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Dr. Micha Gross


                                     1959 geboren in Zürich 1982–1987 Psychologie-Studium Uni Zürich, Schweiz 1990 Promotion am Technion Haifa, Israel 1990–1994 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Psychologischen In-
                Foto: Yadid Levy     stitut der Uni Zürich, Schweiz 2000 Gründung Bauhaus Center Tel Aviv, Israel mit Dr. A. Ben-Shmuel und Shlomit Gross seit 2007 Publikationen wie „Preservation and Renewal: Bauhaus
                                     and International Style Buildings in Tel Aviv“ (2015), „Between the Private and Public Domains“ (2016) sowie weltweite Vorträge zur Weißen Stadt Tel Aviv























                                                                             Foto: Assaf Pinchuk




                                                                              Hotel Setai (5), 2018 von • by Feignin Architects, Tel Aviv und Eyal Zvi, Tel Aviv




















                Foto: Amit Geron                                             Foto: Bauhaus Center Tel Aviv



                Hotel Jaffa (4), 2018 von • by John Pawson, London und Ramy Gill, Tel Aviv  Pagoden-Haus (9), 1925 von • by Alexander Levy (1883–1942)




                Probleme durchaus lösbar sind: Araber und Juden arbeiten, essen und feiern friedlich  r 12.00 Uhr – Vom biblischen Jaffa gelangen wir zum Kulturareal HaTachana (6) im
                miteinander. Vom Hafen geht es weiter durch die steilen Gassen der Altstadt von Jaffa,  Künstlerviertel Neve Zedek. Zwischen 1892 und 1948 diente der ehemalige Bahnhof
                vorbei an Galerien und kleinen Pubs bis zum Ilana-Goor-Museum (3) in einem 1742  als Verbindung zwischen Jaffa und Jerusalem. Bis 2010 erfolgte die Umnutzung von
                errichteten Gebäude. Die Künstlerin und Kunstsammlerin Ilan Goor macht aus Altem  22 Gebäuden sowie ausrangierten Zugwaggons auf dem 5.500 Quadratmeter großen
                Neues. Neben den eigenen Arbeiten ist ihre umfangreiche Sammlung im ganzen Haus  Areal. Wir flanieren durch das bunte Treiben mit Geschäften, Cafés, Restaurants und
                ausgestellt, darunter Werke von Henry Moore, Josef Albers und Frank Gehry.  Bars und über die stillgelegten Gleise zu den mediterranen Häusern des Quartiers.
                r 11.00 Uhr – Zeit für einen Café oder einen kühlen Orangensaft aus frisch gepressten  r 13.00 Uhr – Zeit zum Mittagessen. Das Dallal (7) in einem der typischen einstöckigen
                Jaffa-Orangen. Wer sich für die Umnutzung historischer Architektur interessiert, kann  Häuser mit unverputzten Steinwänden und dunkel gebeizten Tragbalken bietet Tische
                dafür gleich zwei spannende Adressen aufsuchen: Das ehemalige französische Spital,  unter urigen Weinreben. Die Küche hält Meerestiere, Pasta und Salate bereit. Beim
                1879 durch die Architekten Grebez und Ribellet erbaut, wurde 2018 als 5-Sterne-Hotel  Business-Lunch ist wahlweise das Getränk oder die Vorspeise inbegriffen.
                Jaffa (4) eröffnet. Für den Umbau zeichnen John Pawson und Ramy Gill verantwort-  r 14.30 Uhr – Wir durchstreifen nun weiter das malerische Viertel und erreichen die
                lich. In die Lobby wurden Reste der Stadtmauer aus der Kreuzfahrerzeit integriert.  Levinsky-Straße mit dem größten Gewürzmarkt (8) des Landes, wo uns die herrlich-
                Wer seinen Kaffee in einer noch „gewagteren“ Umgebung trinken will, setzt den Spa-  sten Düfte des gesamten Orients in konzentrierter Form entgegenwehen. Weiter geht
                ziergang bis zum ehemaligen osmanischen Gefängnis fort, dem heutigen Luxushotel  es durch die, von eklektischen Bauten aus den 1920er-Jahren dominierte Allenby-
                Setai (5). Auch hier sind historische Elemente integriert, die bis ins 12. Jahrhundert zu-  Straße. Ein Paradebeispiel für diesen verschnörkelten Baustil, der sowohl klassisch
                rückreichen. Die ortsansässigen Architekturbüros Feignin Architects und Eyal  Zvi  europäische als auch orientalische Elemente vereint, ist das 1925 von Alexander Levy
                haben den Komplex ebenfalls bis 2018 saniert.                 erbaute Pagoden-Haus (9) in der Montefiore-Straße 43.

                                                                                                                              AIT 4.2019  •  049
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