Daran wie wir laufen lernten erinnern wir uns genauso wenig wie an unsere ersten Zeichnungen. Viele sind aber noch vorhanden, sorgsam in Mappen verwahrt, beschriftet und mit wunderbaren Geschichten versehen. Oft sind es die Eltern, die die ersten Zeichnungen ihrer Kinder aufheben. Rund 100 Architekt*innen haben sie für uns herausgesucht – sie auf Dachböden oder in alten Schuhkartons, in vergrauten Mappen oder vielleicht sogar an Großmutters Wand gefunden.
Im letzten Jahr ist unsere Ausstellung "Wie wir laufen lernten …" mit diesen Kinderbildern quer durch Deutschland gewandert und hat an 19 Stationen die Besucher*innen erfreut. Nun ist das dazugehörige Buch zur Ausstellung erschienen, in dem all die Frühwerke der Wanderausstellung noch einmal zu bewundern sind. Alle Bilder der vielen kleinen Künstler*innen können erneut in aller Ruhe angeschaut und dabei vielleicht noch ganz neue Details entdeckt werden. Neben den farbenfrohen Erinnerungsstücken finden sich im Buch Rückblicke auf die Abholung der Bilder in den Büros und die Wanderausstellung.
Welche Bedeutung haben Bücher über Architektur in einer Zeit der digitalen Medien? Wie gehen Architekt*innen mit diesem Medium um? Welche Bedeutung hat die Präsentation ihrer Bauten in den Druckwerken und welche Lehren ziehen sie aus Büchern über die Bauten ihrer Kolleg*innen? Wie leben und arbeiten sie mit Büchern? Eine Ausstellung mit Pop-Up Buchshop.
…und am Ende sehen wir alle nur das fertige Produkt! Doch wie stellt man eigentlich einen Teppich her? Wer hat den Stuhl gebaut, auf dem ich sitze? Woraus besteht ein Lichtschalter? Wie wird ein Schalter produziert? Woher kommt das Holz meiner Arbeitsoberfläche? Architekt*innen und Planer*innen wollen Verantwortung übernehmen, das bedeutet Achtsamkeit bei der Wahl der Produkte. Die Ausstellung BEHIND blickt hinter die Kulissen von Produktherstellern und beantwortet Fragen zum Thema Produktion, Nachhaltigkeit, Materialität und Design.
Gegenwärtig vollzieht sich in vielen renommierten Architekturbüros ein Generationenwechsel. Er impliziert die Frage, wie deren Identität weiter geschrieben und fortentwickelt werden kann. Sie ist insbesondere für jene Architekt*innen relevant, die ikonographische Werke geschaffen oder herausragende Beiträge zu speziellen Fragestellungen geliefert haben. Zusätzliche Bedeutung gewinnt die Frage vor dem Hintergrund der sich seit ca. 10 Jahren radikal ändernden Schwerpunkte beim Bauen, die gleichzeitig auch die Rolle von Architekt*innen als gesellschaftliche Akteure enorm beeinflussen.
Über das Gründen eines Architekturbüros wird gern und viel gesprochen. Aber was mit einem Büro passiert, wenn seine Gründer*innen in Rente gehen, darüber schweigt man sich eher aus, als wäre es ein Tabu. Was vermutlich damit zu tun hat, dass die Götter der Moderne einfach nicht in Rente gingen, sondern stilvoll an der Côte Azur ertranken oder mit dem 5B in der Hand sanft am Zeichentisch entschliefen. Der Fall einer Architekt*in, die irgendwann den Beruf erfüllt an den Nagel hängt, um entspannt ihren Lebensabend mit etwas völlig anderem zu verbringen, ist doch eher selten. Wer seinen Beruf als Berufung versteht, tut sich in der Regel schwer mit dem Aufhören.
Inwiefern kann Essen in städtischen Veränderungsprozessen als Methode dienen? Welche Erkenntnisse liefern empirische Untersuchung von Essenspraktiken und deren räumlichen Zusammenhängen über Bedingtheiten des urbanen Lebensalltags? Gemeinsam mit der Soziologin Ingrid Breckner diskutieren Julia von Mende (Architektur) und Inga Reimers (Empirische Kulturwissenschaft) in einem Tischgespräch Methoden und Ergebnisse ihrer Forschungen zum Thema ‚Essen‘ sowie Transformationspotentiale für urbane Kontexte.
Unser nächstes ArchitektenLunch findet am Donnerstag, 16. Juni 2022 um 13 Uhr im AIT-ArchitekturSalon Hamburg statt. In der LunchLecture wird uns Thomas Huth einen Werkbericht des Hamburger Büros Parat präsentieren. Neben der Kurzvorstellung einiger Projekte, liegt dessen Schwerpunkt auf einer jüngst fertiggestellten Arbeit: der Transformation einer bestehenden Bürofläche. Diese steht stellvertretend für die planerische Herausforderung unserer Zeit: Wie kann Innenarchitektur die Rückkehr der Mitarbeiter*innen in das Büro fördern?
