorgt für die Ergänzungs -
beleuchtung mit 4700 Kelvin. Abends und nachts wird die Lichtfarbe auf 2700 Kelvin bei
In den Erschließungszonen der weitläufigen Klinik wiederum bringen Oberlichter und gleicher Beleuch tungs stärke abgesenkt. Die Patientenzimmer besitzen die differenzier-
groß zügige Fensterflächen Tageslicht von oben und von der Seite ins Innere. Die Ober - teste Licht ge stal tung: Als zweite Lichtstimmung – neben dem Tageslicht – ermöglicht das
lichter bestehen aus klassischen Pultdächern mit Isolierglaseindeckungen. In den Arbeits - normale Kunstlicht eine mittlere Grundbeleuchtungsstärke von 200 Lux. Zusätzlich
räumen des medizinischen Personals sind sie mit einem integrierten Sonnenschutz ras ter kann der Patient den Raum zonieren, denn das Leselicht, das Behandlungslicht sowie
ergänzt. So werden Aufheizung und Blendung vermieden. Die eingeschossigen Pavil lon - die Beleuch tung des Arbeits tisches verfügen über eine Beleuchtungsstärke von 500 Lux.
bauten der Klinik sind jeweils um Innenhöfe und Gärten gruppiert, die teilweise auch Nachts kann die Licht farbe auf 2200 Kelvin geändert werden. Die Grundbe leuch tungs -
den Patienten zur Verfügung stehen. Die großzügigen Fensterflächen in den angeschlos- stärke kann wiederum auf 70 Lux abgesenkt werden. Spätnachts steht noch ein Sicher -
senen Zimmern versorgen die Räume mit Tageslicht. In den Sporteinrichtungen wie Fit - heitslicht mit zwei bis fünf Lux zur Verfügung. Grundsätzlich wird die Lichtfarbe abhän-
nessraum oder Schwimmbad sorgen Lichtröhren für zusätzliche Tagesbelichtung. Somit gig vom Außenlicht und von der Tages zeit gesteuert. Die Helligkeit des Raum-, Unter -
sind alle Aufenthaltsbereiche sowie die Patienten- und Arbeitszimmer vollständig tages- suchungs- oder Leselichts können Patienten und Mitarbeiter selbst bestimmen.
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