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WOHNEN • LIVING


































               CASA OCHOQUEBRADAS

               IN LOS VILOS


               Entwurf • Design Elemental, CL-Providencia



               Die drei monolithischen Betonblöcke scheinen schon immer an der
               rauen Pazifikküste von Los Vilos gelegen zu haben: Wie felsige Über -
               reste trotzen sie der Landschaft und sind doch eins mit ihr. Das vom
               chilenischen Architekten Alejandro Aravena gestaltete Wochenend -
               haus in Ochoquebradas folgt dabei den Grundsätzen der Primitivität
               und bietet einen archaischen Zufluchtsort, der es seinen Bewohnern
               erlaubt, sich von Konventionen zu lösen und sich bewusst auf die
               Elementarität von Form, Material und Natur einzulassen.

               The three monolithic concrete blocks seem to have always been
               situated on the rough Pacific coast of Los Vilos: like rocky remains
               they defy the landscape and are  yet one with it. Designed by
               Chilean architect  Alejandro  Aravena, the weekend home in
               Ochoquebradas follows the principles of primitiveness and provi-
               des an archaic retreat that allows its occupants to abandon con-
               ventions and consciously embrace the elementary qualities of
               shape, material, and nature.



               von • by Janina Poesch
               A   uf den ersten Blick scheinen Japan und Chile nicht viel miteinander gemein zu
                   haben – liegen die Länder doch über 17.000 Kilometer Luftlinie auseinander. Bei
               genauerer Betrachtung der Territorien zeigt sich jedoch, dass sie sich am sogenannten
               Pazifischen Feuerring befinden – die geologisch aktivste Zone der Welt, die dementspre-
               chend stets von Vulkanausbrüchen, Erdbeben und daraus resultierenden Tsunamis be -
               droht ist. So auch in den Jahren 2010 und 2011: Damals wurden beide Regionen massiv
               erschüttert und die jeweiligen Beben zählen heute zu den zehn schwersten Erdbeben der
               letzten 100 Jahre. Als Folgen gelten dabei nicht nur eine verschobene Erd achse, sondern
               ebenso eine hohe Anzahl menschlicher Opfer sowie eine weitgehende infrastrukturelle
               Zerstörung der Landstriche:  Verkehrswege mussten repariert, Häuser und Indus trie -
               anlangen  wieder aufgebaut  werden. Ereignisse, die auch Eduardo Godoy nachhaltig
               beeinflusst haben. Der chilenische Unternehmer und leidenschaftliche Architekt warf
               seine ursprünglichen Pläne für sein Projekt „Ochoalcubo“ kurzerhand über den Haufen,
               schlug eine konzeptionelle Brücke zwischen den beiden Staaten und ermöglichte damit
               ein interkulturelles Zusammenarbeiten an der pazifischen Küste.  s


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