Newcomer-Profile

MIND Architects, Bischofsheim

Warum habt ihr euch entschieden, Architektur zu studieren?

Julia: Mein Vater ist bereits Architekt gewesen und ich bin mehr oder weniger seit Kindestagen mit dem Bauen groß geworden. Zudem hat er mir davon abgeraten, Architektur zu studieren, was mich vermutlich noch mehr angespornt hat Architektin zu werden.

Jan: Ich habe die künstlerische Ader von meiner Mutter und das technische Interesse meines Vaters vererbt bekommen das war vermutlich die entscheidende Grundlage. Zudem habe ich nach einem Schulpraktikum in der 9. Klasse bei einem Architekten das Interesse am Beruf vertieft.

 

Was gab den Anstoß zur Bürogründung?

Julia: Ich wollte Jan anfangs lediglich aushelfen, als der Entwurf für das Bürohaus begonnen hat. Dann hat es allmählich immer mehr Spaß gemacht an eigenen Projekten zu arbeiten und so bin ich im Büro „hängen geblieben“.

Jan: Nach einigen Jahren im Ausland musste eine Stelle in Mainz her. Da konnte es nur das eigene Büro sein.

 

Was macht euer Büro besonders?

Julia: Die konsequente Nutzung von Holz in einer zeitgenössischen Ästhetik hebt uns sicherlich in der Region ab. Wir setzen stark auf die bewusste Auswahl von Bauherren und Projekten, was unter anderem ein Qualitätsmerkmal unseres Büros ist. Hintergrund dieser Idee ist auch, dass wir eher auf ein langsames Wachstum setzen und mit befreundeten Architekten zusammenarbeiten, als das Büro aufzublähen und unter einen gewissen wirtschaftlichen Zwang zu geraten. Dabei würde mit Sicherheit die Qualität der Architektur leiden.

Abgesehen davon ist es als junges Büro in Deutschland enorm schwer die Möglichkeit zu bekommen, an größeren Projekten zu arbeiten, die es erlauben würden, sich breiter aufzustellen. Darum beneiden wir unsere jungen Kollegen aus dem Ausland.

Jan: Ich würde uns nicht als besonders bezeichnen, aber wir arbeiten sehr intensiv und mit Liebe zu Details und dem Material Holz an unseren Projekten.

 

Wodurch wird eure Arbeit geprägt und inspiriert?

Julia: Durch Schlichtheit und die bewusste Verwendung von Material, Formensprache und der Auseinandersetzung mit der Umgebung sowie der Bauaufgabe.

Jan: Durch einen hohen Detailierungsgrad und die Faszination von Architektur: dem Verschmelzen von Design und Technik.

Wen seht ihr als Mentor und warum?

Julia: Mein Vater ist mein Mentor in gewissen Bereichen zumindest. Er hat angepackt und ohne viele Worte Projekte vorangetrieben.

Jan: Eine wichtige Person, die ich als Mentor bezeichnen würde, war zu Beginn meines Studiums der leider bereits verstorbene Dieter Scheeren. Er war inspirierend, hat hinterfragt und meinen eigenen Weg ganz stark beeinflusst. Ebenso taten dies unter anderem auch Hellmut Raff und Ole Scheeren.

 

Welche Philosophie verfolgt ihr bei eurem Tun?

Julia: Weniger ist oft mehr …

Jan: Wir betreiben einen sehr hohen Aufwand und versuchen Projekte zu realisieren, die einen möglichst hohen Mehrwert für ihre Nutzer generieren.

Was bedeutet gute Architektur für euch?

Julia: Wenn sich Betrachter und Nutzer mit dem Gebäude auseinandersetzen.

Jan: Eine Inspiration und persönliche Freude … und sehr viel Arbeit.

 

Welches bestehende Gebäude hättet ihr gern selbst entworfen?

Julia: Ich hätte gern am Barcelona-Pavillon mitgewirkt.

Jan: … mein Elternhaus, das ich immer als Ort der Familie assoziieren würde, in das man immer gern zurückkommt, das mich ein Leben lang begleitet. Vielleicht kommt es ja noch.

Was war das erste Projekt, das ihr mit MIND Architects Collective umgesetzt haben?

Beide: Unser eigenes Bürogebäude in Bischofsheim.

 

Was denkt ihr darüber, wenn ihr es heute betrachtet?

Julia: Dass wir beim Entwurf und der Umsetzung des Projekts konsequent unseren Weg gegangen sind.

Jan: Da wir darin arbeiten, erfahren und wertschätzen wir es jeden Tag. Ab und an gibt es kleine Details und Ecken, meist in der eigenen handwerklichen Umsetzung, die wir im Nachhinein gern anders gelöst hätten.

 

Welches war das bisher bedeutungsvollste Projekt, das ihr mit MIND Architects Collective realisiert habt?

Julia: Als junges Büro haben wir bisher noch nicht so viel gebaut, daher ist es ebenfalls unser Büro.

 

Warum war es für euch so wichtig?

Jan: Weil es eine riesige Lernquelle war als Architekt, als Bauherr und auch handwerklich haben wir sehr viel mitgenommen. Zudem konnten wir mit dem Projekt unser Denken und unsere Idee von zeitgemäßer Architektur umsetzen. Gerade das ist in dieser ganzheitlichen Form als junges Büro sehr schwierig. Es ist auch ein Dankeschön an einen besonderen Menschen, der den Bau ermöglicht hat.

Mit wem (Architekt, Designer, …) würdet ihr gern mal ein Projekt verwirklichen?

Julia: Sou Fujimoto, Dr. Vanessa Miriam Carlow und Ólafur Elíasson

Jan: Steven Steenhoudt, Arno Brandlhuber, Muck Petzet, Stefan Diez und Sebastian Herkner

 

Wie sieht bei euch die Mittagspause aus?

Julia: Wir kümmern uns in der Mittagspause auch oftmals um das Haus, den Garten und haben damit eine Quelle der kurzen Entspannung geschaffen.

Jan: Wir versuchen uns möglichst gesund zu ernähren und unserer Leidenschaft für gutes Essen gerecht zu werden. Oftmals verbinden wir die Mittagspause auch mit den notwendigen Einkäufen.

 

An welchem Ort entstehen eure besten Ideen?

Julia: Meist entstehen sie, nachdem wir uns eine kurze Auszeit gegönnt haben.

Jan: Das ist völlig unterschiedlich und nicht auf einen spezifischen Ort zu begrenzen.

 


MIND Architects Collective (MIND AC)
Schulstrasse 21A, 65474 Bischofsheim

Inhaber: Julia Buschlinger, 1982 / Jan Dechow, 1981
Gndungsjahr: Ende 2013
www.mind-ac.com

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