…und am Ende sehen wir alle nur das fertige Produkt! Doch wie stellt man eigentlich einen Teppich her? Wer hat den Stuhl gebaut, auf dem ich sitze? Woraus besteht ein Lichtschalter? Wie wird ein Schalter produziert? Woher kommt das Holz meiner Arbeitsoberfläche? Architekt*innen und Planer*innen wollen Verantwortung übernehmen, das bedeutet Achtsamkeit bei der Wahl der Produkte. Die Ausstellung BEHIND blickt hinter die Kulissen von Produktherstellern und beantwortet Fragen zum Thema Produktion, Nachhaltigkeit, Materialität und Design.
Ein schwarzer Monolith als stilles Statement inmitten der Stadt: Mit „The Silent Gaze“ hat das ortsansässige Fon Studio für das Fashionlabel TBHNP (TheBoyHasNoPatience) in Shanghai einen Retail Space geschaffen, der Reduktion erlebbar macht. Die tiefschwarze Fassade, durchbrochen nur von einem schmalen Glasausschnitt, markiert die Schwelle zwischen Außenlärm und innerer Ruhe. Das Interieur entfaltet sich als ein räumlich konzentriertes Ensemble aus geometrischen Volumen, das bereits beim Eintreten den Außenraum vergessen lässt. Zentrum des Raums ist ein skulpturales Modul mit spiegelverkleideter Außenhülle und integrierter Umkleide – ein Ruhepol im Spannungsfeld von Materialität und Form. Kühl schimmernder Mikrozement, gealterter Edelstahl und glatter Kalkstein treffen auf rohe Holzschränke, grobes Gestein und samtige Texturen. In leicht changierender Farbigkeit zwischen Schwarz und Grau entsteht so ein kontemplativer Raum – präzise komponiert, haptisch intensiv und im Einklang mit der minimalistischen Ästhetik der Marke. js
Prominente Adresse, markante Architektur: Im Kollhoff-Tower am Potsdamer Platz 1 hat Kinzo rund 3000 Quadratmeter Bürofläche für die Berliner Niederlassung von Freshfields Bruckhaus Deringer neu gestaltet. Den Geist Manhattans der 1930er-Jahre, auf den Hans Kollhoff mit seinem Hochhausentwurf anspielte, überführen das Architekturbüro behutsam in die Gegenwart. Statt an klassische Kanzleiräume erinnert das Interieur nun an ein elegantes Großstadtapartment – repräsentativ, aber mit wohnlicher Atmosphäre. Ehemals prestigeträchtige Einzelbüros mit Panoramablick wurden zu offenen Besprechungszonen und einer großzügigen Cafeteria transformiert. Ein mit petrolfarbenen, vertikalen Lamellen verkleideter Kern integriert die vertikale Erschließung sowie Nebenräume. Gegenüberliegend ordnen sich Einzel- und Doppelbüros an, die über gläserne Trennwände visuelle Bezüge schaffen. Basierend auf dem Hotelling-Konzept lassen sich die Räume flexibel buchen – komplett ausgestattet und mit einem Interieur im Mid-Century-Stil, das Professionalität und Komfort perfekt ausbalanciert. js
Minimaler Aufwand, maximale Wirkung – nach diesem Prinzip gestaltete StudioAC das Misc Café in Toronto. Der Entwurf folgt einer klaren Geometrie und einem reduzierten Materialkanon, der Robustheit und Alltagstauglichkeit betont. Weiß- und Grautöne prägen Wände und Böden, ergänzt durch Edelstahl und subtile Akzente in Hellgrün. Mittelpunkt des Raums ist die Theke mit einer Arbeitsfläche aus Edelstahl und einer Verkleidung aus GFK-Gitterpaneelen – industriell, präzise und funktional. Trotz der strengen Materialität gelingt dem kanadischen Büro eine atmosphärische Balance: Holzoberflächen an Wänden, Sitzbänken und Stühlen setzen warme Kontrapunkte und verleihen der minimalistischen Kaffeebar eine wohnliche Note. So entsteht ein Raum zwischen Effizienz und Emotion – zurückhaltend gestaltet, aber mit starker räumlicher Präsenz. js