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Sabrina Voecks


                                                                          1979 in Hamburg geboren 2004 Dipl.-Studienabschluss Innenarchitektur,
                                                                          FH Rosenheim 2002–2008 Büromitarbeit: Hadi Teherani, Matteo Thun, gmp
                                                                          Architekten seit 2008 JOI-Design seit 2018 als Kreativdirektor und Partner






























             Durch ein modulares Baukastenprinzip ist das Mobiliar für jeden weiteren Standort und seine spezifische Größe anwendbar! • Thanks to a modular system, the furniture can be adapted to any location and its specific size!



             Möglichkeiten für alle bietet und bei der das Netzwerk und der Wissenstransfer im Vor-  Präsentationen nutzbar – je nach Gusto seiner Nutzer. Eine Vorhanganlage sorgt für
             dergrund stehen.  Eine Venue, in welcher Events stattfinden, die die Branche verbinden;   räumliche Trennmöglichkeiten, zugleich ermöglicht sie auch den großen Auftritt. In der
             aber auch ein Ort, der mit Kunst und Musik für Inspiration sorgt. Mittelpunkt und Essenz   gesamten Fläche spielen wir mit der Thematik Separation versus Sichtbarkeit – ein
             unseres Konzeptes ist eine Bühne – nutzbar im Rahmen von Events, finden hier auch Pro-  expliziter Wunsch der Auftraggeber. Areale zum gemeinsamen Arbeiten sind ebenso
             duktneuheiten und Mock-ups ihren Platz. Die Bühne ist das Markenzeichen des Entwurfs,   gegeben wie klar definierte Rückzugsräume: Mit dem Raum-in-Raum-System You & Me
             ein unverwechselbares Element mit Wiedererkennungswert an allen Standorten. Unser   von Ege Carpets findet sich in jeder IDX-Venue ein Refugium für den kleinen Kreis oder
             Vorgehen: Zunächst ging es darum, gemeinsam zu erarbeiten, welche Funktionen und  Einzelpersonen, akustisch wirksam und mit Wohlfühlfaktor. Die drei Marken nehmen
             Abläufe innerhalb dieses neuartigen Konzeptes gewünscht waren. In mehrere Workshops  sich in der Fläche – im Hinblick auf die gegebenen Möglichkeiten – eher zurück. Ihre
             haben wir gemeinsam mit den drei Firmen die unterschiedlichen Customer Journeys ent-  Produkte und Lösungen sind raumprägend, aber nicht aufdringlich. Dies haben wir
             wickelt: Welche Ziel- und Kundengruppen gibt es, welche verschiedenen Interessenlagen   auf das Designkonzept adaptiert: Es nimmt sich zurück, ist als eine Art „White Canvas“
             haben die Kunden und Besucher? Wie sehen der Ablauf und seine Inszenierung aus?  konzipiert. Eine leere Leinwand, ein ruhiger Hintergrund, der die Show und die Bühne
             Welche Bereiche und Funktionen müssen wir dafür erschaffen?  den anderen überlässt. Die „Stage“ steht immer klar im Zentrum – sichtbar erhöht spielt
                                                                          sie großzügig auf. Damit viel Fläche dem Freiraum und der Flexibilität gegeben werden
             Modulares Baukastenprinzip – für jeden neuen Standort anwendbar  kann, haben wir alle möglichen Wände als reduzierte Schränke mit viel Stauraum aus-
                                                                          gearbeitet. Auch dient der Unterbau der Bühne mit Schubladen als Aufbewahrungsraum
             Daraus entstanden verschiedene Funktionsmodule, die wir als einzelne Bausteine defi-  für Muster und Produkte. Die Möbel wurden so konzipiert, dass sie als Modul in jeden
             nierten. Resultat ist ein modulares Baukastenprinzip, für jeden neuen Standort und  möglichen Showroom eingebaut werden können und theoretisch von einem in den
             seine spezifische Größe anwendbar. Grundbaustein ist immer die Essenz unseres   nächsten Standort wechseln können.
             Konzeptes: Die „Stage“ muss daher auch auf kleinster Fläche ihren fokussierten Platz
             finden. Des Weiteren entsprechen die anderen Module allen relevanten Funktionsab-  Zwei-Ton-Farbkonzept – spezialangefertigter Teppich von Ege Carpets
             läufen. „Welcome“ offeriert einen klassischen Empfang: Neben einer Garderobe verein-
             facht dieses Modul das Ankommen und ermöglicht eine erste Orientierung im Raum.   Keine Location wirkt optisch gleich, hat aber dennoch Wiedererkennungswert. Eine eige-
             Die „Lounge“ hingegen ist einladender gestaltet, lädt mit bequemen Sitzmöglichkeiten   ne Designstory, passend zum Standort, sowie ein Zwei-Ton-Farbkonzept definieren jede
             explizit zum Netzwerken und Austauschen ein – ob mit einer Tasse Kaffee oder einem   Venue. Das IDX22 am Standort Hamburg, direkt an der Elbe gelegen, kombiniert Blautöne
             Glas Wein. Das Modul „Inspire“ realisiert Elemente und Flächen, in denen Ausstellun-  mit Apricot. Im Münchener IDX81 kontrastiert stattdessen ein sattes Grün – inspiriert von
             gen, Informationen oder Präsentationen gekonnt inszeniert werden. Diese fügen sich  den Tönen der Parkanlagen und Berge – mit einem klaren Rot. Die große Bandbreite der
             flexibel in den Raum ein: durch Drehelemente, die sowohl als Abtrennung als auch   Contract-Stoffe von Gabriel gab uns hier jeglichen Freiraum, sowohl für die versatilen Ele-
             als Ausstellungsfläche fungieren. Im „Workspace“ finden sich indes Arbeitsplätze für  mente als auch für die Möbel. Für die Bodengestaltung hatten wir dank Ege Carpets eben-
             die Mitarbeitenden der drei Unternehmen – flexibel bespielbar und hochwertig ausge-  falls unzählige inspirierende und individuelle Möglichkeiten: Alle Teppiche sind gemein-
             stattet. Mit „Workshop“ schaffen wir kollaborativen Raum für Meetings und Präsenta-  sam mit der Design-Abteilung von Ege Carpets entstanden und zeichnen sich durch ihre
             tionen. Höhenverstellbare, modulare Tische, umrahmt von versteckten Stauflächen für   einzigartige Gestaltung – passend zum jeweiligen Standort – aus. Das Team von Artemide
             Muster und Kollektionen, prägen dieses Areal. Große Schiebeelemente als White- oder   setzte die gesamte Fläche in das richtige Licht: Verschiedene Lichtstimmungen inszenie-
             Pinboards verstecken den Stauraumbereich, traditionelle Bibliotheksleitern strahlen   ren die unterschiedlichen Areale und heben die jeweiligen Protagonisten hervor. Das IDX
             einen kreativen Werkstattcharakter aus. Natürlich ist auch die Bühne selbst ideal für   ist ein Erlebnis für seine Besucher – auf allen Ebenen und so individuell wie sie selbst.

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