JOM Architekten, Zürich
Warum haben Sie sich entschieden, Architektur zu studieren?
Die weltweit größten Emissionen von CO2 stammen aus der Erstellung und dem Betrieb von Bauten. Wenn die Menschheit die Reduktion von CO2 ernst nimmt, dann ist Architektur extrem relevant. Wir sehen es als Aufgabe, Gebäude und Städte für ein postfossiles Zeitalter zu entwickeln – das erfordert viel Kreativität.
Was gab den Anstoß zur Bürogründung?
Wir drei arbeiteten bereits selbstständig im Basislager, einem Kreativkomplex aus Schiffscontainern am Rande der Stadt Zürich, und begannen, uns lose auszutauschen. Daraus entstand schrittweise eine Partnerschaft, die mit der Gründung von JOM Architekten verbindlich wurde.
Wie funktioniert Ihr Büro?
Jeden Montagmorgen besprechen wir alle Projekte im Team und bringen uns auf den neusten Wissensstand. Dabei werden oft neue Ideen geboren.
Was bedeutet gute Architektur für Sie?
Architektur, die auch in 50 Jahren noch gut ist. Das mag banal klingen, aber zeigt unseren Anspruch. Wie die meisten Architekten
versuchen wir uns bewusst von kurzlebigen Trends zu befreien, aber dennoch nicht einfach das Alte zu kopieren.
Was war das erste Projekt, das Sie realisiert haben?
Der Neubau eines Mehrfamilienhauses in Wetzikon, als Ersatz für ein Baumeister-Einfamilienhaus aus den 1920er-Jahren.
Was denken Sie heute darüber?
Es ist sicher kein schlechtes Erstlingswerk, aber es sind vielleicht zu viele Themen darin verpackt. Es ist ein Haus mit vielen überraschenden Momenten geworden und weniger eines mit einer klaren Hauptidee. Viele Leute, die das Haus gesehen haben, meinten, der Einfallsreichtum komme erst bei genauerer Betrachtung wirklich zum Vorschein – von außen wirkt es nahezu banal. Das kann man als Kompliment auffassen, aber wir versuchen bei unseren neueren Projekten die Hauptidee stärker herauszuschälen und im architektonischen Ausdruck sichtbar zu machen.
Mit wem würden Sie gerne mal ein Projekt verwirklichen?
Wir haben für unsere Umbauprojekte und für unser Atelier eigene Leuchten entworfen – weil es nichts Vergleichbares auf dem Markt gibt. Es würde uns interessieren, diese Leuchten mit einem Hersteller zur Marktreife zu bringen.
Wie sieht bei Ihnen die Mittagspause aus?
Wir haben bei uns im Basislager ein Restaurant, die Wirtschaft zum Transit. Dort tauschen wir uns mit anderen Kreativen aus dem Containerkomplex aus und genießen die täglich wechselnden hausgekochten Menüs des Transit-Teams.
An welchem Ort entstehen Ihre besten Ideen?
Oftmals nicht im Büro selbst, sondern in der Freizeit, zum Beispiel beim Sport. Wir drei Partner nehmen uns jedes Jahr drei Tage für eine Retraite frei. An abgeschiedenen Orten in den Bergen reflektieren wir das Gesehene und setzen Schwerpunkte für die kommenden Jahre. Diese jährlichen Kreativpausen geben uns wertvolle neue Impulse.
JOM Architekten
Aargauerstraße 70, 8048 Zürich
Schweiz
Partner: Philippe Jorisch, 1985 / Stefan Oeschger, 1982 / Michael Metzger, 1976
Gndungsjahr: 2014
www.jom.ch