…und am Ende sehen wir alle nur das fertige Produkt! Doch wie stellt man eigentlich einen Teppich her? Wer hat den Stuhl gebaut, auf dem ich sitze? Woraus besteht ein Lichtschalter? Wie wird ein Schalter produziert? Woher kommt das Holz meiner Arbeitsoberfläche? Architekt*innen und Planer*innen wollen Verantwortung übernehmen, das bedeutet Achtsamkeit bei der Wahl der Produkte. Die Ausstellung BEHIND blickt hinter die Kulissen von Produktherstellern und beantwortet Fragen zum Thema Produktion, Nachhaltigkeit, Materialität und Design.
Das finnische Beauty-Label Lumene steht für hautfreundliche Formulierungen und einen natürlichen Glow – ein Leitmotiv, das Polina Sandström und William Wikström vom Stockholmer Architekturbüro ASKA in eine atmosphärische Raumübersetzung eingebracht haben. Auf 250 Quadratmetern eines historischen Stadthauses im Herzen Stockholms verbindet das neue Lumene Group Experience Center Produktpräsentation, Veranstaltungsort und Management-Büro. Das Interieur, getragen von zarten Pastelltönen, greift Naturphänomene wie schimmerndes Wasser, rosafarbene Himmelstimmungen oder schmelzendes Eis subtil auf. In der komplett rosé getauchten „Waterfall Bar“ präsentieren formgeschnittene Spiegelscheiben und mattes Plexiglas die Produkte mit Inhaltsstoffen wie Birkensaft, Algen und arktischem Quellwasser. Ein orange-gelbes Lichtband leitet in den Meeting- und Workshopbereich über, wo ein weich fallender pastellgelber Vorhang den runden Besprechungstisch aus hellem Holz räumlich fasst und eine warme, einladende Atmosphäre erzeugt. js
In Baar setzt die Gehri AG für die Zuger Kantonalbank auf einen präzise austarierten Dialog zwischen rohem Bestand und feiner Gestaltung. In einer ehemaligen Ausstellungshalle für Kühlgeräte entstand eine flexibel nutzbare Bürolandschaft für rund 60 Mitarbeitende. Nach der Entkernung blieb die freigelegte Konstruktion weitgehend sichtbar; einzig der Boden erhielt einen textilen Belag. Davor entfaltet sich ein hochwertiges Interieur aus Raum-in-Raum-Modulen in Stahl und Glas, orangefarbenem perforiertem Trapezblech und Seekiefer – ein bewusst gesetzter Kontrast zum industriellen Hintergrund. Eingefasst in das Blech sorgen die rhythmisch platzierten Leuchten für eine gleichmäßige Ausleuchtung in der offenen Arbeitszone. In Kombination mit Grünpflanzen und textilen Akzenten in Blau und Orange entsteht eine Arbeitsatmosphäre, die das urbane Umfeld reflektiert und zugleich den offenen, zukunftsorientierten Anspruch der Zuger Kantonalbank räumlich übersetzt. js
Dass Revitalisierung nicht zwangsläufig behutsam ausfallen muss, zeigt dieses Projekt aus Italien: Mit einem energischen, vielschichtigen Farb- und Materialeinsatz verleiht Boomtown Projects seiner neuen, rund 80 Quadratmeter großen Bürofläche in Neapel eine unverwechselbare Identität. Neben kräftigen Farbakzenten bestimmen mobile Strukturen, textile Raumtrennungen und bewusst inszenierte Blickachsen das Erscheinungsbild. Für Architekt Carmine Abate bestand die größte Herausforderung darin, den Bestand unangetastet zu lassen und dennoch ein unkonventionelles, junges Setting zu schaffen, das zur Markenhaltung passt. Gelungen ist dies über reversibel eingesetzte Materialien: Holzpaneele in Grau, selbstklebende Edelstahlfolie in gebürsteter Optik sowie ein voluminöser brauner Vorhang, der Küche und Sanitärbereich abschirmt. Während konzentriertes Arbeiten an großen weißen Tischen stattfindet, öffnet ein Vorhang aus rosa PVC eine irisierende Lichtstimmung für Austausch und informelle Begegnungen – und führt Besucherinnen und Besucher unmittelbar in die prägnante Markenwelt des Unternehmens. js