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The Yellow Door
von • by Bea Sarrias
www.beasarrias.com
Das Licht – nicht die Architektur – ist der Gegenstand, den Bea Sar-
rias in ihren Kunstwerken zu interpretieren versucht. Als beste
Bühne dafür eignet sich allerdings die Architektur, findet die kata-
lanische Künstlerin. Schatten und Licht drückten sich hier, wie im
Falle der Bildhauerei, nämlich auf mehreren Ebenen aus. In ihrer
Heimat Barcelona studierte Bea Sarrias Malerei. Ihr Stil ist dem
amerikanischen Realismus des 20. Jahrhunderts verwandt: Mit
konkretem Pinselstrich stellt sie also ein naturgetreues Abbild von
Situationen und Stimmungen her. Um ihre Eindrücke einzufangen,
bereist die Künstlerin Klassiker der modernen Architektur, studiert
die immer neuen Ausdrucksformen von Licht und Schatten auf
deren Fassaden und in deren Innenräumen und fertigt davon – wie
einst die Impressionisten – zunächst Skizzen vor Ort an. Die werden
dann im Atelier zu großformatigen Tafelmalereien. Auch in der Ar-
chitektur von Josep Lluís Sert, der im Jahr 1960 für seinen Freund
Joan Miró ein Atelierhaus in Palma de Mallorca entwarf, spielt das
Licht eine bedeutende Rolle. Wie es hier zum Regisseur der ar-
chitektonischen Komposition aus Formen und Farben wird, hat
Sarrias eindrucksvoll in „The Yellow Door“ (siehe links) festgehal-
ten. „In and Out“ (S. 28/29) porträtiert dagegen den Innenraum des
Hauses Güell in Barcelona, das im Jahr 1971 von Josep Antoni
Coderch fertiggestellt wurde und das trotz seiner großzügigen Öff-
nung nach außen durch ein weit auskragendes Dach und innen-
liegendes Atrium vor der katalanischen Sonne schützt. Dagegen er-
strahlt der berühmte Südflügel des großflächig verglasten Hauses
Stahl, im Jahr 1960 von Pierre Koenig in den Hollywood Hills
errichtet, im Bild „Barcelona Chair and Pool“ (S. 44/45) in gleißen-
dem kalifornischem Tageslicht.