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E-Paper Ausgabe 4.2025

Ausgabe 4.2025
BÜRO UND VERWALTUNG
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
zuerst die schlechten Nachrichten: 78 Prozent der ArbeitnehmerInnen in Deutschland machen Dienst nach Vorschrift – 2023 waren es 67 Prozent. Eine hohe emotionale Bindung
zu ihrem Job und der Firma haben noch neun Prozent! Das ist seit der ersten Erhebung 2001 der niedrigste Wert! Nur 50 Prozent der Beschäftigten wollen für ein weiteres Jahr bei ihrem
aktuellen Arbeitgeber bleiben. 2018 waren es noch 78 Prozent, seit damals sinkt der Wert immer weiter. Für diese Erkenntnisse hat das Unternehmen Gallup rund 1700 Beschäftigte
in Deutschland telefonisch befragt. Oh je!
Die Ursachen sind vielfältig: Verunsicherung durch Politik, Wirtschaft und Weltgeschehen, neues Wertebewusstsein, was das Verhältnis
Arbeit und Privatleben anbetrifft … Was tun? Und jetzt kommt dann doch noch eine positive Nachricht: Viele ArbeitgeberInnen sehen in der Innen-/Architektur ihrer Firmengebäude und
Arbeitsräume eine entscheidende Möglichkeit, auf die Wünsche und Befindlichkeiten ihrer MitarbeiterInnen reagieren zu können. Identitätsstiftende Wohlfühlorte, an denen man entspannte
Gleichgesinnte zum kreativen Ideenaustausch und zur gemeinsamen Umsetzung von Werten und Zielen trifft, können Abhilfe schaffen. Zu dieser Schlussfolgerung sind zumindest
die AuftraggeberInnen gelangt, die mithilfe engagierter Innen-/ArchitektInnen Arbeitsplätze anbieten können, die nicht nur attraktive Lockmittel sind, sondern intelligent und klug
mit Vorhandenem umgehen: mit Bausubstanz, Materialien und Möbeln.
Das Beste von allem finden Sie in dieser Büro-Ausgabe. Bei der Projektauswahl begegnete uns auffällig häufig ein kräftiges Blau als vorherrschende Farbe! Sie steht anscheinend für Entspannung, Besonnenheit, Objektivität, Neutralität, Vertrauen und Sicherheit – das könnten wir momentan gut gebrauchen!
Und es gibt noch mehr gute Nachrichten: Chemnitz ist 2025 eine der Kulturhauptstädte Europas, und Sie sollten unbedingt „Ein Wochenende …“ dafür vorsehen – wir haben die Route bereits abgesteckt!
In Stuttgart findet am ersten Aprilwochenende der Galerienrundgang Art Alarm statt. Mit dabei ist Architekt Karl Amann und seine Galerie Sammlung Amann mit der neuesten Ausstellung Enigmata von Monika Supé. Wie es zu diesem „Perspektivwechsel“ kam, lesen Sie ab Seite 32.
Dass für uncoole Schreibtischtäter noch Hoffnung auf ein kreatives, glückliches Ende besteht, verspricht uns Dominik Reding in seinem Essay ab Seite 48.
Und gleich heißt es Kofferpacken für die Salone del Mobile in Mailand ab 8. April? Ci vediamo lì?
Mit besten Grüßen
Petra Stephan, Dipl.-Ing.
Chefredakteurin
Architektin

Ausgabe 3.2025
WOHNEN
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
„Same procedure as every year“: Sowie sich die grauen Wintertage verzogen haben, stehen für uns die Frühjahrsmessen auf dem Programm. Nach München locken die Munich Design Days und der Münchner Stoff Frühling, in Frankfurt bereitet sich die ISH – die Weltleitmesse für Wasser, Wärme, Luft – auf das Publikum vor, und die ersten vorsommerlichen Tage werden wir
wohl in Mailand auf dem 63. Salone del Mobile erleben. Darin eingebettet ist die alle zwei Jahre stattfindende internationale Leuchtenmesse Euroluce, und zum zweiten Mal im Mailänder Vorort
Varese findet die 9. Edition der Designausstellung Alcova statt. Wer gerade eine Wohnung oder ein Haus plant, findet sicherlich vor Ort aktuellste (Produkt-)Inspirationen zuhauf.
Dazu könnte auch die Auswahl unserer Projekte zum Thema Wohnen dienen. Ob Umbau, Anbau, Ausbau oder Neubau – der Blick über den Tellerrand und die Landesgrenzen hinaus zeigt den beispielhaften, behutsamen und nachhaltigen Umgang mit dem Bestand und der umgebenden Landschaft.
Mikala Holme Samsøe bezieht in ihrem Beitrag „Neue Gestaltung“ Stellung, wie die Innenarchitektur einer reduktiven Moderne aussehen kann und muss – soll nicht die Hochglanz-Ästhetik der vergangenen Jahrzehnte die Akzeptanz von wiederverwendeten Materialien oder Möbeln ausbremsen. Ein realisiertes Beispiel, das Haus 14A im dänischen Hellerup, zeigen wir ausführlich und unterstreichen damit ihre klugen Reflexionen.
Breit gefächert ist die Herangehensweise – speziell im historischem Bestand, wenn es um Erhaltung, Ertüchtigung und Erneuerung geht. J. Mayer H. stellt dies mit der Renovierung einer Villa am Comer See unter Beweis, und Johannes Modersohn und Antje Freiesleben leisten mit dem Wiederaufbau eines kriegszerstörten Daches in Berlin einen Beitrag zur Geschichte und zum Städtebau.
Angesichts aktueller politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Irritationen tut es gut, die Innen-/Architektur und ihre ProtagonistInnen zu feiern – so geschehen bei der Preisverleihung des 16. INsider Awards, die mit rund 200 Gästen im Münchner House of Communication zelebriert wurde und die Preisträgerinnen Julia Schneider und Julia Aruanno in den Fokus stellte.
Das ist auch die Intention unseres Beitrag zum Internationalen Frauentag am 8. März: Beispielhaft berichten wir über drei herausragende Vertreterinnen unserer Profession und freuen uns über – besonders diese – weibliche Einflussnahme!
Mit besten Grüßen
Petra Stephan, Dipl.-Ing.
Chefredakteurin
Architektin