NAICE, Berlin
Warum haben Sie sich entschieden, Architektur zu studieren?
Uns reizt das disziplinübergreifende Arbeiten, vereint der Beruf des Architekten doch Aspekte der Kunst und Bautechnik. Zudem ist die Auswirkung der Architektur auf den Menschen unmittelbar. Die gebaute Umwelt umgibt uns überall, formt und beeinflusst ihre Nutzer und Betrachter.
Was gab den Anstoß zur Bürogründung?
Wir haben beide den klassischen Weg als Angestellte in einem Berliner Büro eingeschlagen. Nach vielen Jahren der Berufserfahrung wurde der Reiz, eigene Projekte zu entwickeln immer größer, sodass wir 2018 endlich unser eigenes Büro gegründet haben.
Philosophie des Tuns?
Genau hinsehen, Perspektive ändern, Gängiges infrage stellen und Antworten finden.
Was bedeutet gute Architektur für Sie?
Sie sollte die gestellte Bauaufgabe erfüllen, aber zudem darüber hinaus ein Mehr anbieten, entweder durch die gelungene Gestaltung, das eingesetzte Material oder einen unerwarteten zusätzlichen Aspekt – etwas, das bei den Nutzern oder Besuchern einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.
Was war das erste Projekt, das Sie als Büro umgesetzt haben?
Wir haben in einem kleinen Dorf in Brandenburg ein Stallgebäude eines Resthofes umgeplant. Das historische Gebäude aus Ziegelmauerwerk sollte mit wenigen Eingriffen zu einer Bildhauerwerkstatt umgebaut werden. Dieses überschaubar wirkende Projekt, wurde dann schnell komplexer und am Ende sogar ein überregionales Politikum, bei dem außer der Gemeinde zuletzt auch der Landkreis miteinbezogen werden musste.
Welches war das bedeutendste Projekt, das Sie mit Ihrem Büro bislang realisiert haben?
Die Hoverbox! In Winnipeg, Kanada, haben wir 2018 einen internationalen Wettbewerb für einen temporären Pavillon auf einem zugefrorenen Fluss gewonnen. Das Projekt ist Teil eines Kulturfestivals unter dem Titel „warming huts“. Eine aufgeständerte, scheinbar über dem Eis schwebende weiße Box, die die Besucher überrascht und zum Erkunden einlädt. Über Öffnungen betritt der Besucher ein auf den Kopf gedrehtes Labyrinth. Gänge schlängeln sich durch den Baukörper und enden an Sitzbänken. Der Besucher wandert optisch abgeschirmt von der Umwelt umher. Plötzliches Zusammentreffen bringt fremde Menschen zusammen, heimliche Blickkontakte durch Löcher in den Wänden laden Besucher ein, Spione ihrer Umwelt zu werden.
Warum war es für Sie so prägend?
Für uns war die Erkenntnis, sich mit einem guten Konzept gegen Mitbewerber durchsetzen zu können sehr wichtig und motivierend. Wir haben uns im gesamten Team bestärkt gefühlt, dass wir erfolgreich sind, wenn wir intensiv gemeinsam an einem Projekt arbeiten.
Wie sieht bei Ihnen die Mittagspause aus?
Meist gehen wir in der Kantine des Geländes, wo wir unsere Büroräume haben, gemeinsam essen. Das Besondere daran ist, dass hier viele Start-ups und junge Unternehmen unter einem Dach sind. Dabei trifft man sich, wodurch ein guter Austausch und auch tatsächliche Kooperationen untereinander entstehen.
Mehr Information über das Büro NAICE Architecture and Design von Simon Kassner und Wilko Hoffmann: www.naice.one
NAICE Architecture and Design
Goerzallee 299, 14167 Berlin
Simon Kassner & Wilko Hoffmann
Gründungsjahr: 2018
www.naice.one