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125 JAHRE AIT GESCHICHTE
GESCHICHTE
Die Verlagshistorie der AIT in acht Kapiteln
2.
Erste Erfolge Für den Sieg der neuen Bewegung kämpfte
Koch auch als Ausstellungsmacher. Auf der
ersten Darmstädter Kunst- und Gewerbe -
1. Kleinkunst und Zimmer-Ausstattung ein. Und mit einer Denkschrift, die Koch noch im
ausstellung 1898 richtete der umtriebige Kunstvermittler die Abteilung für moderne
gleichen Jahr an den Großherzog Ernst Ludwig richtete, legte er den Grundstein für
den Bau der berühmten Darmstädter Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe. Den
entsprechenden Künstlerarchitekten der Kolonie, unter anderem Peter Behrens und
Joseph Maria Olbrich, widmete Koch zu dieser Zeit weite Teile seiner verschiedenen
Periodika und Buch-Publikationen. Zu den Bemühungen Kochs in jener Zeit zählt
Die Gründung Er gehörte im ausgehenden 19. und auch die Auslobung verschiedener Wettbewerbe. Unter den Preisausschreiben ragt
dabei die Konkurrenz zu einem `Haus für einen Kunstfreund´ besonders heraus. Mit
frühen 20. Jahrhundert zu den
umtriebigsten Förderern der moder- ihrem ausgezeichneten Entwurf (Bild) begann die internationale Karriere des
nen Architektur in Deutschland. Mit seinen Zeitschriften, Büchern und Wettbewerben Glasgower Künstlerpaares Mackintosh. – Factis non verbis: „Taten statt Worte“ lautete
befruchtete der 1860 in Köln geborene Alexander Koch (Bild) wie kein zweiter Kochs Lebensmotto in jener Zeit des Beginns. In rasantem Tempo schritt die Moderne
Verleger die Entwicklung der frühen Moderne und des Jugendstils. Den Aus - voran und Alexander Koch war überall dort zu finden, wo sich die neue Zeit in einer
gangspunkt seiner Karriere bildete die Heirat mit Annemarie Hochstaetter, in deren neuen Form präsentierte.
Folge der gelernte Kaufmann in die Tapetenfabrik seines Schwiegervaters eintrat. In
seinen persönlichen Erinnerungen schreibt Koch: „Um mich in meinem neuen Beruf
möglichst schnell einzuarbeiten, hegte ich den Wunsch, mich in Dingen der Tapete
rasch und gut zu unterrichten. Aber als ich nach geeigneter Literatur suchte, ergab
sich, daß auf diesem Gebiete kein einziges Fachblatt vorhanden war.“ Mit der
`Tapeten-Zeitung´ beginnt im Januar 1888 so die Geschichte der Verlagsanstalt
Alexander Koch. Schnell entwickelte sich das Blatt zum erfolgreichen Verbandsorgan.
In der folgenden Zeit sollte sich das Interesse des Verlegers aber von der Tapete auf
die Gestaltung des gesamten Innenraumes ausweiten. Eine entsprechende Lücke im
Zeitschriftensektor schloss Koch dann am 10. Januar 1890 mit dem Fachblatt für
„Innen-Dekoration“, dem Vorgänger der heutigen AIT. Während die „Tapeten-
Zeitung“ sich ausschließlich an Produzenten und Händler richtete, erweiterte das
neue Periodikum die Zielgruppe um das kaufende Laienpublikum. Der „Ratgeber zur
Wohnungseinrichtung“ entwickelte sich schnell zum Leitfaden für alle Geschmacks-
und Stilfragen des modernen Lebens. Ausgerichtet am Vorbild der englischen Arts-
and-Crafts-Bewegung, trug Koch mit der „Innen-Dekoration“ so wesentlich zur
deutschen Reform des Kunsthandwerks bei.
060 • AIT 7/8.2017