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BÜRO UND VERWALTUNG • OFFICE BUILDINGS

































            BÜROGEBÄUDE UHLMANN

            IN LAUPHEIM



            Entwurf • Design Kinzo, Berlin


            Wie so oft im süddeutschen Raum verstecken sich an unscheinbaren
            Orten – außerhalb der eigenen Branche wenig bekannte – Weltmarkt-
            führer. Einer dieser Hidden Champions, das familiengeführte Maschi-
            nenbauunternehmen Uhlmann, ließ sich für seinen von Barkow Lei-
            binger geplanten, aktuell fertiggestellten Hauptsitz agile und flexible
            Innenräume von Kinzo aus Berlin gestalten.



            von • by Sabine Marinescu, Stuttgart
            D   er 1909 gegründete und global agierende Hersteller pharmazeutischer Verpa-
                ckungsmaschinen beauftragte 2013 das Architekturbüro Barkow Leibinger einen
            Masterplan für den Campus im schwäbischen Laupheim zu entwickeln. Mit der Fertig-
            stellung des Gebäudes D6, in dem 300 Mitarbeiter einen Arbeitsplatz finden, wurden
            neben den technischen und organisatorischen Voraussetzungen auch die Büroräume ent-
            sprechend angepasst. Die ebenfalls in Berlin ansässigen Gestalter von Kinzo entwickelten
            hierfür ein maßgeschneidertes New-Work-Konzept, bei dem Flexibilität, Agilität und Ver-
            netzung im Vordergrund stehen. Das daraus entstandene neue Raumkonzept mit Zonen-
            Lösungen schafft den Übergang zu einer neuen Arbeitskultur und damit einen ganzheit-
            lich gestalteten Ort der Identifikation. Um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die-
            sen Weg mitzunehmen, untersuchten interne Projektverantwortliche zunächst die prak-
            tischen Bedürfnisse. Auf dieser Grundlage entstand schließlich das Bürokonzept für die
            3.600 Quadratmeter große Fläche. Entlang eines Mittelgangs des langgestreckten Bau-
            körpers wechseln sich offene und geschlossen Begegnungsräume ab. Stationäre Schreib-
            tischplätze werden durch non-territoriale Arbeitsflächen ergänzt, elektrifizierte und indi-
            viduell verstellbare Möbellösungen erlauben eine dynamische, flexible und hybride Ar-
            beitskultur mit spontanen Meetingmöglichkeiten. Diese durchdachte Raumkonstellation
            wird durch ein feinfühlig erarbeitetes Farbkonzept unterstützt: Leuchtende, kräftige Farb-
            töne, die sich in der Produktionshalle als Markierungen wiederfinden, kommen hier zum
            Einsatz. Neben einem starken Wiedererkennungswert wird ein Zusammengehörigkeits-
            gefühl vermittelt. Auch räumlich werden Motive aus den Produktionsstätten aufgegriffen.
            Sogenannte Meetinggaragen sind mit farbigem PVC abgeschlossen und lassen sich per
            Knopfdruck schnell zu spontanen Treffpunkten herunterfahren. Einen Kontrast jedoch bil-
            den die organisch geformten Möbel in den Gemeinschaftsbereichen. Dort, wo konzen-
            triertes Arbeiten gewünscht ist, bleibt die Farbpalette zurückhaltend und schafft einen vi-
            suellen Bezug zu dem von Glas, Holz und Sichtbeton geprägten Gebäude.

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