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Monika Lepel


                                     1981–1987 Studium Peter Behrens School of Architecture, Düsseldorf, Diplom mit Auszeichnung 1987–1990 Mitarbeit Büro Krämer, Sieverts & Partner, Köln 1990–1992 Atelierleitung
                                     Atelier Foik, Köln 1992–1996 Lehrauftrag Peter Behrens School of Architecture, Düsseldorf 1993 Gründung Büro Lepel & Lepel Architektur, Innenarchitektur mit Reinhard Lepel, Architekt
                                     BDA 2002 Gründung der Lepel plus Generalplanungsgesellschaft mbH 2002 Berufung in den Bund Deutscher Innenarchitekten BDIA 2014 Deutscher Innenarchitekturpreis
























































                Das gemeinsame Essen und vielleicht sogar Kochen wird als teambildendes Element immer wichtiger. • Eating and maybe even cooking together is becoming increasingly important as a team-forming element.


                und dem neuen Nomadentum im Büro. Je agiler, je freier wählbar Arbeitsorte und -formen sind, desto größer ist die
                Bedeutung, die alltägliche Rituale erhalten. Im Arbeitsleben gibt es eine enorme Zahl an Handlungen, an Prozessen
                und Ereignissen, die immer wiederkehren und fest mit bestimmten Menschen, Handlungen und Orten verknüpft sind.
                Damit haben sie es durchaus verdient, als Rituale verstanden zu werden und mit der entsprechenden Aufmerksamkeit
                und Zuordnung in der Raumplanung bedacht zu werden. Der ritualisierte Bürotag beginnt lange bevor man sich vor
                den  Computer  setzt.  Schon  beim  Ankommen  senden  Details  Signale,  die  bestimmen,  wie  sehr  sich  Mitarbeiter
                willkommen fühlen. Hier manifestiert sich die Identität der jeweiligen Arbeitsgruppe, die für die emotionale Kraft des
                Büros als Ort von enormer Bedeutung ist. Dafür braucht es keine repräsentative Adresse für Kunden oder Besucher.
                Es geht einzig um das Ankommen der Mitarbeiter auf ihrer Etage oder in ihrem Bereich. Beim Gang zur Garderobe
                sollte es gar keine Frage sein, ob hier auch die Tasche abgestellt werden kann. Persönliche Schließfächer erleichtern
                nicht nur nomadischen Mitarbeitern, sich einzurichten, sondern auch fest installierten Teammitgliedern, ihr Leben um
                die Arbeitszeit herum einfacher zu organisieren. Sportkleidung, Schuhe zum Wechseln oder auch die Einkäufe aus
                der Mittagspause lassen sich unter dem Schreibtisch nur schlecht unterbringen. Nächster Anlaufpunkt ist das Postfach.
                Es gibt Millionen liebloser Postfächer, obwohl es etwa mit Fotos der Mitarbeiter ganz einfach ist, diesen Bereich per-
                sönlicher zu gestalten und gleichzeitig  ein Beteiligungsformat zu  etablieren. Es sind solche  kleinen Zeichen  der
                Wertschätzung, an denen der Vertrauensabgleich mit dem Unternehmen entsteht. Im Idealfall kann jetzt gesichtet wer-
                den, was anliegt und zu erledigen ist, noch ganz unabhängig vom Arbeitsplatz. Denn „activity-based work“ bedeutet,
                dass die Aufgabe den für sie geeigneten Ort definiert. Orientierungszonen dienen als Filter zwischen Ankommen und
                spezifischer Tätigkeit alleine oder im Team. Mithilfe von Whiteboard-Flächen können hier Dinge visualisiert oder



                                                                                                                               AIT 4.2017  •  135
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