Ausstellung “SAY 23 – Swiss Architecture Yearbook” des S AM Schweizerisches Architekturmuseum


Ausstellungslaufzeit: 17. Juli bis 16. August 2024

Vernissage: 16. Juli 2024, 19 Uhr
“Genossenschaftliches Wohnen – Learning from Switzerland?” mit Beiträgen von Claudio Meletta & Jonathan Herrmann – STEREO ARCHITEKTUR (CH-Basel/Zürich), Tim Seidel – BHSF Architekten (CH-Zürich), Evelyn Enzmann – Enzmann Fischer (CH-Zürich) und einer Einführung in die Ausstellung von Andreas Ruby (Direktor S AM Schweizerisches Architekturmuseum)

“Genossenschaftliches Wohnen – Learning from Switzerland?”
Wohnungsnot und -armut sind sehr reale Probleme in Deutschland, vor allem in den Großstädten. Wie setzen Planer*innen in der Schweiz, wo die Typologie des genossenschaftlichen Wohnens vor 150 Jahren wesentlich miterfunden wurde diese ein und welche Haltung haben die Menschen dort dazu? Claudio Meletta & Jonathan Herrmann – STEREO ARCHITEKTUR (CH-Basel/Zürich), Tim Seidel – BHSF Architekten (CH-Zürich) und Evelyn Enzmann – Enzmann Fischer (CH-Zürich) diskutieren auf der Vernissage das Thema anhand ihrer Projekte Warmbächli in Bern (BHSF), Zollhaus in Zürich (Enzmann Fischer) und Abakus in Basel (Stereo Architektur).

In der Schweiz wird die Gemeinnützigkeit von Wohnbau-Genossenschaften (vor allem aus dem bürgerlichen Feuilleton) gerne in Frage gestellt. Ganz im Sinne von: “die Projekte bedienen vor allem eine rot-grüne Bubble aus gut Gebildeten, die machen sich da irgendwie einen Bunten, aber die wirklich sozial Bedürftigen sind da gar nicht vertreten, und Ausländer auch nicht. Die sind doch gar nicht gemeinnützig, diese Genossenschaften.” 

In Deutschland ist man verwundert über diese Gift-und-Galle-Diskussion des bürgerlichen Spektrums über die Wohnungsgenossenschaften; vor der eher traurigen Kulisse des Wohnungsbaus in Deutschland wirkt das genossenschaftliche Bauen der Schweiz häufig wie ein Silberstreif am Firmament. Viele Architekt*innen in Deutschland bewundern aufrichtig, was Schweizer Kolleg*innen in ihren Projekten realisieren können, und würden es ihnen oft gerne nach tun. Aber in Deutschland fehlt die spezifische Kultur der Schweizer Genossenschaften – vor allem der jüngeren Genossenschaften wie Kalkbreite, Kraftwerk etc. die sich aus der Wohnungsbewegung der 80er Jahre in Zürich und anderswo entwickelt haben. Zwar gab es auch in Deutschland eine Protestbewegung gegen Wohnungsnotstand und Spekulation in den 70er und 80er Jahren, aber die brachte, anders als in der Schweiz, das nicht den Heureka-Moment, dass die Genossenschaft eigentlich eine gute Organisationsform für einen kollektiven Bauherrn ohne Gewinninteresse ist und damit auch eine wirksame Alternative zur spekulativen Immobilienentwicklung bilden könnte. Aber so eine Einsicht kann einem wahrscheinlich auch leichter kommen, wenn man in einem Land wohnt, das sich selbst als Genossenschaft begreift (eine, auf die man sogar einen Eid schwören kann), oder?
Andreas Ruby


