Schweizer Abend mit Roger Boltshauser & Piet Eckert
Roger Boltshauser © Sandro Livio Straube | Piet Eckert © Christian Aeberhard
Der ArchitekturSalon Hamburg lädt zu einem „Schweizer Abend mit Roger Boltshauser und Piet Eckert“ am 15. Januar 2026 ein. Im Rahmen der Finissage der Ausstellung BOLTSHAUSER ARCHITECTS – RADIKALE MATERIALITÄT wird Roger Boltshauser einen Vortrag halten und anschließend mit Piet Eckert (E2A Architekten, Zürich) über das Bauen in Europa aus Schweizer Perspektive diskutieren. Zu diesem Schweizer Abend laden wir Sie herzlich ein.
Oft blicken Architekt*innen mit bewunderndem, fast neidvollen Blick in die Schweiz und fragen sich, wie machen die das? Die Schweizer Baukultur vereint eine zurückhaltende Gestaltung mit Detailgenauigkeit und großer Liebe zum Material. Die Schweizer*innen können Sichtbeton ebenso wie Holzbau, traditionelles Handwerk ebenso wie technisch atemberaubend innovative Projekte. Der fruchtbare Boden für gute Architektur sind das seit Jahrzehnten in der Bevölkerung geförderte Architekturverständnis und die Vielzahl exzellenter gebauter Beispiele. Baukultur wird in der Schweiz aktiv gefördert, durch aufwändige Wettbewerbsverfahren, entscheidungsstarke Gestaltungsbeiräte, umfassende Architekturvermittlung und Bürgerbeteiligung – einschließlich demokratischer Abstimmungsprozesse – bis hin zur Bereitschaft, für gute Architektur auch mehr Geld in die Hand zu nehmen. Diese wichtigen Rahmenbedingungen stärken das Selbstverständnis der Schweizer*innen als gute Baumeister*innen und führen zu einer großen Breite qualitätsvoller Alltagsarchitektur – vom Schulbau bis zum genossenschaftlichen Wohnbau.
Doch wie präsentiert sich die Schweizer Architektur im Ausland und unter anderen Voraussetzungen? Im Gespräch mit ausgewählten Referent*innen und am Beispiel von in Deutschland gebauten Projekten beleuchtet die Veranstaltungsreihe „Schweizer Abend“, was sich über die Alpen hinweg übertragen lässt und wo Anpassungen an die lokalen Rahmenbedingungen unvermeidlich sind. Zwischen dem Planen und Bauen in der Schweiz und in Deutschland gibt es deutliche Unterschiede. Insbesondere die enge Verknüpfung von Planung und Handwerk und die damit verbundene beiderseitige Wertschätzung sind eine Schweizer Eigenheit, die hierzulande mitunter schwer zu finden sind. Auch die Wirkungsmacht von Gestaltungsbeiräten und die Anerkennung der gesellschaftlichen Relevanz von Architektur sind weniger ausgeprägt. Hinzu kommen der ökonomische Druck der Immobilienwirtschaft und eine wachsende Anzahl baurechtlicher Vorschriften, nicht zuletzt bedingt durch die EU-Richtlinien, die für Deutschland bindend sind. Wie kann sich die Schweizer Architektur in diesem Kontext behaupten? Und welche Impulse setzt sie für die weitere Entwicklung der deutschen Baukultur?
Gibt es eine typisch Schweizer Handschrift beim Bauen und lässt sie sich ins Ausland und auf andere Rahmenbedingungen übertragen? Welchen Einfluss haben Standort, ökonomische und baurechtliche Gegebenheiten oder das allgemeine Architekturverständnis auf die gebauten Resultate? Verändert sich die Schweizer Architektur im Ausland? Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Schweizer Abend“ begibt sich der ArchitekturSalon Hamburg auf eine Spurensuche nach dem, was für die Schweizer Architektur prägend ist, wie sie sich beim Bauen im deutschen und europäischen Kontext präsentiert und was wir von der Schweiz lernen können.