Herzliche Einladung zu „Architektur ist gefrorene Musik: Ein Auftauversuch“ am 15. Juni 2022 um 19 Uhr im AIT-ArchitekturSalon (Bei den Mühren 70, 2047 Hamburg), bei der Prof. Jörg Friedrich (studio pfp gmbh) und Hakki Akyol (akyol kamps architekten) an zwei Flügeln das Allegro con spirito und Andante der Sonate in D-Dur für zwei Klaviere (KV 448) von Wolfgang Amadeus Mozart, unterstützt von Coco Piper-Lebeherec (Architektin, Hamburg), zum Besten geben werden.
Unser nächsten ArchitektenLunch findet am Donnerstag, 2. Juni 2022 um 13 Uhr im AIT-ArchitekturSalon Hamburg satt. In der LunchLecture wird Julian Herzog uns die Arbeit seines jungen Büros Herzog Architektur vorstellt. Neben der Präsentation einiger Projekte legt er einen Schwerpunkt auf den Prozess des Aufbau des jungen Büros und dessen Arbeitsweisen. Freuen Sie sich außerdem auf ein hausgemachtes Mittagessen und einen anregenden Austausch mit Kolleg*innen.
Das Studio Dorte Mandrup feiert dieses Jahr 25-jähriges Bestehen und zeigt mit PLACE seine Philosophie und Methodik. Die Ausstellung ist eine Liebeserklärung an den Kontext und lädt dazu ein, die kontextuellen Erzählungen, die die Gestaltung von fünf einzigartigen Projekten inspiriert haben, zu erkunden und zu enthüllen. Vernissage mit Laudatio von Regula Lüscher (Senatsbaudirektorin/Staatssekretärin Berlin a.D., Honorarprofessorin Universität der Künste) und Einführung in die Ausstellung von Dorte Mandrup.
Musik und Architektur – ihr wechselseitiger Bezug ist fester Teil unserer Kulturgeschichte. In der griechischen und römischen Antike waren sie viel enger miteinander verknüpft als dies heute der Fall ist. Traditionell gründen beide auf dem Verständnis einer kosmischen Weltordnung, welche die Regeln der Proportion und Harmonie festlegt, die Proportionslehre in der Architektur bezieht sich auf die Harmonielehre in der Musik.
Eine nachhaltige Stadtentwicklung gemäß dem Leitbild der Neuen Leipzig-Charta von 2020 verlangt innovative Formen echter ko-kreativer Arbeit: Diesen Anspruch in die Praxis zu führen, ist das Ziel der Initiative „Altstadtküste“: Ein Verbund vielfältiger Akteure entwickelt einen strategischen Re-ferenzraum im Herzen Hamburgs ko-kreativ und vernetzt zur Keimzelle einer zukunftsweisenden Stadttransformation: grün, sozial, vielfältig, lebenswert, kulturell und wirtschaftlich aktiv.
Im Mittelpunkt der Bäckerei steht ein rechteckiger Tisch, der als Tresen und Präsentationsfläche dient. Vitrinen aus Metallprofilen entlang der Wände erweitern den Raum, ohne vom Hauptprodukt abzulenken. Materialien wie Holz, Mikrozement, Terrazzo und Sichtestrich spiegeln den Herstellungsprozess wider und erzeugen ein authentisches Ambiente. Der Entwurf kombiniert Funktionalität mit ästhetischer Raffinesse und schafft eine zeitlose Umgebung, in der Handwerk und Produkt im Mittelpunkt stehen. js
In der 80 Quadratmeter großen Halle blieben Ziegelwände und eine offene Stahlbetondecke erhalten, während verspielte Details eine warme Note setzen. Ein floral bedruckter Vorhang trennt den Besprechungsbereich akustisch und visuell von den Arbeitsplätzen, ohne die Offenheit des Raumes zu beeinträchtigen. Retro-Möbel und ein individuelles Beleuchtungskonzept verstärken den wohnlichen Charakter. Das Büro erfüllt nicht nur funktionale Ansprüche, sondern unterstreicht auch die kreative Identität des Teams und die Transformation des Industrieareals in einen pulsierenden Standort für Kunst und Design. js
Vertikale Holzlamellen strukturieren den offenen Wohn-, Ess- und Küchenbereich, bieten Stauraum und verleihen dem Raum Ruhe. Eine versteckte Wendeltreppe hinter den Lamellen führt ins Obergeschoss, wo sich Schlaf- und Badezimmer befinden. Sorgfältig platzierte Möbel in kräftigen Farben sowie Kunstwerke setzen persönliche Akzente in der ansonsten zurückgenommenen Farb- und Materialpalette. Durch die präzise Abstimmung von Details und die Mischung aus Naturmaterialien und zeitgenössischer Kunst schafft der Entwurf eine warme, einladende Wohnatmosphäre. js