Die Referent*innen

BHSF Architekten (CH-Zürich)
BHSF ist ein Architekturbüro mit Sitz in Zürich und München und arbeitet in Architektur und Städtebau. Im Büro setzen sich 20 Mitarbeitende mit den beiden Feldern in ihrer ganzen Bandbreite und in allen Maßstäben auseinander.
Angefangen mit frühen Projekten wie Strangsanierungen und Erweiterungen von Mehrfamilienhäusern sowie einer Zahnarztpraxis in Duisburg hat sich das Tätigkeitsfeld des Büros seit der Gründung im Jahr 2007 kontinuierlich erweitert, mit dem Bauen im Bestand als Kerngeschäft und gemeinsamer Leidenschaft. Realisiert wurden inzwischen unter anderem ein Flugzeughangar in Süddeutschland, eine Produktionshalle im Kanton Aargau, Villenneu- und Umbauten in England und Zollikon, sowie der Umbau eines Lagerhauses in das genossenschaftliche Gebäude Holligerhof 8 in Bern. Daneben hat sich das städtebauliche Portfolio des Büros mit der erfolgreichen Teilnahme an zahlreichen Studienaufträgen, Testplanungen und Wettbewerben kontinuierlich erweitert. Momentan befinden sich verschiedene Projekte in Planung und Realisierung, die meisten davon Erweiterungen oder Umbauten von Bestandesliegenschaften, teilweise eingebettet in von BHSF entworfene städtebauliche Masterpläne.
Neben dieser praktischen Bau- und Entwurfstätigkeit führt BHSF öffentliche Werkstattgespräche im eigenen Büro durch. Über die Büropartner ist das Büro zudem eng mit Lehre und Forschung an der der FHNW Muttenz (Professur für Architektur und Konstruktion) und der TU München (Professur für Urban Design) verknüpft.

Enzmann Fischer Partner AG (CH-Zürich)
Das Architekturbüro wurde 1994 von Christine Enzmann, Evelyn Enzmann und Philipp Fischer in Zürich gegründet. Heute arbeiten rund 20 Mitarbeiter*innen im Schwerpunkt an Wohnbauprojekten, wobei das Büro stark im genossenschaftlichen Wohnungsbau engagiert ist. Ihrem Ziel, mit Architektur einen Beitrag an die Gesellschaft zu leisten, kommen Enzmann Fischer auch mit ihren Kultur- und Bildungsbauten ein Stück näher. Sie betrachten Wettbewerbe als eines der zentralen Instrumente der Baukultur, haben in den letzten 30 Jahren an über 150 Wettbewerben teilgenommen und einen Großteil Ihrer Aufträge daraus generiert.

STEREO ARCHITEKTUR (CH-Basel/Zürich)
STEREO ARCHITEKTUR verstehen Architektur als Übersetzungsprozess von inhaltlichen Motiven in eine gebaute Form. Der Ausgangspunkt ist die Nutzung, ihre gesellschaftliche Funktion und ihre politische Dimension; den Kontext bilden die drängenden Fragen der Gegenwart. Das Ziel sind lebendige und zugängliche Orte mit gesellschaftlichem Mehrwert. Architektur soll auf die Zukunft ausgerichtet sein. Entsprechend konzipieren sie ihre Entwürfe nach bestem Wissen zukunftsfähig. Aus der Notwendigkeit, klimaschädliche Konventionen zu überwinden, entsteht Freiraum für Neuartiges. Die gebaute Form einer Nutzung entwickelt sich so stetig weiter und fügt sich als Mosaikstein in das Bild einer lebendigen Baukultur.