Schweizer Büros berichten über ihre gebauten bzw. in Planung befindlichen Projekte und beleuchten dabei die Frage nach den Besonderheiten des Schweizer Bauens. Nach der Auftaktveranstaltung mit Emanuel Christ (Christ & Gantenbein, Basel) freuen wir uns, die Arbeiten von Boltshauser Architekten zu zeigen und Roger Boltshauser mit einem Vortrag im ArchitekturSalon Hamburg begrüßen zu dürfen. In einem anschließenden Gespräch mit Piet Eckert (E2A Architekten, Zürich) wird das Bauen in Europa aus Schweizer Perspektive diskutiert.
Wir begrüßen Sie herzlich zu dieser Veranstaltung!
Roger Boltshauser (*1964) studierte Architektur an der Hochschule Luzern und der ETH Zürich. Im Jahr 1996 gründete er das Büro Boltshauser Architekten mit Sitz in Zürich, seit 2021 mit Zweitsitz in München. Neben seiner praktischen Tätigkeit lehrte er an der ETH Zürich, der EPFL Lausanne, der HTW Chur, der Hochschule Anhalt Dessau (DIA) und der TU München. Im Jahr 2018 gründete er das Studio Boltshauser – Professur Architektur und Regenerative Materialien an der ETH Zürich, 2024 wurde er zum Ordentlichen Professor ernannt. Von 2012 bis 2018 war er Mitglied der Stadtbaukommission der Stadt Luzern, von 2018 bis 2022 war er Teil des Baukollegiums der Stadt Zürich und seit 2022 ist er Mitglied des Baukollegiums in Berlin.
Boltshauser Architekten ist ein Büro mit rund 100 Mitarbeiter*innen. Sie wurden bekannt durch ihren innovativen Einsatz nachhaltiger Materialien und wegweisende Kombinationen mit zirkulären Energiekonzepten. Zu ihren bekanntesten Bauten gehören das Haus Rauch in Schlins, der Ofenturm für das Ziegelei-Museum in Cham, das Holzhybridhochhaus Zwhatt H1 in Regensdorf, das Forschungsgebäude GLC für die ETH Zürich, das Schwimm- und Sportzentrum Oerlikon sowie ihr eigener Bürohauptsitz an der Dubsstrasse in Zürich.
Piet Eckert (* 1968) studierte Architektur an der ETH Zürich und an der Columbia University Graduate School of Architecture in New York. Nach Berufserfahrungen bei OMA in Rotterdam, Los Angeles und Seoul gründete er zusammen mit Wim Eckert im Jahr 2001 das Büro E2A Architekten in Zürich. Piet Eckert lehrte an renommierten Institutionen wie der Accademia di architettura in Mendrisio und ist seit 2020 ordentlicher Professor für Architektur und Konstruktion an der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen der TU Dortmund.
E2A mit Hauptsitz in Zürich und Büros in Berlin und Warschau beschäftigt rund 70 Architekt*innen. Das Büro arbeitet europaweit an Projekten unterschiedlicher Maßstäbe – von öffentlichen und kulturellen Bauten bis zu gewerblichen und privaten Vorhaben. Zu den bekannten Arbeiten zählen der taz-Verlag in Berlin, die Schule Hofacker, die Diakonie Bethanien sowie die Wohnsiedlung Geistlich Areal in Zürich-Schlieren. In den vergangenen Jahren hat sich das Büro verstärkt Themen der städtischen Transformation und innerstädtischen Verdichtung gewidmet und bearbeitet zunehmend großmaßstäbliche, typologisch komplexere Projekte. Zu den jüngeren Beispielen zählen WankdorfCity3 in Bern, das Zürich Nord Hochhaus sowie neue Arbeitswelten wie in.grid in Berlin. Die Arbeiten von E2A wurden international vielfach publiziert, unter anderem in AV Monografías und a+u.
Die Veranstaltung wird von unseren Salonpartnern Forster, Fabromont und Création Baumann unterstützt.





