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ÖFFENTLICHE BAUTEN  •  PUBLIC BUILDINGS

































           EMANUEL-GRUNDSCHULE

           IN KÖLN-RODENKIRCHEN


           Entwurf • Design Drei Architekten, Stuttgart



           Von der Auslobung bis zur Fertigstellung vergingen zehn Jahre, aber
           das Warten auf die Emanuel-Schule (EMA) hat sich gelohnt: Die fünf-
           zügige Grundschule mit Sporthalle in Köln-Rodenkirchen bietet rund
           500 Schülern ein durchdachtes Raumprogramm, das der inklusiven
           Gemeinschaft mit variabel nutzbaren Gemeinschaftsflächen unzähli-
           ge Lern-, Bewegungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten offeriert.



           von • by Friederike Bienstein, Berlin
           D   ie in drei Clustern angeordneten Schul-, Lern- und Aufenthaltsräume mit nutzungsof-
               fenen Bewegungsflächen in unterschiedlichen Raumtiefen werden durch Therapie-
           und Krankengymnastikräume im Erdgeschoss sowie Theater-, Kunst- und Musikräume,
           einer Bibliothek und Lernküche im 2. Obergeschoss ergänzt. Vielfältige Raumqualitäten
           und -größen bieten ideale Bedingungen für verschiedene Nutzungen durch die Lernge-
           meinschaft: So gibt es Räume zum allein oder gemeinsamen Lernen, zum Spielen, zum
           Zurückziehen oder zum Austausch mit Schülern und Lehrkräften. Jeweils fünf Lern- und
           Unterrichtsräume bilden gemeinsam mit Differenzierungs-, Aufenthalts- und Erholungs-
           bereichen ein Cluster. Das pädagogische Konzept innerhalb des eleganten Klinkerbaus
           erfährt eine klare Umsetzung, die im Innenraum durch Sichtbeton, Holzeinbauten und
           fein abgestimmte farbige Flächen unterstützt wird. Das leuchtende Gelb der inneren seit-
           lichen Treppenwangen des mit Holzlamellen verkleideten Aufgangs belegt im 2. Oberge-
           schoss auch die Außenfläche der Brüstung und betont ihren skulpturalen, verbindenden
           Charakter. Ein Podest unter dem ersten Treppenabsatz dient als Podest und verhindert das
           Umlaufen der Treppe. Mensa und Aula fusionieren mit der Eingangshalle zum kommuni-
           kativen Herzstück des Gebäudes. Glaswände integrieren die gemeinschaftlich nutzbaren
           Räume sichtbar und ermöglichen Blickbeziehungen untereinander oder in den Außen-
           raum. Angrenzend an diese großflächigen Räumlichkeiten finden sich in einem Flügel
           die für Kinder mit Beeinträchtigungen konzipierten Therapieräume. Ein weiterer Gebäu-
           deflügel beherbergt sämtliche Verwaltungsräume inklusive der Lehrerbüros und Bespre-
           chungszimmer. Im dritten Gebäudeteil ist das erste der vier Jahrgangscluster organisiert.
           Im ersten Obergeschoss befinden sich drei weitere Cluster für drei weitere Jahrgänge,
           verteilt auf alle Gebäudeteile. Zentral integrierte Lernlandschaften sind variabel nutzbar,
           für Pausen ebenso wie für erweiterte Lehr- und Unterrichtseinheiten. Die leuchtend gelbe
           Festmöblierung unter den mit Zinkblech verkleideten Lichthöfen ist visueller Ankerpunkt,
           verbindendes räumliches Element und bietet Stauraum und Sitzmöglichkeiten.

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