Über die Ausstellung
Erstmals besitzt die Schweiz ihr eigenes Architektur Jahrbuch: „SAY Swiss Architecture Yearbook“ ist 2023 das erste Mal erschienen und wird nun alle zwei Jahre veröffentlicht – auf Englisch und in drei Landessprachen. Die Wanderausstellung soll nun die architektonische Debatte befeuern und für eine deutlich bessere Sichtbarkeit und Bekanntheit der Schweizer Architektur in ihrer ganzen Vielfalt sorgen, denn SAY 2023 zeigt: Sie verdient es dank ihrer weltweit vielleicht einzigartigen Qualitätsdichte. Um diese in ihrer ganzen Bandbreite zu zeigen, sind nicht nur die ausgewählten 36 Objekte des Buchs in der Ausstellung zu sehen, sondern alle 129 nominierten, so dass die Besucher*innen sich selbst ein Bild machen und die Auswahl ihrer favorisierten Projekte treffen können. Dabei soll aber nicht allein von Architekturobjekten die Rede sein, sondern von den brennenden Fragen der Zeit: vom Umgang der Architektur mit der Klimakrise, von den Herausforderungen des Wohnungsbaus in einem bereits dicht besiedelten Land, von der Um- und Neunutzung des Bestands.

Das Herzstück der Ausstellung ist daher auch die Präsentation der originalen Projekttafeln, ganz so, wie sie die Auswahlkommission erlebt hat: improvisiert und nur für den Moment der Bewertung aufgebaut. Die Besucher*innen der Ausstellung sind eingeladen, selbst in die Rolle des Auswahlausschusses zu schlüpfen, die Projekttafeln zu lesen und die zehn Projekte auszuwählen, die sie am meisten überzeugt haben. Da der Entstehungsprozess des Jahrbuchs im Mittelpunkt der Ausstellung steht, werden die 36 vom Auswahlausschuss ausgewählten Projekte, die es in das Jahrbuch geschafft haben, außerdem noch einmal separat präsentiert. Natürlich kann auch das „SAY 2023“ im Rahmen der Ausstellung ausführlich betrachtet und erworben werden.

Eine Wanderausstellung kuratiert von S AM Schweizerisches Architekturmuseum in Zusammenarbeit mit werk, bauen + wohnen im Rahmen des Projektes ‹SAY 23›.

SAY 23 – Swiss Architecture Yearbook 2023 erschien im September 2023 bei Park Books
Herausgeber: S AM Schweizerisches Architekturmuseum (Andreas Ruby) und werk, bauen+wohnen (Daniel Kurz) im Auftrag der Stiftung Architektur Schweiz SAS
Redaktion: Daniel Kurz, Jasmin Kunst, Andreas Ruby | Gestaltung: Claudiabasel
in englischer Sprache | Originalbeiträge in italienischer, französischer oder deutscher Sprache
304 Seiten, kartoniert | Zahlreiche Abbildungen
ISBN: 978-3-03860-339-9 | Preis: 49 CHF / 48 EUR

Anmeldung Vernissage

    Bitte füllen Sie für jede*n Interessent*in ein separates Formular aus.

    Kontaktdaten

    HerrFrau
    Vorname * Nachname * Büro * Straße & Hausnummer * PLZ * Stadt/Ort * Telefonnummer * Webseite * E-Mail-Adresse * E-Mail-Adresse wiederholen *

    Newsletter-Anmeldung (optional)

    * Pflichtfeld. Eingabe erforderlich!

    Hinweis Datenschutz

    Oder Anmeldung per E-Mail an: hamburg@ait-architektursalon.de

    Ausstellung mit Unterstützung der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia

     

    ‹SAY Swiss Architecture Yearbook› wird unterstützt von:

    SAY Project Partners

    SAY Project Supporters

    Exhibition Supporters


    Teilnahme
    Die Veranstaltung richtet sich an Architekt*innen, Innenarchitekt*innen und Planer*innen im Bereich der Baukultur. Sollten Unternehmen aus der Objektindustrie (mit Ausnahme der Premiumpartner der AIT-ArchitekturSalons) Interesse an einer Teilnahme an dem Veranstaltungsprogramm der AIT-ArchitekturSalons haben, bitten wir um eine E-Mail an die Verlagsleiterin Kristina Bacht (kbacht@ait-online.de). Wir behalten uns vor entsprechend der Interessen der Premiumpartner oder bei Überschreiten der Teilnehmerzahl Absagen zu erteilen. Wir hoffen auf Ihr Verständnis.

     

    WordPress Video Lightbox