O P E N – Debatte zu Architektur, Stadt und Land – in Köln
Haltung und Handschrift
Haltung oder Handschrift – im Rahmen der Veranstaltungsreihe O P E N erläutern Roman Delugan, DMAA Wien und Patrick Lüth, Snøhetta Innsbruck ihre Positionen. Begleiten Sie uns bei der Diskussion darüber, wie sich inhaltlicher Anspruch an das Bauprojekt und individuelle Gestaltung vereinbaren lassen.
Die eigene Handschrift in der architektonischen Gestaltung ist eng mit der Selbstverwirklichung des Architekten als Künstler in einem kreativen Prozess verbunden. Eine solche Handschrift bildet sich erst über viele Jahre des Architekturschaffens auf der Basis von Erfahrung und Intuition. Angesichts der ökologischen, sozialen und politischen Herausforderungen unserer Zeit stellt sich jedoch die Frage, ob der Anspruch einer eigenen Handschrift noch zeitgemäß ist. Ist es nicht vielmehr die eigene Haltung, die sich – mit der Intention, Lösungen zu bieten – im Gebäude manifestiert und die der Gestaltung den Rang abläuft?
30. September 2025, Veranstaltungsbeginn 18:30 Uhr
Stoff-Pavillon Moeller
Hahnenstraße 8, 50667 Köln
Die Veranstaltung ist für die eingeladenen Gäste gratis, die Plätze sind begrenzt auf 100 Personen.
18:30 Uhr
Empfang mit Welcome-Drink
19:00 Uhr
Begrüßung; Einführung Till Schmiedeknecht, Salamander; Kristina Bacht, AIT-Dialog
19:20 Uhr
Impulsvorträge
20:25 Uhr
Debatte mit Roman Delugan, DMAA Wien und Patrick Lüth, Snøhetta Innsbruck, moderiert von Kristina Bacht, AIT-Dialog
21:00 Uhr
Drinks, Food & Sound
22:00 Uhr
Ende der Veranstaltung
Schon vor 200 Jahren fragte Heinrich Hübsch „In welchem Style sollen wir bauen?“ und fand darauf schriftlich wie architektonisch klare Antworten. In seiner Abkehr vom Klassizismus und der Nachahmung antiker Tempel zeichnen sich Hübschs Bauten durch die Verwendung von bogenförmigen Öffnungen, Sandstein und Ziegel aus. Auch die Protagonisten der Moderne proklamierten und präsentierten eine eigene Formensprache. Was wären Mies van der Rohes Bauten ohne die charakteristischen schlanken Stahlstützen, die seine fließenden Räume erst ermöglichten? Und ohne Zweifel sind auch die formgewaltigen, extrovertierten Gebäude von Zaha Hadid oder Coop Himmelblau unverkennbare Resultate ihrer Urheber.
Die eigene Handschrift in der architektonischen Gestaltung ist eng mit der Selbstverwirklichung des Architekten als Künstler in einem kreativen Prozess verbunden. Eine solche Handschrift bildet sich erst über viele Jahre des Architekturschaffens heraus. Sie basiert auf Erfahrung und Intuition und kann nur schwer erlernt oder weitergegeben werden. Die Handschrift wird zum individuellen Zeichen, zum Wiedererkennungswert und kann je nach Bekanntheitsgrad auch der Vermarktung des Projekts dienlich sein.
Angesichts der ökologischen, sozialen und politischen Herausforderungen unserer Zeit stellt sich jedoch zunehmend die Frage, ob der Anspruch einer eigenen Handschrift noch zeitgemäß ist. Ist es nicht vielmehr die eigene Haltung, die sich – mit der Intention, Lösungen zu bieten – im Gebäude manifestiert und die der Gestaltung den Rang abläuft? Gilt es nicht eher, Bauten zu schaffen, die mit dem Blick auf eine lange Lebensdauer konzeptioniert und konstruiert sind? Bauten, die ressourcenschonend errichtet sind und mit einem gesellschaftlichen Mehrwert über die reine Zweckerfüllung hinausweisen?
Haltung oder Handschrift – Was soll Architektur heute leisten und wo setzen Planer*innen ihren Schwerpunkt beim Entwerfen der zukünftigen gebauten Umwelt. Schließt ein inhaltlicher Anspruch an das Bauprojekt, der nicht selten zu einer kollektiven Initiative mit gemeinsam abgestimmten Werten führt, eine individuelle Gestaltung aus?
Roman Delugan
- EXPO CULTURAL PARK GREENHOUSE GARDEN, in Shanghai, Foto: ©CreatAR
- FÜRSTENWALD, Fürstenwald, Foto: ©DMAA
- ENERGY TRANSITION DAMM, Foto: ©DMAA
DMAA − Delugan Meissl Associated Architects, Wien
Roman Delugan studierte Architektur an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Im Jahr 1993 gründete er zusammen mit Elke Delugan-Meissl das Architekturbüro Delugan-Meissl ZT GmbH, seit 2004 unter dem Namen DMAA − Delugan Meissl Associated Architects. Er unterrichtete unter anderem an der Universität Stuttgart, der MSA Münster School of Architecture und der Universität für angewandte Kunst in Wien. 2015 wurde er mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet.
DMAA ist ein international tätiges Architekturbüro. Zu den bekanntesten Projekten zählen das Porsche-Museum in Stuttgart (2009), der FH Campus Wien (2009), das Eye-Filmmuseum in Amsterdam (2012), das Hyundai Motorstudio Goyang (2017) in Südkorea und der Taiyuan Zoo und Taiyuan Botanical Garden (2021) in der nordchinesischen Provinz Shanxi. Im Jahr 2012 folgte zudem die Gründung der Firma Delugan Meissl Industrial Design, mit der das Büro sein Portfolio erweitern konnte.
Patrick Lüth
- Perspektivenweg in Innsbruck, Foto: ©Christian Flatscher
- A House to Die In, Oslo, Visualisierung: ©MIR
- Impressionen der Baustelle des Shanghai Grand Opera House, Foto: ©Yumeng Zhu
Snøhetta, Innsbruck
Patrick Lüth studierte Architektur an der Universität Innsbruck. Im Anschluss begann er im Jahr 2005 seine Tätigkeit für Snøhetta in Oslo. Seit 2011 leitet er das Snøhetta Studio in Innsbruck, das er zu einem Büro mit rund 40 Mitarbeitenden ausgebaut hat. Er war an zahlreichen internationalen Architekturwettbewerben und bekannten Projekten von Snøhetta beteiligt, unter anderem dem Masterplan für ein neues Stadtquartier in Budapest und dem Siegerentwurf für den Universitätscampus und das Universitätsgebäude in Klagenfurt.
Seit 35 Jahren entwirft Snøhetta einige der weltweit bedeutendsten öffentlichen und kulturellen Projekte, unter anderem die Norwegische Nationaloper in Oslo und der Pavillon des National September 11 Memorial Museum im World Trade Center in New York City. Das Büro verfolgt in seinen Projekten einen transdisziplinären Ansatz, der Architektur, Landschaftsgestaltung, Innenarchitektur, Grafikdesign und Produktdesign integriert. Snøhetta ist mittlerweile in 8 Städten auf 4 Kontinenten tätig: Oslo, New York, Innsbruck, Paris, Hongkong, Shenzhen, Adelaide und Melbourne.
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