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Tubes

1992 gegründet 1994 die erste Kollektion „Basics“ 2003–2004 unter der Leitung von Ludovica+Roberto Palomba entsteht die Kol- CEO: Cristiano Crosetta
lektion Elements, und der Heizkörper wird zum Designobjekt 2011 Modell Add_On wird unter anderem im Centre Pompidou ausge- Mitarbeiter: 90
stellt 2014 erster Elektroheizkörper Scaletta 2018 Kollektion Plug&Play mit tragbaren und multifunktionalen Designheizobjekten Produktion: IT-Resana

Made in Italy: Die Produktion findet in IT-Resana statt. • The production takes place in IT Resana Leuchte und Heizobjekt in einem: Eve (2018) • Light and heating object in one: Eve (2018)

von • by Henriette Sofia Steuer, Tübingen
D er Banalität des Bekannten entkommen und in einem rein funktionalen Objekt mieson, Alberto Meda, Nicola De Ponti und Satyendra Pakhalé ein. Es entstanden
erstmals Heizobjekte, die als Element der architektonischen Raumgestaltung funktio-
raumgestalterisches Potenzial erkennen, bilden die Basis und Motivation des
italienischen Unternehmens Tubes. Bei Gründung des Familienunternehmens 1992 nieren und mit ihren außergewöhnlichen Erscheinungen nicht mehr als Heizkörper,
galt der Heizkörper als ein zwangsläufig notwendiger Gebrauchsgestand, den man sondern viel eher als Kunstobjekt wahrnehmbar sind. Bekannt wird die Marke in der
versuchte zu verstecken. Gründerfamilie Crosetta verstand diese Tatsache als einen Welt von Design und Innenarchitektur dann 2004 durch die Teilnahme an ihrer er-
wesentlichen Mangel am Produkt und versuchte auf ambitionierte Weise, dem etwas sten internationalen Möbelmesse, der Salone Internazionale del Mobile in Mailand.
gegenüberzustellen, das dem Heizkörper eine eigene, mit den Sehgewohnheiten bre- 2005 und 2006 entfernen sich die Tubes-Heizobjekte von der Wand und werden zu
chende Identität gibt und dem Markt so etwas gänzlich Neues anbietet. Intensive freistehenden Lösungen im Raum oder zu von der Decke abgehängten Objekten wie
Forschungs- und Entwicklungsarbeiten – sowohl in Bezug auf die verschiedenen Pro- Modell Milano (Design: Astori de Ponti Associati), t.b.t. (Design: Ludovica+Roberto Pa-
zesse und Materialien als auch die ästhetischen Gesichtspunkte – führten 1994 zur lomba) und Soho (Design: Ludovica+Roberto Palomba) und schaffen damit einen
ersten Kollektion „Basics“. Und bereits bei diesen Entwürfen ließ sich das besondere endgültigen Paradigmenwechsel im Heizkörperbau. Hinzu kommt im selben Entwick-
Augenmerk, das auf die Formgebung und die Liebe zum Detail gerichtet wurde, er- lungsschritt das Angebot „Square Composition“, bei dem die Designer die Möglich-
kennen – wie etwa in den schlicht-geradlinigen Modellen und den unsichtbaren keit haben, Heizkörper je nach Bedarf und Geschmack selbst zu modulieren.
Schweißnähten. Ein weiterer wichtiger Aspekt war zudem von Beginn an die gezielte
Optimierung des Wasserverbrauchs und der thermischen Effizienz. Im Jahr 1996 Kultstatus und die Potenziale vom Heizen mit Strom
folgte dann die Kollektion „Extras“, die heute nicht mehr in Produktion ist. Dennoch,
mit „Extras“ wurde der Fokus noch stärker auf das Design gelegt und der Heizkörper Ein weiteres Bestreben von Tubes ist über die Gestaltungsfreiheit hinaus eine hohe
endgültig zu einem eigenständigen Einrichtungsgegenstand erklärt. Energieeffizienz und – wo möglich – der Einsatz von vollständig recycelbaren Mate-
rialien. Die außergewöhnliche Produktgestaltungsqualität, die sich Tubes seit 1992
Eine Innovation schafft einen Paradigmenwechsel selbst zur Aufgabe gemacht hat, wird schließlich 2011 mit der Ausstellung von Heiz-
objekten in den Dauerausstellungen des Centre Pompidou in Paris, der Neuen Samm-
Die große Wende in der Entwicklung von Tubes erfolgte schließlich 2003–2004 mit lung in München und dem Museum der Schönen Künste in Montreal gewürdigt. Mo-
der unter der künstlerischen Leitung von Ludovica und Roberto Palomba entstande- delle wie Add_On (Design: Satyendra Pakhalé) und Milano (Design: Astori de Ponti
nen Kollektion „Elements“, die eine regelrechte Revolution der Heizkörperbranche Associati) haben damit in der Designszene Ikonenstatus erreicht. 2014 kommt mit der
bedeutete. Dem zugrunde liegt die Entwicklung einer wichtigen technologischen In- Kollektion „Plug&Play“ Scaletta (Design: Elisa Giovannoni) auf den Markt, ein stand-
novation, der GVR (gruppo valvole a collegamento remoto, auf Deutsch: Ventilgruppe ortunabhängiges Heizobjekt in Form einer Leiter, das als Handtuchhalter und -wär-
mit Remote-Anschluss). Der entscheidende Vorteil von GVR besteht darin, dass die mer im Bad dienen kann. Es folgen zahlreiche Auszeichnungen. Nach dem Red Dot
Ventile in bis zu sechs Meter Entfernung vom Heizkörper installiert werden können. Design Award 2007 erhält Tubes 2016 unter anderem für sein Modell Origami (Design:
Befreit von der Notwendigkeit der technischen Elemente des Ventils und des Deten- Alberto Meda), das einem Paravent nachempfunden ist, den Salone del mobile.Mi-
tors (Rücklaufverschraubung) hat der Designer seitdem die Möglichkeit, Heizkörper lano Award. Es folgt 2018 der ADI Compasso d'Oro Award – siehe Foto. Von links: Au-
zu entwerfen, die nicht mehr als solche erkennbar sind. Um aus dieser neu gewon- gusto Crosetta (Gründer), Riccardo Crosetta (Showroom Coordinator/R&D Assistant),
nen Gestaltungsfreiheit heraus prägnante Heizobjekte für eine nie dagewesene Kol- Antonia Crosetta (Brand and Contract Manager), Franco Crosetta, Alberto Meda (De-
lektion zu gestalten, luden Ludovica und Roberto Palomba die renommierten Desi- signer), Cristiano Crosetta (CEO) und Renzo Crosetta. Noch im selben Jahr launcht
gner Antonia Astori, Matteo Fiorini, Stefano Giovannoni, Elisa Giovannoni, Peter Ja- Tubes sein Konzept der „persönlichen Wärme“, die Heizobjekte hervorbringt, die sich

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