O P E N – Debatte zu Architektur, Stadt und Land – in Hamburg
Wunsch und Wirklichkeit – Idealvorstellung und Planungsrealität
Jeder Architekturentwurf erzeugt zunächst ein Wunschbild, ein Ideal, das eine zukünftige Realität suggeriert, die es womöglich gar nicht geben kann. Wie entsteht aus dem Bild Architektur? Welche Hindernisse müssen dabei überwunden werden? Wie sinnvoll sind ambitionierte Nachhaltigkeitsziele und halten sie der Realität stand?
Architekturschaffen ist die stete Vermittlung zwischen Traumwelt und tatsächlichen Gegebenheiten.
Welche Erfahrungen machen Architekt*innen in der Planungsrealität? Bei welchen Projekten war der Abgleich zwischen Wunsch und Wirklichkeit besonders herausfordernd? Wie hat sich ihre Haltung zu idealistischen Vorstellungen verändert?
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe O P E N werden zwei Referent*innen ihre Positionen und Arbeiten dazu erläutern. Den kurzen Vorträgen folgt eine Debatte, die die Gegenpole ins Gespräch bringt über Trennendes und Verbindendes. Begleiten Sie uns auf der Suche nach idealistischen Ansätzen und realistischen Umsetzungen.
22. Mai 2025, Veranstaltungsbeginn 18:30 Uhr
Gleishalle im Oberhafen
Stockmeyerstraße 43, 20457 Hamburg
Die Veranstaltung ist für die eingeladenen Gäste gratis, die Plätze sind begrenzt auf 100 Personen.
18:30 Uhr
Empfang mit Welcome-Drink
19:00 Uhr
Begrüßung; Einführung Till Schmiedeknecht, Salamander; Kristina Bacht, AIT-Dialog
19:15 Uhr
Impulsvorträge
19:45 Uhr
Debatte mit den Referent*innen, moderiert von Kristina Bacht, AIT-Dialog
20:15 Uhr
Drinks, Food & Sound
22:00 Uhr
Ende der Veranstaltung
Jeder Architekturentwurf erzeugt zunächst ein Wunschbild, ein Ideal, das eine zukünftige Realität suggeriert, die es womöglich gar nicht geben kann. Erinnern wir uns an die Elbphilharmonie: Ein Nebelschleier erhebt sich über dem alten Backsteinspeicher. Das Bild im Wettbewerb war so betörend, das es unbedingt gebaut werden sollte – ohne zu wissen wie. Wie entsteht aus dem Bild Architektur? Welche Hindernisse müssen dabei überwunden werden? Ist der „Million-Dollar-Shot“ im Wettbewerb nur Mittel zum Zweck? Gewinnen um jeden Preis – und dann? Sobald die Jury abgereist ist, beginnt der Realitätscheck und der Kontext aus Bauregeln und Wirtschaftlichkeit bestimmt, wie viel vom schönen Bild übrigbleibt, nicht der Architekt.
Nicht nur in der Gestaltung gilt es, die Idealvorstellungen des Entwurfs mit der Planungsrealität abzugleichen. Auch die hochgesteckten Nachhaltigkeitsziele setzen die Bauindustrie unter Zugzwang. Bauen? Ja, aber bitte „carbon zero“. Kann das gelingen oder sind die ambitionierten Ziele für Energieeffizienz und Emissionseinsparungen nur ein frommer Wunsch? Geht die Lebenszyklusrechnung noch auf, wenn alle aus Holz bauen? Wie sinnvoll sind klimaneutrale Gebäude, wenn wir durch Neubauten weiterhin zu viel Fläche versiegeln und damit natürliche CO2-Senken reduzieren, wenn wir weiterhin in anderen Bereichen des Lebens zu viel CO2 produzieren?
Angesichts der aktuellen Herausforderungen braucht es ohne Frage idealistische Ziele und neue Utopien. 400.000 Wohnungen schaffen, war ein solches Ziel, dass in vielen Menschen Hoffnung schürte. Doch wann wird die Machbarkeit geprüft? Wie hält das Ziel dem Realitätsabgleich stand? Beflügelt die Wunschvorstellung Innovation in der Architektur oder ist sie von vornherein zum Scheitern verurteilt? Wird damit die Verantwortung für soziale und politische Fehlentscheidungen auf die Baubranche übertragen? Kreiert der Wunsch nur ein falsches Bild, dass die Leistungsfähigkeit der Architektur überfordert und den niemand erfüllen kann? Oder führt das Ideal in Reibung mit der Realität mitunter zu neuen Entwurfsideen und Entscheidungen, die dem ursprünglichen Gedanken überlegen sind. Wächst Architektur nur an der Realität oder gedeiht sie auch an visionärer Fiktion?
Wunsch und Wirklichkeit – Architekturschaffen ist die stete Vermittlung zwischen beidem. Brauchen wir die grenzenlose Kreativität als Motivation und Inspiration für entwerferische, energetische und soziale Ziele oder sollten wir vom Machbaren her denken und nur das als Ideal formulieren, was schon im Vorfeld als umsetzbar und sinnhaft gewährleistet werden kann?
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