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BÜRO UND VERWALTUNG • OFFICE BUILDINGS

































            WET BEAST OFFICE

            IN AMSTERDAM



            Entwurf • Design Studioninedots, NL-Amsterdam


            Studioninedots hat den Bogen raus. Denn das Amsterdamer Architek-
            turbüro weiß genau: Gemeinschaftlich genutzte Flächen regen Krea-
            tivität, Kommunikation sowie Kollaboration an und sind der optimale
            Nährboden für neue Ideen. Dieses Potenzial galt es in den neuen Räu-
            men von Gerimedica auszuschöpfen. Nun prägen drei kunstvolle Ein-
            bauten den Raum und den unternehmerischen und kreativen Geist.



            von • by Janina Poesch, Stuttgart
            W     estbeat“ markiert einen Übergang: Der zwölfgeschossige Gebäudekomplex dient
                  nicht nur als Bindeglied zwischen Amsterdams Zentrum und dem Stadtteil
            Nieuw-West, sondern symbolisiert auch die Transformation öffentlichen Raums zum
            „Super Space“. Konzipiert von Studioninedots vereint das Gebäude junges Unternehmer-
            tum mit bezahlbarem Wohnraum und bietet im Erdgeschoss zudem Raum für die Nach-
            barschaft: als flexibel nutzbare Freifläche mitten in der Stadt, als Quartierszentrum, als
            Treffpunkt für Dialog und Austausch. Dabei gliedern unterschiedlich große Bögen, Bo-
            denhöhen und Treppen diese Struktur in offene und privatere Bereiche und können so
            auch die Werkstatt- und Büroflächen junger Start-ups integrieren – wie etwa die des Soft-
            ware-Entwicklers Gerimedica. Ebenfalls von Studioninedots entworfen, beweisen auch
            diese Räumlichkeiten Sinn für absolutes Gemeinschaftsgefühl: Drei skulpturale Raum-
            elemente sollen die Mitarbeitenden miteinander verbinden, Raum für Experimente, In-
            teraktion und Spontaneität bieten und so neue Impulse ermöglichen wie auch die Krea-
            tivität anregen. Die Gestaltung dieser Einbauten ist dabei völlig losgelöst von der Archi-
            tektur, die durch die Betonbogenkonstruktion wesentlich geprägt ist. Sie unterscheiden
            sich sowohl in Farbe, Form und Materialität und können sich dank einer offenen Inter-
            pretation in ihrer Funktion stets weiterentwickeln. Wobei die größte Raumskulptur „The
            Beast“ an die surrealen Welten von M. C. Escher erinnert: Treppen wechseln sich mit
            Kuben und Ebenen ab, geschlossene und offene Elemente sorgen für Interaktion zwi-
            schen geschütztem Kern und umgebendem Raum und überlassen den jeweiligen Teams
            ihre individuelle Nutzung. Die organisch geformte „Jungle Stair“ mit integrierter Bepflan-
            zung verbindet derweil zwei Ebenen und dient sowohl als Podium für Präsentationen als
            auch als Ort der Kontemplation. Halb verborgen hinter hellen Vorhängen befindet sich
            schließlich die „Town Hall“ – ein Raum für Rückzug und vertrauliche Gespräche auf höl-
            zernen Sitzgelegenheiten. So steht „Wet Beast“ nicht nur für eine dynamische Umgebung,
            sondern auch für Büroräume, die eine neue Art des Arbeitens nahezu herausfordern ...

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