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Entwurf • Design Vivas Arquitectos, ES-Barcelona
Bauherr • Client BIMSA, Barcelona d’Infrastructures Municipals
Standort • Location C/ del Císter 20, Sarrià-Sant Gervasi, ES-Barcelona
Wohnfläche • Floor space 2964 m 2 Foto: Vivas Arquitectos, ES-Barcelona
Fotos • Photos José Hevia, ES-Barcelona
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Willkommen! Freundliches, offenes Erscheinungsbild • Welcome! Friendly, open appearance Loggien zonieren das 60 Meter lange Gebäude. • Loggias zone the 60-metre-long building.
von • by César Vivas und Cristian Vivas, Barcelona
I n Barcelona gibt es laut einer Zählung der Arrels Fundació vom Dezember 2023 rund fen. Veranden, Loggien, Terrassen und Treffpunkte sind dazu gedacht, Begegnung und
5000 obdachlose Menschen. Von diesen schlafen 1384 Personen auf der Straße. 651 Austausch unter den Bewohnerinnen zu fördern. Diese können diese „Zwischenzonen“
leben in informellen Siedlungen und 2803 in öffentlichen und privaten Unterkünften, nutzen, falls und wann sie wollen. Drittens soll die Unterkunft dank warmer Materialien
die sich über die Stadt verteilen. Der Anteil der Obdachlosen beträgt demnach 0,29 und durch Räume im wohnhaustypischen Maßstab ein Gefühl von Zuhause schaffen,
Prozent der Bevölkerung von Barcelona. Rund neun Prozent davon sind Frauen. Unter und nicht den Charakter einer sozialen Institution ausstrahlen. Die Unterkunft befindet
diesen befinden sich auch 1,5 Prozent Trans-Frauen. Diese obdachlosen Frauen haben sich im Quartier Sarrià-Sant Gervasi von Barcelona, einem gehobenen Wohnviertel mit
mehr Erfahrung mit Gewalt gemacht als obdachlose Männer. Das durchschnittliche Alter Einfamilienhäusern und Privatschulen. Dies ist eines der Quartiere mit dem höchsten
liegt bei 44 Jahren. Die jüngsten Obdachlosen sind meist in Nicht-EU- und EU-Ländern Pro-Kopf-Einkommen, dem höchsten Anteil von Studienabschlüssen und der gerings-
geboren, während die Ältesten in Katalonien und im übrigen Spanien zur Welt kamen. ten Arbeitslosigkeit. Das neue Wohnhaus für Obdachlose wurde auf derselben Parzelle
Barcelona verfügt über ein dreigeteiltes Programm: Es gibt Sozialwohnungen, Unterkünf- erbaut, auf der auch die vormalige Unterkunft stand. Eine der größten Herausforderun-
te, die Menschen mit dem Risiko sozialer Ausgrenzung zur Verfügung stehen – darunter gen bestand darin, die alte Struktur von 1965 bei laufendem Betrieb zu ersetzen. Der Alt-
fallen Opfer häuslicher Gewalt – und es gibt temporäre Unterkünfte. Zu dieser letztge- bau war ein Übernachtungszentrum mit einer Kapazität für 60 Frauen. Das neue Gebäu-
nannten Kategorie gehört unser Wohnzentrum für obdachlose Frauen, das in diesem Jahr de dient als Tag- und Nachtzentrum und kann 100 wohnungslose Frauen beherbergen.
fertiggestellt wurde. Vor nicht allzu langer Zeit wurden Unterkünfte für Obdachlose noch Während des Tages steht das Zentrum auch Nicht-Bewohnerinnen offen, denn es bietet
als Notfall-Einrichtungen betrachtet, um eine schnelle Lösung für die Grundbedürfnisse eine Reihe von Service-Einrichtungen. Dazu gehören Duschen und Wäscheräume, ein
einer größtmöglichen Anzahl an Bewohnerinnen zu schaffen. Heute gibt es eine neue Essens-Service mit drei Mahlzeiten am Tag, ein Gesundheitsservice, soziale Programme
Sicht auf die Pflege, die eine persönlichere Herangehensweise anstrebt und es Individuen und Bildungsangebote sowie organisierte Aktivitäten, die die Interaktion fördern sollen.
erlaubt, ein autonomes Leben in der Gesellschaft wieder aufzubauen oder zu entwickeln. Das Nacht-Zentrum auf den beiden Obergeschossen umfasst die Wohn- und Schlafräume.
In diesem Sinne definiert das Wohnheim für obdachlose Frauen das Konzept für öffent- Es gibt Einzel-, Doppel- und Gruppenräume. Diese Wohn- und Schlafräume ergänzen
liche Notfall-Einrichtungen neu. Es bewegt sich weg von traditionellen Unterkünften für Gemeinschaftsräume – Orte der Erholung und und Begegnung. Der Außenraum ist als
Menschen auf der Straße. Es dient als ein „dritter Betreuer“ und offeriert würdevolle und erweiterter Innenraum konzipiert und steht allen Nutzerinnen offen. Hier können sie
gesunde Wohnräume. Diese sollen eine sichere Umgebung für das Wohbefinden und Zeit in der Natur verbringen und Freizeitaktivitäten nachgehen. Wer mag, kann in Ruhe
Komfort schaffen, um die Privatsphäre der Nutzerinnen sicherzustellen. unter einem Baum verweilen. Während der gesamten Projektphase von 2017 bis 2023
bestand das primäre Ziel darin, die Atmosphäre eines Zuhauses zu entwickeln, um die
Architektur im Dienst der sozialen Reintegration Sozialisierung zu fördern. Auf warme, ruhige Materialien sowie ausgewählte Möbel und
Leuchten wurde deshalb besonderer Wert gelegt. Letztendlich ist das Wohnheim kein
Jede Bewohnerin wird individuell begleitet, um verschiedene soziale Ressourcen, wie für sich alleine stehender Baukörper mehr, sondern ein organischer Teil der Stadt. Die
Arbeit, Bildung und Gesundheitsdienste, in Anspruch nehmen zu können. Unter diesem Transparenz und Offenheit des Erdgeschosses in Form raumhoher Fenster und Terrassen
Gesichtspunkt verfolgt das Projekt drei grundlegende Ziele: Erstens will es einen siche- berücksichtigt Aspekte der Sicherheit und bindet gleichzeitig die Gemeinschaft optisch
ren Raum schaffen. Das außerhalb des Zentrums von Barcelona liegende Refugium soll in das Wohngebiet ein. Darüber hinaus verfügt das Zentrum über zwei Mediatoren, die
garantieren, dass sich die Nutzerinnen zurückziehen können. Ein umliegender Garten die Beziehung zur Nachbarschaft pflegen. Denn die Koexistenz so konträrer Wohnformen
dient als Filter zum Wohngebiet. Zweitens soll es Räume zur sozialen Interaktion schaf- – Obdachlosenheim einerseits, Einfamilienhäuser andererseits – kann zu Spannungen
AIT 11.2024 • 111