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PL AN EO AI R SI LE NT
                                                                               Minimalistisch reduziert.


                                                                               Abschließbar.

               r KÜNZELSAU                                                     Mit Dichtfunktion.


               bis 27. Oktober Bildhauer und Räume – Anthony Caro und Eduardo Chillida
               Man kennt sie von Reisen in die Hauptstadt und durch die politische Bericht-
               erstattung  im  Fernsehen:  Eduardo  Chillidas gewichtige  Cortenstahl-Skulptur
               „Berlin“ vor dem Bundeskanzleramt (Foto Miniatur unten). Durch seine gewal-
               tigen, raumgreifenden und raumbildenden, abstrakten Plastiken avancierte Chil-
               lida (1924–2002) zu einem der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts.
               In Anbetracht seines Werks verwundert es kaum, dass der spanisch-baskische
               Bildhauer und Zeichner einst Architektur in Madrid studiert hat. Im Baden-Würt-
               tembergischen Museum Würth in Künzelsau ist derzeit eine Sonderschau zu sehen,
               die Chillida und seinem britischen Bildhauerkollegen und Zeitgenossen Anthony
               Caro (1924–2013) gewidmet ist. Letzterer hatte noch vor seinem Studium der Bild-
               hauerei in London ein Diplom in Ingenieurwesen in der Tasche und arbeitete von
               1951 bis 1953 keinem Geringeren als Henry Moore in dessen Atelier zu. Jahrzehnte
               später, 1996, gewann Caro mit Norman Foster und dem Ingenieurbüro Arup den
               Wettbewerb um die Londoner Millennium-Bridge. Beide Bildhauer gehören zu den
               bedeutendsten ihres Fachs im 20. Jahrhunderts. Und beide wären heuer 100 Jahre
               alt geworden. Dieses Jubiläum nimmt das Museum Würth zum Anlass, um im Alt-
               bau unweit des Chipperfield-Neubaus rund 70 ausgewählte Skulpturen und Wand-
               arbeiten des Basken und des Briten zu zeigen. Wer das „Gesamtpaket“ Sammlung
               Würth/Chipperfield im Hohenlohekreis sehen möchte, sollte sich deshalb auch
               diese kostenfreie Sonderschau im Privatmuseum des Weltmarktführers für Mon-
               tage- und Befestigungsmaterial nicht entgehen lassen. Gespeist wird diese Samm-
               lung aus eigenen Beständen und ausgewählten Leihgaben aus mehreren Jahrzehn-
               ten, wobei Chillida für ArchitektInnen sicherlich der spannendere Künstler ist. Am
               besten erlebt man dessen Plastiken natürlich draußen und im öffentlichen Raum.
               Wer jetzt Lust auf mehr bekommen hat, sollte sich beim nächsten Frankreich- oder
               Spanienurlaub am Golf von Biskaya nach Hernani begeben. Nur 15 Minuten Fahrt-
               zeit von San Sebastián entfernt befindet sich auf einem 12 Hektar großen Gelände
               das Chillida-Leku-Museum, ein ehemaliges Bauernhaus, das Chillida im Jahr 2000
               umbauen ließ. Den Park bespielen rund 40 Skulpturen unterschiedlicher Mate-
               rialität. In San Sebastián selbst ist außerdem eines seiner wichtigsten Werke, das
               beeindruckende Cortenstahl-Ensemble Peine del Viento (Windkamm) zu bewun-
               dern, das je nach Wetterlage die Wellen des Atlantiks umtosen.  Annette Weckesser

               Museum Würth, Künzelsau
               kunst.wuerth.com


















            Foto: Inigo Santiago                                               I N NO VATIVE B ESCH L A GL Ö SU NGE N A US B L A US TE I N .


                                                                               WWW. GR I FF W E R K . DE
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