Page 114 - AIT1119_E-Paper
P. 114

GESUNDHEIT UND WELLNESS • HEALTH AND SPA THEORIE •  THEORY





















































               Wie kann man das Krankenhaus der Zukunft in einen Ort verwandeln, den wir im normalen Alltag gerne aufsuchen? • How can we make the hospital of the future a place we actually enjoy going to in our daily life?


               WILLKOMMEN!






               DIE ZUKUNFT DER KRANKENHÄUSER – VOM OFFICE FOR METROPOLITAN ARCHITECTURE





                                                                             von • by Reinier de Graaf
               Wie sollte das Krankenhaus von morgen aussehen? Der demo-        uropa ist als der „Alte Kontinent“ bekannt. Derzeitige demografische Trends er-
               grafische Wandel stellt nicht nur die Gesundheitssysteme, son- E  klären ihn vielleicht bald zum „betagten“ Kontinent. Während die Babyboo-
               dern auch die Kliniken vor neue Herausforderungen. Die Studie  mer-Generation allmählich in Rente geht, verringert sich dementsprechend auch der
               „Hospital of the Future“ von OMA zeigt, dass der Trend zu immer  Anteil der Erwerbstätigen: Im Jahr 1960 kamen sieben Erwerbstätige auf eine Person
               größeren Kliniken nicht die Lösung sein kann. Das Krankenhaus  im Ruhestand; im Jahr 2018 waren es nur noch drei. Wie können wir in einer Gesell-
               ist einer der letzten wirklich öffentlichen Räume, wo Menschen  schaft, in der die Älteren vermutlich bald die Mehrheit bilden, die kommenden Ge-
               aus allen sozialen Schichten zusammentreffen. Die Klinik sollte  nerationen versorgen?
               daher ein Ort des Willkommens mitten im normalen Leben sein.
                                                                             Die Babyboomer-Generation und der Wohlfahrtsstaat
               What should the hospital of tomorrow look like? The demogra-
               phic change not only presents new challenges for the health-  Man zahlt Steuern und ist als Gegenleistung dafür im Alter versorgt – das ist der Ge-
               care systems but likewise for the traditional hospitals. The “Hos-  nerationenvertrag, auf dem der Wohlfahrtsstaat basiert. In Zeiten, als die erwerbs-
               pital of the Future” study conducted by OMA clearly shows that  tätigen Steuerzahler die Anzahl der Rentner und Kranken bei Weitem übertrafen,
               the trend towards ever larger clinics cannot be the solution. Hos-  funktionierte diese Logik einwandfrei. Doch die Dinge wandelten sich, als sich die
               pitals are some of the last really public spaces where people  Zahlen veränderten. Die späten 1970er-Jahre waren geprägt von explodierenden öf-
               from all social levels meet. The hospital should therefore be a  fentlichen Kosten, die zeitgleich mit einer sich ständig verringernden Steuerbasis zu-
               place of welcome in the midst of our normal everyday life.    sammenfielen. Mit den neoliberalen Reformen in den 1980er-Jahren wurde die un-


               114 •  AIT 11.2019
   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119