Page 94 - AIT0518_E-Paper
P. 94
ÖFFENTLICHE BAUTEN • PUBLIC BUILDINGS
KINDERHAUS AM ENTENBACH
IN LAUTERACH
Entwurf • Design bernardo bader architekten, AT-Dornbirn
Mit der Option zur Erweiterung hat Bernardo Bader den städtischen
Kindergarten der Vorarlberger Gemeinde Lauterach um einen Neu -
bau ergänzt. Neben dem ortstypischen Material Holz spielte die
Nach haltigkeit eine wesentliche Rolle. Entstanden ist ein freund licher
Ort für Kinder mit viel Raum sowohl zum Toben als auch für den
Rückzug, in dem der Bezug zur Landschaft stets gegeben ist.
von • by Christine Schröder
I n Lauterach bei Bregenz kommen die Schützlinge des städtischen Kindergartens seit
vielen Jahren in den Genuss der landestypischen Bauweise, die eng verwoben ist mit
dem traditionellen Handwerk und dem Werkstoff Holz. 1999 haben die Vertreter der Vor -
arlberger Bauschule Helmut Dietrich und Much Untertrifaller an der Grenze zum Land -
schaftsschutzgebiet Lauteracher Ried einen Kindergarten aus Holz errichtet. Als dieser
nun endgültig zu klein wurde, beauftragte die Gemeinde den ebenfalls in Vorarl berg an -
sässigen Archi tek ten Bernardo Bader mit einem Neubau. Der Flucht des Be standes fol-
gend, hat Bader die Einrichtung um einen 65 Meter langen und 20 Meter breiten Holz -
riegel erweitert. Unter brochen von niedrigeren Einschnitte werden in dem mit sägerauer
Weißtanne verkleideten Gebäude vier Teile lesbar. Während der größte, dem Altbau zuge-
wandte Abschnitt gemeinschaftlich genutzte Funktionen wie den Speisesaal, eine
Bibliothek und die Turn halle aufnimmt, ist in den drei anderen je eine Gruppe unterge-
bracht. Jede verfügt entlang der westlichen Längsfassade über einen tief in der Laibung
sitzenden und somit wettergeschützten Eingang, der in den Farben Rosa, Blau und Gelb
die Zugehörigkeit markiert. Insgesamt 65 Kinder zwischen 15 Monaten und vier Jahren
finden in den lichtdurchfluteten Räumen des stringenten Gebäudes einen facettenreichen
Ort zur Entfaltung. Die kurzen Eingangsflure kreuzen einen verglasten Mittel gang, der
über die gesamte Ge bäudelänge hinweg zur großzügigen Bewegungsfläche für alle wird.
In den fünf Meter hohen Gruppenräumen bieten Emporen die Möglichkeit zum Rückzug
und über Schiebe türen in der Ostfassade gelangen die Kleinen zunächst auf eine Loggia,
die als wetterge schützter Bereich zum Toben im Freien fungiert, bevor es weiter in den
Garten geht. Neben der Gestaltung kindgerechter Räume mit architektonischer Qualität
waren Nach haltigkeit und ein gesundes Raumklima gefordert. Holz gibt auch im Inneren
den Ton an. Ausgeführt als Spaltentäfer an der Decke, ist so eine angenehme Akustik stets
gegeben. Und unter dem Boden aus Eschenholz sorgt eine Fußbodenheizung für wohlige
Wärme beim unbeschwerten Spielen inmitten der maßgeschneiderten Welt für Kinder.
094 • AIT 5.2018