In der „Manifattura Tabacchi“, einer ehemaligen Tabakfabrik in Florenz, ist vor Kurzem ein neuer Anziehungspunkt für zeitgenössische Kunst und Mode entstanden. Zeitgleich mit einigen trendigen Bars, Restaurants, Ateliers und Läden zog auch die auf interaktive Erlebnisse, Virtual Reality und Installationen spezialisierte Webdesign-Agentur Monogrid ein. Diese arbeitet unter anderem mit bekannten Mode- und Luxusmarken wie Dolce & Gabbana, Maserati und Prada zusammen. Die ortsansässigen Architekten Antonio Acocella und Pietro Seghi von Studio AFSa haben die Bildsprache der kreativen Produktion auf eine szenografische Ebene urbaner Stadträume übersetzt. Aluminiumprofile als wandzonierendes Element, blaue PVC-Streifen zur Raumtrennung und Polycarbonatplatten als transluzente Trennwände prägen die Materialpalette. Der reversible Charakter der Objekte ermöglicht einen schnellen Wechsel von der Büronutzung zum Ausstellungs- und Veranstaltungsort, wobei der Empfangstresen beispielsweise zur DJ-Station und Bar umfunktioniert wird. js
Über drei Generationen hinweg war die Druckerei im Besitz der Familie Igelbrink. Dr. Dr. Sebastian Igelbrink, der heutige Inhaber der Praxis, wollte an diesem Ort Präzision und handwerkliche Tradition mit medizinischer Expertise verbinden. Das gut belichtete, zweigeteilte Gebäude bot ideale Voraussetzungen für eine übersichtliche Raumstruktur. Ein Bereich ist Verwaltung und Mitarbeiterräumen vorbehalten, der andere beherbergt medizinische Räumlichkeiten wie Behandlungsräume, Operationssäle und einen Ruhebereich. Der zentrale Empfang verbindet die beiden Zonen, wobei Materialien und eine klare Gestaltung die Atmosphäre prägen. Mit seinem Entwurf beweist das Innenarchitekturbüro Göke Praxiskonzepte – das in der Vergangenheit den AIT International Healthcare Application Award erhielt – erneut seine Expertise. js
Auf knapp 500 Quadratmetern schufen die ArchitektInnen ein harmonisches Gesamtbild, das die Einzigartigkeit der einzelnen Stadtteile würdigt. Im Mittelpunkt steht das „Sparkassen-Büdchen“ - ein orangefarbenes Raum-in-Raum-Modul, das an die Kiosk-Kultur Düsseldorfs erinnert. Es dient als Bereich für Kurzberatungen, Wartezeiten und die Präsentation lokaler Produkte oder Kunstwerke. Der Übergang zu den Arbeitsbereichen ist offen gehalten, um Transparenz und Nähe zu den Mitarbeitenden zu betonen. Für Pausen und informellen Austausch bietet eine Teeküche Rückzugsmöglichkeiten. Mit diesem Konzept verbindet die Filiale Tradition und Moderne auf eine einprägsame Weise.js
Das 1989 errichtete Gebäude bietet mehrere Veranstaltungsräume, darunter einen multifunktionalen Saal für Konzerte, Kabarett oder Firmenevents, sowie das Restaurant „El Toro“. Die PlanerInnen legten bei der Sanierung Wert darauf, die Stärken des Bestands hervorzuheben und gestalterische Schwächen wie den geringen Tageslichteinfall zu beheben. Offenheit und Klarheit prägen das neue Konzept, unterstützt durch eine reduzierte Farbpalette und natürliche Materialien wie Holz und Naturstein. Die zurückhaltende Gestaltung und die Verbesserung der räumlichen Qualität machen das Philipp-Soldan-Forum zu einem einladenden und funktionalen Treffpunkt. js
Das Erdgeschoss mit publikumsorientierten Gewerbeflächen und einem Arkadengang belebt die Furttalpromenade und lädt zum Flanieren ein. Der grüne Innenhof hingegen bietet den BewohnerInnen ruhige Rückzugsorte. Flexibilität im Erdgeschoss wird durch Galerieebenen oder eingeschobene Boxen ermöglicht, die je nach Nutzung angepasst werden können. In den Wohngeschossen sorgt die klare Zonierung für optimalen Komfort: Nebenräume orientieren sich zur Straße, während Haupt- und Schlafzimmer zum Innenhof ausgerichtet sind. Mit dieser durchdachten Planung trägt das Gebäude zur städtebaulichen Verdichtung und zur Aufwertung des Quartiers bei. js