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BAR HOTEL RESTAURANT
CLASSIC ROCK CAFÉ
IN STUTTGART
Entwurf • Design Cyrus Ghanai, Stuttgart
Das Stuttgarter Classic Rock Café hat eine treue Stammkundschaft.
Die muss sich diesen Sommer allerdings nicht nur an das Feiern unter
Corona-Bedingungen gewöhnen, sondern auch an eine neue Loca-
tion. Deren Ausbau verantwortete der Stuttgarter Innenarchitekt
Cyrus Ghanai. Er hat auf eine atmosphärische und zugleich robuste
Gestaltung gesetzt – angereichert mit vielen charmanten Details.
von • by Dr. Uwe Bresan, Stuttgart
D as Classic Rock Café, kurz CRC, ist eine Institution des Stuttgarter Nachtlebens. Seit
25 Jahren steppt in den Kellerräumen des alten Horten-Kaufhauses der Bär. Ganz
früher stand hier das legendäre Kaufhaus Schocken von Erich Mendelsohn, das 1960
dem Horten weichen musste. Nun ist auch für den Horten-Nachfolger Kaufhof Schluss.
Zumindest der Erweiterungsbau aus den 1970er-Jahren, in dessen Kellerräumen sich das
CRC befindet, wird aktuell abgerissen und macht einem Neubau Platz. Die Betreiber des
CRC suchten deshalb nach neuen Räumen. Fündig wurden sie in einer städtischen B-
Ebene am Übergang von der Innenstadt zur Universität. Die U-Bahnhaltestelle Börsen-
platz öffnet sich hier in einem großen Halbrund zum Himmel. In der Tiefebene war bisher
ein Mexikaner zuhause; diesen Sommer eröffnet das neue CRC. Die vertraute Kellerlage
bleibt den Gästen also erhalten. Dafür verfügt der neue Standort erstmals über einen Au-
ßenbereich. Für die Neugestaltung holten sich die Betreiber den Stuttgarter Innenarchi-
tekten Cyrus Ghanai an die Seite, dem die Stadt bereits so einige Gastronomie-Highlights
verdankt. Die 325 Quadratmeter des neuen CRC hat Ghanai durch große Podeste geglie-
dert. In der Raumtiefe liegt der erhöhte Loungebereich, von dem aus der Blick ungestört
durch das Lokal wandern kann. Hinter dem Eingang wiederum entstand, ebenfalls er-
höht, ein kleiner Restauranttrakt, der durch einen Kettenvorhang von Kriskadecor zusätz-
lich abgeschirmt ist. Das zentrale Element des neuen CRC bildet allerdings der riesige
Bartresen in der Raummitte. Die zwei markanten Kupfertrichter, die darüber schweben,
sind aus der alten in die neue Location mitgewandert. Jeder Raumbereich besitzt eine ei-
gene, auf die jeweils angedachte Nutzung abgestimmte Möblierung. So entwarf Ghanai
etwa unterschiedliche hohe Tische – hier zum Essen, dort zum Chillen, an anderer Stelle
zum entspannten Miteinander auf halber Höhe zwischen Sitzen und Stehen. Besonders
gelang auch die Gestaltung der Wände. Dafür wurden Schriftzüge bekannter Rockbands
verfremdet und auf Tapetenbahnen arrangiert. Auf den ersten Blick wirkt das vor allem
dekorativ – auf den zweiten Blick auch noch unglaublich charmant und unterhaltsam.
068 • AIT 6.2021